Friedler Zacharias

Zacharias Friedler

*3.10.1902 in Rozniatow; ✡ 13.3.1983 in Israel

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Leo Leibisch Friedler mit seinen fünf Kindern David, Alexander, Lana, Israel und Zacharias Friedler 1927 in Herten

Vater Leo Leibisch Friedler *2.3.1868 in Rozniatow; ✡30.8.1943 bei Massaker in Dolina

Mutter Hanni Henia Geller *15.3.1872 in Spas, Dolina; ✡ 8.9.1942 in Dolina, Ukraine

Geschwister

David Friedler *11.3.1900 in Rozniatow; ✡?

Alexander Friedler * Febr. 1901 (?) in Rozniatow; Hamburg; ✡?; oo Frida Friedler

Lana Friedler *19.2.1905 in Rozniatow ; oo Abraham Wirth; Tochter Senta *23.3.1928

Israel Jakob Friedler *6.3.1907 in Rozniatow; ✡?; oo Jette Scheffer (*21.12.1919 in Recklinghausen, ✡ 19.7.2004 in Tel Aviv)

Sara Friedler *26.5.1911 in Rozniatow; ✡?

Verwandte in Sterkrade aus Rozniatow

Onkel Gustav Gedale Friedler *1.10.1889 in Rozniatow; Händler; ✡1953 in Israel

Tante Henny Friedler geb. Kaufmann *3.7.1894 in Rozniatow; „Verlorener Zug“ ✡1955 Israel

sowie deren fünf Kinder

Marie Friedler * 8.7.1920 in Oberhausen; 1938 nach England; oo Löwenstein

Samuel Shmuel Friedler *19.2.1922 in Sterkrade (ab 1.8.1929 zu Oberhausen); Hachschara; 13.7.1942 aus Steckelsdorf nach Auschwitz

Alexander Friedler *3.7.1925 in Sterkrade; Burgerweeshuis Amsterdam; ✡30.9.1942 in Auschwitz

Jakob Friedler *24.9.1929 in Oberhausen-Sterkrade; Burgerweeshuis Amsterdam; SS BODEGRAVEN

Sally Friedler *26.9.1930 in Oberhausen, ; Burgerweeshuis Amsterdam; SS BODEGRAVEN

Verwandte in Magdeburg aus Rozniatow

Onkel Abraham Friedler *11.10.1887 in Rozniatow; Händler; ✡vor 1945

Tante Freydla Mariam Geller *13.5.1895 in Rozniatow; ✡vor 1945

Cousine Hanni Friedler *3.1.1928 in Magdeburg

Tante Gusta (Gittel) Herz geb. Friedler *22.8.1884 in Rozniatow

Beruf Kaufmann in Textilien

Adressen Rozniatow; Herten, Hermannstraße 11, Ewaldstraße 22, Kaiserstraße 44; Duisburg- Hamborn; Heerlen, NL; Tel Aviv

Heirat Klara Bressler *15.5.1909 in Kalusz; ✡26.1.2007 in Israel

Kinder

Inge Adina Friedler *25.1.1934 in Heerlen, Niederlande; ✡16.8.1999 im Bellinson Hospital in Petah Tikwah

Arjeh Friedler *1946 in Tel Aviv

Weiterer Lebensweg

21.7. 1924 Bruder David Friedler eröffnet ein Konfektions- und Manufakturwarengeschäft in Herten

16.12.1924 Zacharias Friedler nach Herten

1925 Anzeige von David Friedler in der Hertener Zeitung

8.3.1926 Schwester Lana nach Herten

28.6. – 31.10.1926 die Geschwister Lana und Zacharias Friedler führen ein Tabakwaren und Galanteriegeschäft in der Marktstr. 2

1927 Leo Friedler aus Rozniatow nach Herten zu Sohn David in die Hermannstraße 11; alle Geschwister dort ebenfalls kurzzeitig gemeldet

16.8.1927 Kaufmann Leibisch Friedler gemeldet in Herten, Hermannstraße

25.9.1927 Herten Rückseite des Fotos von Leo Friedler und Kindern

September 1927 Leibisch Friedler wieder abgemeldet aus Herten

1927/28 Anzeige im Adressbuch des Amtes Herten

23.3.1928 uneheliche Geburt von Lanas Tochter Senta

1.2.1929 zieht die Mutter Henia Friedler, geb. Geller, in die Hermannstr. 11. Sie kam aus Magdeburg, wo sie ihren Schwager Abraham Friedler und Schwägerin Gusta Horn besuchte, bevor sie nach Herten kam.

5. 2.1929 Umzug der Mutter Henia in die Kaiserstr. 77 um. Etwas länger als einen Monat wohnte sie 15.3.1929 Ausreise der Mutter nach Polen

1.2.1929 David Friedler meldet sein Geschäft in der Hermannstraße ab. Er betrieb demnach nur noch das Geschäft in der Kaiserstraße, das zwischendurch von der Kaiserstr. 49 zur Kaiserstr. 44 zog.

1929 Zacharias übernimmt das Geschäft von Bruder David bis zum 30.11.1932. Der Name Friedler blieb jedoch weiter an dem Geschäft stehen.

9.1.1930 Passausstellung in Essen für Zacharias Friedler

25.11.1932 Zacharias Friedler laut Meldekarte von Herten nach Recklinghausen abgemeldet. In Recklinghausen ist er aber nicht erfasst.

