Peter Hermann Arthur Bielefeld
*12.5.1921 in Stettin; ✡ 10.8.1941 Tod im KL Mauthausen
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Hermann Bielefeld *18.5.1863 in Hamburg; ✡23.3.1942 in Piaski
Mutter Anna Sophie *11.7.1895 in Hamburg *11.7.1895 in Hamburg; ✡ ? in Piaski
1.Ehe des Vaters 2.7.1889 in Hamburg mit Anna Pauline Müller *18.2.1866 in Hamburg; ✡1919
Geschwister –
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Stettin; Havelberg; Werkdorp Wieringermeer
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1936 Peter Bielefeld zur Hachschara ins Landwerk Havelberg
Januar 1937 Zusage auf Hachscharaplatz im Werkdorp Wieringermeer
1.1.1937 Flucht in die Niederlande
Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
„Am Tag der Räumung, 20. März 1941, hatte er (Peter Bielefeld) einen arbeitsfreien Tag und war nicht nicht in Arbeitskleidung, sondern in Zivil. Er wurde zunächst ausgewählt zu den 60 Verbleibenden. Dann wurde er wegen seiner guten Kleidung aus dieser Gruppe von Willy Lages, SS-Sturmbannführer herausgeholt und mitgenommen nach Amsterdam.“
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in Schoorl inhaftiert,
4 werden freigelassen,
22.6.1941 Deportation der 57 „Werkdorper“ in das KL Mauthausen; dort erwarten sie harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente
keiner überlebt das Jahr 1941
10.8.1941 Tod im KL Mauthausen
Das Schicksal der Familie
17.5.1939 beide Eltern in Stettin beiDeutsche Minderheiten-Volkszählung
Die Deportation der Juden aus Stettin und Schneidemühl am 13.2.und 21.2.1940
13.2.1940 Deportation von 1107 Stettiner Juden nach Lublin. Die dänische Zeitung „Politiken“ berichtet am 17.2.1940:
„In den Nachtstunden des 12. zum 13. Februar wurden in Stettin sämtliche Juden abtransportiert… Zwischen 3 und 4 Uhr am Morgen des 13. Februar wurden die Juden mit Frauen und Kindern ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihren Gesundheitszustand durch je zwei Posten der SS und der SA aus ihren Wohnungen geholt und zum Güterbahnhof Stettin gebracht, von wo aus der Abtransport nach Ostpolen in den frühen Morgenstunden des Dienstag erfolgte. Auch die Insassen der beiden jüdischen Altersheime in Stettin, ca. 82 Personen, darunter Frauen und Männer über 90 Jahre, wurden deportiert. Soweit sie nicht mehr zu gehen imstande waren, wurden sie auf Tragbahren zum Güterbahnhof gebracht… Bereits auf der Durchfahrt durch Schneidemühl – etwa 24 Stunden nach dem Abtransport – mussten die ersten Leichen aus dem Deportationszug entfernt werden. Es handelte sich zunächst um eine Frauenleiche, der später die Leichen von zwei Kindern folgten. Einige andere Personen lagen im Sterben, wie Zurufe aus den Wagenfenstern des Zuges an den Stationsvorsteher des Bahnhofs besagten.“
13.2.1940 Deportation der Eltern nach Lublin, sie kommen ins Ghetto Piaski
23.3.1942 Tod des Vaters Hermann im Ghetto an Altersschwäche; das Todesdatum der Mutter ist unbekannt
Gedenken
–
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de471437
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de842706
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de842701
https://www.statistik-des-holocaust.de/Verstorben_4203.jpg
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2