Kurt Nathan
*27.6.1920 in Essen; ✡7.10.2016 in Somerset New Jersey
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Ludwig Nathan *20.11.1885 in Vallendar, Bad Ems; ✡30.7.1956 in Binghamton
Mutter Emma Meyer *1884 in Lübbecke; ✡ in USA
Großeltern Samuel Nathan und Carolina Binge
Onkel Julius Meyer *11.11.1888 in Lübbecke; ✡ in Essen, V.d. Tannstraße 17
Großmutter Anna Meyer geb. Cahen 24.3.1854 in Preußisch Oldendorf, Lübbecke; ✡26.9.1942 in Theresienstadt
Tante Sabine Goldschmitt, geb. Nathan *3.2.1882 in Vallendar; ✡3.12.1942 in Auschwitz
Onkel Alfred Goldschmitt * 8.1.1882 in St. Johann/Saar; ✡3.12.1942 in Auschwitz
Tante Ida Schwarz geb. Nathan *5.5.1878 in Vallendar; ✡26.1.1943 in Auschwitz
Onkel Abraham Schwarz *22.1.1879 in Freren
Cousin/e
Heinz Goldschmitt 14.3.1923 in Essen; ✡3.5.2001 in Aspen
Frieda Goldschmitt *6.9.1910 in Essen; ✡27.9.1942 in Auschwitz
Erich Schwarz *30.6.1908 in Freren; Essen; ✡ 1942 in Auschwitz
Geschwister
Benno Nathan *15.6.1914; ✡ 30.6.1986 in Virginia, USA
Irma Nathan *20.1.1917 in Essen; ✡20.3.1965; oo Beckman
Dora Nathan *11.7.1924 in Essen
Beruf Professor der Agrarwissenschaften
Adressen Essen, Holsterhauser Straße 131; Westerkappeln; Binghamton
Heirat Barbara Wilson *16.7.1926
Kinder
Bernard Nathan *1.9.1948; ✡2004
Die Hachschara Bewegung
In den ersten acht Jahren der Nazi-Diktatur bis zum Beginn des Russland-Feldzuges 1941 wurden Auswanderungsaktivitäten jüdischer Organisationen nicht nur geduldet, sondern sogar gefordert.
Am 25. August 1933 wurde nach dreimonatigen Verhandlungen zwischen der Jewish Agency, der Zionistischen Vereinigung für Deutschland und dem deutschen Reichsministerium für Wirtschaft zur Erleichterung der Emigration und Förderung des deutschen Exports eine entsprechende Vereinbarung geschlossen.
Im gesamten „Deutschen Reich“ entstanden überwiegend landwirtschaftliche Ausbildungsstätten für jüdische Mädchen und Jungen, sogenannte Hachscharalager (Hachschara hebräisch für Ertüchtigung).
So bestanden 1935 31 Hachschara-Lehrbetriebe für Landwirtschaft und Gärtnerei in Deutschland, in denen sich die „Chaluzim“ (hebräisch für Pioniere) durch Erlernen eines landwirtschaftlichen Berufs für ihre Auswanderung nach Palästina (Alija) vorbereiteten.
Der entsprechende Nachweis durch die jüdische Dachorganisation Hechaluz bildete die Voraussetzung für die Ausstellung eines Einreisevisums durch die britischen Behörden auf der Basis eines sogenannten „Arbeiterzertifikats der Kategorie C“. Von den ab 1933 nach Palästina auswandernden deutschen Juden gehörten „etwa 36 % zur »Mittelstandseinwanderung«, über das Kapitalisten-Zertifikat (Kategorie A), die 1000 Palästina Pfund mitbringen mussten. Etwa 32 % der Einwanderer waren Arbeiter der Kategorie C.
Zwischen 1933 und 1938 konnten mehr als 18.000 jüdische Jugendliche aus Deutschland emigrieren, überwiegend zur Alija nach Palästina. Das war etwa jeder vierte aus der Generation der 6- bis 25-jährigen.
Der erste Hachschara-Hof in Westfalen entstand in der Gemeinde Westerkappeln. Die Umschulungs- und Einsatzlager des RVJD in Bielefeld und Paderborn folgten erst später und bestanden von 1939 bis 1943. Die Brüder Leo (1900-1938) und Rudolf Stern (1898-1957) aus Osterkappeln hatten den Hof Elstroth, Westerbeck mit der Hausnummer 74 in der Gemeinde Westerkappeln mit 20 Hektar Land Ende 1932 bei einer Zwangsversteigerung erworben.In den Jahren 1933 bis 1938 verpachteten sie den Großteil ihres Hofes Stern an den jüdischen Pfadfinderbund „Makkabi Hazair“, der hier eine Hachschara-Stätte errichtete. 104 „Chaluzim“ (hebräisch für Pioniere) zwischen 16 und 18 Jahren kamen hierher zur sogenannten mittleren und regulären Hachschara : 32 Mädchen und 72 Jungen. Sie blieben zwischen wenigen Tagen und eineinhalb Jahren.