1.12.1932 Bruder Israel Friedler, der in Essen wohnte, führt das Geschäft weiter.

30.1.1933 endgültige Schließung des Geschäft Friedler in Herten

3.4.1933 Anzeige in der RZ Recklinghäuser Zeitung vom „Komitee gegen Lügenabwehr“ Ortsgruppe Re-Mitte zur Denunzierung jüdischer Geschäfte

Friedler Leo, Möbelhaus, Althändler, Bochumer Straße 

1933 Zacharias aus Herten erneut abgemeldet aus Herten nach Hamborn

Flucht über die Grenze bei Aachen nach Heerlen, Niederlande

31.7.1933 Passausstellung für Bruder Israel Friedler in Essen

25.2.1934 Ankunft von Bruder Israel Friedler auf der SS פולוניה (Polonia?) in Haifa

24.1.1934 Tochter Inge in Heerlen, Niederlande geboren

20.3.1935 Ankunft in Haifa mit Frau Klara und Tochter Inge mit Kapitalistenzertifikat Gruppe C

17.5.1939 Onkel Abraham mit Ehefrau Freydla, Tochter Hanni und Schwester Gusta Herz in Magdeburg bei der Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Hanni Friedler aus Magdeburg per Kindertransport nach England

19.12.1939 Einbürgerung von Zacharias Friedler mit Frau Klara und Tochter Inge in Palästina

Zacharias Friedler links mit Schwager Max Mannheim

13.3.1983 Tod in Israel

Schwester Lana Friedler (Auszug aus der Recherche von Hans-Heinrich Holland)

8.3.1926 Schwester Lana nach Herten

28.6. – 31.10.1926 die Geschwister Lana und Zacharias Friedler führen ein Tabakwaren und Galanteriegeschäft in der Marktstr. 2

In der Meldekarte von Lana Friedler wurde vermerkt, dass sie seit dem 22.5.1927 mit Abraham Wirth verheiratet sei. Dieser Eintragung wird jedoch in einer anderen Eintragung widersprochen. Es heißt da: „Hat unehelich das Kind „Senta“ am 23.3.1928 in Herten-Disteln geboren.“ Was wohl heißen sollte, dass Lana Friedler nicht mit Abraham Wirth verheiratet sei. Dann gibt es noch einen Hinweis auf die Meldekarte Senta Friedler. Auch die Meldekarte von Senta Friedler ist im Stadtarchiv noch vorhanden. Die Eintragungen machen die Verwirrung komplett. Auf der Karte wird ein Gerichtsurteil des Amtsgerichtes Recklinghausen vom 4. September 1934 zitiert. Die Eintragung lautet: „Auf Anordnung des Amtsgerichts Recklinghausen wird berichtigend vermerkt, dass die Anmeldung zum Geburtsregister richtig heißen muss: ‘Vor dem Unterzeichnenden Standesbeamten erschien heute der Persönlichkeit nach durch Ausweis anerkannt der Kaufmann Abraham Wirth, wohnhaft H.-Disteln Backumerstraße 38 und zeigte an, dass von der Lane Friedler unverehelicht, wohnhaft bei ihm zu Herten-Disteln, in seiner Wohnung am dreiundzwanzigsten März des Jahres tausendneunhundertachtundzwanzig vormittags um 9 Uhr ein Mädchen geboren sei und dass das Kind den Vornamen „Senta“ erhalten habe. Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben gez. Abraham Wirth’ …“ Ob nun verehelicht oder nicht, es gab in Disteln eine neue Erdenbürgerin namens Senta Friedler. Die Änderung des Geburtsregisters geht vermutlich auch darauf zurück, dass Wirth wohl die Vaterschaft bestritt, denn von dem Vater ist in dieser Änderung nicht die Rede. Leider ist nirgendwo vermerkt, wo Mutter, Tochter und Abraham Wirth geblieben sind. Mindestens im Jahr 1934 lebten wohl noch alle in Herten-Disteln.“

Die Massaker der UPA 1943 in Ostgalizien und Wolhynien

Zwischen dem 9.Februar und August 1943 verübte die UPA (Ukrainische Aufständische Armee) zahllose Massaker an der polnischstämmigen Bevökerung. In der Nacht vom 22. zum 23. April 1943 kamen beim Niederbrennen des Dorfes Janowa Dolina 600 Polen ums Leben Am Blutsonntag, dem 11. Juli 1943. haben Hundertschaften der UPA, „unterstützt von der ukrainischen Zivilbevölkerung, 100 polnische Dörfer angegriffen. Leo Leibisch wurde bei dem Massaker in Dolina am 30.8.1943 ermordet.

Ab 1942 bis Kriegsende wurden allein in Wolhynien schätzungsweise 50.000–60.000 Polen, unter Einschluss der übrigen Gebiete der Ukraine möglicherweise bis zu 100.000 -300.000 von ukrainischen Nationalisten getötet und 485.000 zur Flucht gezwungen.

Gedenken

Pages of Testimony

Grabstein für Rabbi Zacharias Friedler auf dem Kfar Shmaryahu Cemetery

Quellen

Hans-Heinrich Holland, Materialien zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens, Herten 1998

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_in_Wolhynien_und_Ostgalizien

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de870565

Jakob Friedler, A long way around, the story of a youth unusually spent (unpublished 1991)

Jakob Friedler, Die leisen Abschiede – Geschichte einer Flucht, 1994

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Kaufmann%201894%22%7D

www.dokin.nl/publications/het-parool-children-of-tante-truus-english/

www.dokin.nl/surviving_children/sally-friedler-born-26-sep-1930/

www.dokin.nl/surviving_children/jakob-friedler-born-24-sep-1928/

www.dokin.nl/deceased-children/Alexander-Friedler-born-3-Jul-1925

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert