Kurt Wolfski Wolfsky
*21.4.1894 in Berlin; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Wolfsky; ✡?
Mutter unbekannt
Geschwister
Richard Wolfsky *28.7.1880 in Berlin; ✡ 9/1966 in Toronto; oo Selma Herz (1880-1965)
Beruf Kaufmann
Adressen Berlin, Friedrichshagen, Köpenick, Hahns Mühle 13/14
Heirat Wally Wolfsky geb. Müller *30.7.1909; privilegierte Mischehe
Kinder
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Berlin Köpenick, Hahns Mühle 13/14 mit Ehefrau Wally und Bruder Richard bei Minderheiten-Volkszählung

19.5.1940 zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
Die Auflösung von Neuendorf, Forsteinsatzlager, Illegalität
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert;
10. 4.1943 Die Chaluzim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
Als „Mischlinge“ oder „Geltungsjuden“ werden die Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach sowie Barak Paul Safirstein, Schoschana Rita Fränkel, Gert Bocian und Kurt Wolfsky nicht mit den 153 Neuendorfern auf dem 37. Osttransport über Berlin nach Auschwitz deportiert. Sie arbeiten zunächst weiter auf dem Hof. Die Deportierten werden durch verschleppte Ostarbeiter vor allem aus Russland, der Ukraine und Polen ersetzt.
September Verlegung der kleinen Gruppe der „Mischlinge“ in Forsteinsatzlager, die drei Brüder und Barak Safirstein kommen nach Jacobsdorf, wo „Lucy“ die Köchin ist; Gert Bocian und Wolfsky gehen nach Behlensdorf.
Winter 1943/1944 Verlegung in das Forsteinsatzlager Neumühle. Dort arbeiten sie zusammen mit den Schwestern Vera und Alice Bergmann, Marianne Rotstein und Johanna, sowie Julius Kohn und Lutz Fink als Leiter.
Die Chawerim werden von Gad Beck besucht, der in Berlin mit Zwi Abramssohn im Untergrund lebte und mit Nathan Schwalb in Genf in Verbindung stand; er fordert sie auf, sich im anzuschließen
Erich Wallach berichtet über das Forsteinsatzlager Neumühle und die Verhaftung:
„Schließlich ging es uns ja nicht schlecht in Neumühle – bis wir alle im September auf die Polizeistation der Kreisstadt Frankfurt/Oder vorgeladen wurden.“
November 1944 wurden die Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach aus dem dem Polizeigefängnis in Frankfurt/oder zur geplanten Deportation in das Berliner Sammellager im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße verlegt;
Erich Wallach berichtet:
„Barak kam wegen seines Asthmas in die geschlossene Abteilung des Krankenhauses, in die auch Kurt aufgenommen wurde. Er litt unter einem Atemleiden, mit dem er sich noch in Jacobsdorf angesteckt hatte.“
Paul Safirstein und die Brüder Wallach können mit Hilfe von Gad Beck fliehen und bis Kriegsende untertauchen.
24.11.1944 der 12 „Geltungsjuden“ auf dem 113. Alterstransport I/119 von Berlin nach Theresienstadt
Kurt Wolfsky nicht auf der Theresienstadt-Transportliste; er bleibt verschont, da er in „privilegierter Mischehe“ lebt
Überlebender
Gedenken
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Quellen
Mordechai Mal’an (Erich Wallach), Dies ist eine Geschichte über …; in: Erhard Wiehn, Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013