Weiterer Lebensweg
Der Vater Ludwig stammte aus der großen, strenggläubigen Familie Nathan aus Vallendar am Rhein
März 1933 Cousin Erich Schwarz als bekannter KPD-Funktionär in Essen durch SA-Hilfspolizei verhaftet; „Schutzhaft“ im „wilden“ Konzentrationslager Lichtenburg, Torgau
Mai 1936 Kurt Nathan zur Hachschara auf den Hof Westerbeck/Stern, Hachscharalager des jüdischen Pfadfinderbundes „Makkabi Hazair“ auf Gut Westerbeck in Westerkappeln
8.-18.8.1936 Bruder Benno auf der SS PENNLAND von Antwerpen nach New York;
Heimatadresse Vater Ludwig Nathan in Essen, Holsterhauser Straße 131
16.7.1937 Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses in Westerkappeln vor der geplanten Emigration
23.10.1937 Abgemeldet aus Westerkappeln nach Essen zur Emigration mit den Eltern
17.-25.11.1937 auf der SS MANHATTAN mit den Eltern von Hamburg nach New York; angegebene Heimatadresse Onkel Julius Meyer in Essen, v.-d. Tann-Straße 17
10.11.1938 In der Pogromnacht verstecken sich Onkel Goldschmitt und Sohn Heinz bei der Halbschwester Irma Spitmann in Essen
30.11. 1938 Cousin Heinz Goldschmitt emigriert über Emmerich-Arnheim nach Amsterdam zu Tante Ida Schwarz
22.4.1942 Onkel Julius Meyer ab Essen über Düsseldorf ins Ghetto Izbica
21. 7.1942 Großmutter Anna ab Essen über Düsseldorf ins Ghetto Theresienstadt
26.9.1942 Tod der Großmutter Anna im Ghetto Theresienstadt
3.12.1942 Tod der Tante Sabine Nathan und Onkel Alfred Goldschmitt in Auschwitz
Das Leben der Familie Nathan in den USA
25.11.1937 Ankunft am Thanksgiving Day in New York auf der SS MANHATTAN
Student der Agrarwissenschaften an der National Farm School in Doylestown, PA
April 1940 Schwester Irma als Kindermädchen im Haushalt von Dr. Joshua Schwartz
1941 Abschluss als Graduate, er hält die Abschlußrede als „Valedictorian“
Bekommt ein Ein-Jahres Post-Graduate-Scholarship in Gartenkultur
1941-43, Field Instructor an der National Farm School, Doylestown, PA
1946 und 1948 Bachelor- und Master-Abschlüsse B.S. und M.S. an der Cornell-Universität; Aufnahme in die Phi Kappa Phi Honor Society der Universitäten
1946-48 Lehrassistenz in „agricultural engineering and modern languages“ an der Cornell University
1948-1951 Assistant Professor für Agricultural Engineering am National Farm College
28.4.1950 Familie im US Census erfasst in Binghamton, New York; Kurt und Bruder Benno notiert als „not at home“
6.6.1950 mit Frau Barbara Nathan beim US Census in Doylestown, Pennsylvania registriert
1951 Umzug nach Somerset NJ
1951-1955 Research Associate in „Agricultural Engineering“ an der Rutgers Universität
1955 BSAE degree an der Rutgers University
1955-1960 Assistant Professor of Agricultural Engineering, Rutgers Universität
1960 Lizenz als Professional Engineer and Land surveyor
1960-1974 Associate Professor of Agricultural Engineering, Rutgers Universität
1974-1982 Professor of Agricultural Engineering at Rutgers University
1979 ausgezeichnet mit dem Professional Engineers Recognition award
1982 Pensionierung, geehrt mit dem Titel Professor emeritus
Professor Nathan has served as President of Conservation Engineering in Pennsylvania since retiring from teaching. He was recognized as an authority on Irrigation, drainage and all aspects of soil and water conservation, receiving the prestigious Professional Engineers Recognition award in 1979. He co-wrote a five edition textbook on conservation and was a member and former V.P. and President of the Raritan Valley Society of Professional Engineers. He was a member of the Anshe Emeth Memorial Temple, New Brunswick serving on the Temple’s Bd. of Education; American Society of Agricultural Engineers, former member and past Vice President and President of the Franklin Township Board of Education; Chairman of Cub Scout Pack 56 and member of the Boy Scouts Executive Committee. He was elected in 1990 to Sigma Xi Honor Society and became a Hadassah Associate in 1973. Professor Nathan was listed in the American Men of Science; Leaders in American Science, and served as an ASAE Representative on Engineering Manpoer Commission of the National Engineer’s Joint Council.
Son of the late Ludwig and Emmy (Meyer) Nathan, he was also predeceased by his son, Bernard in 1994, his brother, Benno Nathan and his sister, Irma Beckman. Surviving are his beloved wife, Barbara (Wilson) Nathan and cousins Yolan and Orna Nathan.
Graveside funeral services will be held on Thursday, October 13th at 10am in the Beth Israel Cemetery, Woodbridge, NJ. Memorial contributions may be made to the Bernard David Nathan Scholarship Fund, c/o Anshe Emeth Memorial Temple, 222 Livingston Avenue, New Brunswick, NJ 08901. Arrangements are by the Crabiel Parkwest Funeral Chapel, 239 Livingston Avenue, New Brunswick.
Professor für Agrarwissenschaft in New Jesey
Gedenken
Quellen
Henry Goldsmith, My first life, Author House, 2011
https://www.legacy.com/us/obituaries/mycentraljersey/name/kurt-nathan-obituary?id=7473189
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Goldschmitt%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Goldschmitt%22%7D
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79129377
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Ludwig Nathan
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Kurt Nathan
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de927380
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de928254
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876851
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876874
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de958707
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5149049
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6081); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85