Josef Syna
*10.11.1912 in Lodz ; ✡ unbekannt
Staatsangehörigkeit polnisch;staatenlos
Religion jüdisch
Vater Icek Issac Syna *24.8.1879 in Lodz; ✡18.12.1942 in Lodz (Litzmannstadt)
Mutter Frieda Rosenberg *10.6.1886 in Izbica; ✡ unbekannt
Geschwister
Marga Mindla Syna *9.4.1915 in Warschau; ✡29.10.1942 in Riga
Beruf Arbeiter
Adressen Lodz, Sperlingstraße 22; Paderborn; Bielefeld; Berlin, Uhlandstraße 193
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
28.10.1938 Erste Polenaktion, Abschiebung des Vaters nach Zbaszyn
17.5.1939 mit der Mutter und Schwester in Berlin Kreuzberg bei der Minderheiten-Volkszählung
10.8.1939 Mutter Frieda Syna aus Berlin nach Lodz abgemeldet
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen zehn Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.

13.6.1940 von Paderborn kommend, dort aber offensichtlich nicht im Lager gemeldet gewesen
10.10.1940 abgemeldet aus Bielefeld nach Berlin, Uhlandstraße 193

18.10.1941 Josef Syna von Berlin Charlottenburg auf dem allerersten Berliner Transport I nach Lodz deportiert
3.10.1942 Schwester Mindla zunächst auf der Liste für den 20. Osttransport ins Vernichtungslager Raasiku, dann aber gestrichen
26.10.1942 Schwester Mindla auf dem 22.Osttransport von Berlin nach Riga
29.10.1942 Massenerschießung des gesamten Transportes nach Ankunft im Wald von Bikernieki

17.7.1944 Josef Syna geflohen laut Aktennotiz; vermutlich bis zum Kriegsende illegal gelebt

9.-14.4.1952 auf der RMS QUEEN MARY von Southampton nach New York als polnischer Diplomat in der First Class; Ziel polnische Botschaft in Washington
Gedenken
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Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8131); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11269816
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1169799
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1164637
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de2031346
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1169770
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998