Frank Siegfried

Siegfried Bernhard Leonhard Frank

*17.1.1924 in Westerstede, Oldenburg; ✡ 30.11.1941 in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hugo Frank *2.5.1886 in Westerstede; ✡30.11.1941 in Riga

Mutter Franziska Oppenheimer *15.10.1897 in Hammelburg ; ✡ 30.11.1941 in Riga

Geschwister

Hermine Pauline Elsbeth Frank *28.2.1928 in Westerstede; ✡ 30.11.1941 in Riga

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Westerstede; Duisburg; Havelberg; Berlin

Heirat ledig

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

Vater Hugo Frank war ein angesehener Viehhändler in Westerstede. Sein 6 ha großes Grundstück wurde 1935/36 enteignet. Es wurde dort durch die SA eine militärische Schulungsstätte für die Kriegsmarine errichtet, die gegen Kriegsende zu einem Notlazarett umgewandelt wurde.

10.11.1938 Vater Hugo verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen

6.12.1938 Entlassung des Vaters aus Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Hermine in Westerstede bei Minderheiten-Volkszählung

Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg

Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940. Die Eltern ziehen nach Berlin.

Siegfried Frank zur Hachschara ins Landwerk Havelberg

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet. Viele gehen aber auch in ihre Heimatorte.

Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“ Siegfried Frank zu den Eltern nach Berlin

27.11.1941 Siegfried Frank mit den Eltern und Schwester Hermine auf dem VII. Osttransport Berlin Riga

Der gesamte Transport wird nach Ankunft in das Wald von Rumbula geführt oder dort noch vor den lettischen Ghettobewohnern bei einer Massenerschießung ermordet

Gedenken

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868639

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1050191

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Beteiligen Sie sich an der Unterhaltung

1 Kommentar

  1. Der Eintrag hat mir sehr geholfen. Hugo Frank war ein angesehener Kaufmann (Viehhändler) in Westerstede. Sein 6 ha großes Grundstück wurde 1935/36 enteignet. Es wurde dort durch die SA eine militärische Schulungsstätte für die Kriegsmarine errichtet, die gegen Kriegsende zu einem Notlazarett umgewandelt wurde. Seit diesen Tagen im Frühjahr 1945 ist das Areal Klinikgelände. Heute steht dort das Klinikzentrum Westerstede, bestehend aus derAmmerland-Klinik und dem Bundeswehrkrankenhaus Westerstede. In den fünfziger Jahren konnte von der Familie Frank nur noch eine entfernte Nichte in Tel Aviv aufgefunden werden. Das Familie Frank in Litauen 1941 ermordet wurde war bekannt, jedoch nicht die Odyssee, die dorthin führte und auch nicht die genauen Daten. Es gibt jetzt endlich Bestrebungen, auf dem Klinikgelände an die Geschichte dieser Liegenschaft und an die ursprünglichen Besitzer zu erinnern.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert