Elsbach Marianne

Marianne Margot Elsbach

*11.3.1925 in Gelsenkirchen; ✡ überlebt in England

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Ewald Elsbach *2.11.1876 in Essen; ✡1946 in Willesden, England

Mutter Agnes Böheimer *15.7.1894 in Attendorn; ✡August 1989 in Brent, London

Großeltern Joseph Elsbach, Anstreichermeister und Susanna Gutmann

Geschwister

Beruf Schülerin

Adressen Gelsenkirchen, Von-der- Recke-Straße 15

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

23.3.1911 Vertrag der Stadt Gelsenkirchen mit dem Gebäudereinigungs-Institut Ewald Elsbach über die Ausführung der Reinigungsarbeiten an der Oberrealschule, dem Realgymnasium und dem

Gymnasium, Laufzeit 1911-1924

16.11.1930 Ewald Elsbach auf der Wahlliste zur Gründung der liberalen Synagogengemeinde

Haus Berta am Freudenberg bei Alt-Schermbeck

Auf Betreiben von Leo Gompertz, Vorsitzender der RjF-Ortsgruppe Gelsenkirchen entstand 1934 auf dem Heide und Waldgelände des Julius Goldschmidt ein Jugend-und Ferienheim, Haus Berta, benannt nach der Mutter des Julius Goldschmidt. Vorbesitzer war Ewald Elsbach

Ewald Elsbach war der Vorbesitzer des Grundstücks am Freudenberg
Else Goldsmith an den Gründer von „Haus Berta“ Leo Gompertz; 1963

Die feierliche Eröffnung fand am 29.7.1934 im Beisein von reichsweiter RjF- und Rabbinats-Prominenz statt. Heimleiter wurde Dr. jur. Willi Stern, 1933 von den Nazis außer Dienst gestellter Amtsgerichtsrat aus Recklinghausen. Madrich für das erste Landsommerhalbjahr 1935 war Heinz Kahn (HaKa)aus Eschwege.

Die geistliche Betreuung übernahm der zuständige Bezirksrabbiner Dr. Selig Auerbach aus Recklinghausen. Das Ehepaar Leo und Rosa Auerbach war für die Hauswirtschaft zuständig, Ruth Stamm für den Jugendsport und die Gymnastik. Die vom Hamburger Oberrabbiner Dr. Joseph Carlebach empfohlene Edith Möller aus Hamburg-Altona führte die streng koschere Küche.

Vom 10.5.-31.10.1935 fand das bereits an einer Hachschara ausgerichteten erste Landhalbjahr statt; Madrich war Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege.

Als vermutlich bewusste Provokation wurde Haus Berta 1937 während eines wie immer besonders festlich begangenen Freitagabend-Gottesdienst zum jüdischen Schabbat von der Gestapo geschlossen.

Aus dem Lagebericht von 1937 der Staatspolizeidienststelle für den Regierungsbezirk Münster:

„Die polizeiliche Schließung des jüdischen Ferienhauses (…) hat nach dem vorliegenden Bericht des Landrats in Recklinghausen in der Bevölkerung lebhafte Befriedigung ausgelöst.“

1935 fungierte Josef Stamm als Gemeindevorsitzender; den weiteren Vorstand bildeten Rechtsanwalt Windmüller, Rabbiner Dr. Galliner, Ewald Stern; Stellvertreter war Ewald Elsbach.


sitzend v.l.: Heinz Weinstock, Heinz Leo Cohen, Marianne Elsbach, Ulla Groß, Hilde Back, vorne: Lilo Groß;
obere Reihe: 1, Berny Kaufmann, Heinz Löwenthal, 4,5, Marianne Rosenthal, Victor Cohen, Inge Heymann Foto Gelsenzentrum

10.11.1938 Pogromnacht in Gelsenkirchen. Leo Gompertz berichtet:

„Die Polizei stand in dieser Nacht mit Gewehren Wache, aber es war ihnen nicht erlaubt, die SA daran zu hindern, ihr Zerstörungswerk fortzuführen. Der kommandierende Polizeioffizier grüßte uns mit den Worten: „Heute ihr, morgen wir.“ Was diese Worte meinten und für die Zukunft bedeuten sollten, konnten weder wir noch er voraussehen. Gegen Mitternacht kam ein Vertreter der Stadt und forderte Ewald Elsbach und mich auf, ein Dokument zu unterschreiben, das erlaubte, die ausgebrannte Synagoge und das Gemeindehaus abzureißen. Wir weigerten uns, das Dokument zu unterschreiben, weil nur der Vorsitzende des Repräsentanten-Kollegiums oder unser Rabbiner, Dr. Siegfried Galliner, das Recht hätten, eine solche Genehmigung zu erteilen.“ (Dr. Galliner war zu dieser Zeit im Hause des Vorsitzenden der Gelsenkirchener Zionisten und keiner der Bewohner dieses Hauses war verhaftet worden.)

17.5.1939 Marianne mit beiden Eltern in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung

12./13.8. 1939 Marianne auf dem 16. England-Transport der „garantierten Kinder“ via Bremen mit dem Dampfer „Europa“ nach Southampton, an Bord 185 Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren

29.9.1939 Vater Ewald und Mutter Agnes im Willesden Municipal Borough, Middlesex

21.1.1948 Einbürgerung in London, England

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.gelsenzentrum.de/9_november_2010_gelsenkirchen.htm

http://www.gelsenzentrum.de/wahlliste_juedische_1930.htm

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=40228&sort=name_primary_sort&MaxPageDocs=25&start_doc=26

https://www.public-juling.de/passagierlisten/listen.php?ArchivIdent=AIII15-13.06.1939-4_N&pass=Elsbach&ID=656599&ankunftshafen=Southampton%2C+England&lang=de

Vereinigtes Königreich, Einbürgerungsurkunden und -erklärungen

England & Wales, Todesverzeichnis, 1837-2005

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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