Pinkus Ursula

Ursula Doris Dvora Pinkus

*1.8.1920 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Samuel Siegfried Pinkus *7.9.1894 in Xions, Schrimm; ✡1950, Auschwitz überlebt

Mutter Hedwig Kiwi *19.12.1892 in Mrotschen; ✡ 1944 in Auschwitz

Geschwister

Margot Pinkus *9.9.1921 in Berlin; oo Peter Dan Misch (1915-2005); oo Dov Katz

Beruf Landwirtsch. Praktikantin

Adressen Berlin; Neuendorf

Heirat ledig; verlobt mit David Zimche

Kinder –

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 in Berlin Schöneberg bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Eltern in Berlin Charlottenburg bei Minderheiten-Volkszählung

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

Laut Schwester Margareta Katz soll sie zuvor in Skaby gewesen sein

7.3.1942 aus Berlin zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

4.3.1943 Eltern auf dem 34. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

19.4.1943 Chawerim aus 10 jüdischen Einsatzlagern, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde auf dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz (Fabrikaktion)

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diese mehrere Tage dauernde Fahrt in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Auschwitz-Häftlingsnummer ?; sie wird zur Zwangsarbeit im Auschwitzlager Birkenau eingewiesen

Tod in Auschwitz

Der Weg der Schwester Margot

August 1938 Alija von Berlin über Triest mit Studentenzertifikat B III

15 8.1938 Ankunft in Haifa auf dem Schiff Bat Galim

Heirat mit Peter Dan Misch

1.6.1942 Scheidung von Dan Misch

10.11.1942 in Petah Tikwa Sohn Yair wird geboren

15.5.1945 Einbürgerung

Vater Siegfried Pinkus überlebt Auschwitz

18.1.1945 Räumung des KL Auschwitz, Todesmarsch nach Gleiwitz

20.1.1945 Von Gleiwitz mit der Bahn in das KL Sachsenhausen; weiterverlegt nach Flossenbürg

6.2.1945 Ankunft im KL Flossenbürg

23.4.1945 in Flossenbürg von US-Truppen befreit

1945 -1946 DP-Camp Garching bei München

9.7.1946 Vater Siegfried Pinkus in Trostberg, Bayernstraße 22

12.8.1946 Siegfried Pinkus heiratet in Traunstein Adelheid Skubatz

14.8. 1946 Vater in Trostberg bei Traunstein, Vormarkt 17 mit zweiter Ehefrau Adelheid

24.1.1950 Tod des Vaters in Trostberg (18/1950 StA Traunstein)

Gedenken

10.6.1956 Pages of Testimony für Ursula und Hedwig Pinkus sowie irrtümlich für den Vater Siegfried von Schwester Margareta (Margot) Katz

25.3.1990 Page of Testimony für Ursula Pinkus von Chawer Eli Heimann

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1133710

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1133568

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1133436

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70252210

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79596477

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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