Wolffenstein Joachim

Joachim Bodo Dietrich Wolffenstein

*26.2.1916 in Friedeberg; ✡ ?, wohl 1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Walter Wolffenstein *23.12.1877 in Friedeberg; ✡1943 in Auschwitz

Verlobung  Weihnachten 1901 in Friedeberg

Mutter Gertrud Levy *19.12.1877 in Friedebergschbruch; ✡ 1943 in Auschwitz

Großeltern Isidor Meir Wolffenstein und Käthe Hess

Tante Martha Wolffenstein *7.5.1860 in Friedeberg; Halbschwester des Vaters; ✡3.12.1942; ledig

Geschwister

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Friedeberg; Hannover-Ahlem; Berlin Neukölln; Ahrensdorf; Neuendorf

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

Zur Gärtnerausbildung in die Israelitische Gartenbauschule bei Minderheiten-Volkszählung

Als Madrich (?) ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

Ende Mai -Ende September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf;

27.5.1941 Verlegung von 15 Chawerim in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

3.8.1941 Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert.

10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Die Auschwitz-Häftlingsnummer 117004 in den linken Unterarm tätowiert; zugewiesen nach Auschwitz II Buna Monowitz

23.1.1944 Letzter Eintrag im KL Monowitz

Schicksal der Eltern und Tante

17.5.1939 Eltern und Tante Martha in Friedeberg bei Minderheiten-Volkszählung

Bis 21.2.1940 Eltern und Tante Martha interniert in Schneidemühl, provisorisches Gefängnis

21.7.1942 Tante Martha auf 27. Alterstransport I/ 27 von Berlin nach Theresienstadt

3.12.1942 Tante Martha stirbt in der Krankenstube Block A II, Theresienstadt

3.3.1943 Vater in der Fabrikaktion von Berlin auf dem 33. Osttransport nach Ausschwitz

4.3.1943 Mutter in der Fabrikaktion von Berlin auf dem 34. Osttransport nach Ausschwitz

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183137

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183288

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183353

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212660

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5136373

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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