Feuerstein Betty

Betty Feuerstein geb. Ollendorf

*29.6.1882 in Grünberg; ✡ Juli 1944 Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Albert Ollendorf *1846

Mutter Klara Baruch * 1856; ✡ 29.5.1905 in Grünberg

Geschwister

Else Ollendorf *23.3.188 in Grünberg; ✡1970 in Miami; oo Schäfer

Beruf

Adressen Dresden, Regerstraße 6

Heirat Egon Feuerstein *24.6.1879 in Chemnitz; ✡6.4.1941 in Dresden

Kinder

Karl Heinz Heini Feuerstein, Firestone *26.9.1905 in Dresden; ✡25.10.1959 New York; oo Käte Gerstel (*2.2.1898 in Dresden, 30.10.1972 in New York)

Klara Feuerstein *9.9.1909 in Dresden; ✡?, USA; oo 1934 Ludwig Lifmann (*30.4.1897 in Kamen, ✡1949 in New York); 2. Ehe mit Dr. med. Harry Dagobert Italiener (1900-1976)

Schwager Leon Feuerstein *24.12.1878 in Chemnitz; oo 7.9.1908 Elise „Paula“ Moses *12.7.1884 in Glogau; gemeinschaftlicher Suicid am 26.4.1942 in Dresden;

Tochter des Leon, Suse Feuerstein *26.2.1913 in Dresden; zunächst Heil- und Pflegeanstalt Arnstein; verlegt zur „Euthanasie“ in der „Irrenanstalt“ Sonnenstein Pirna ; 18.3.1941 mit CO-Gas ermordet; die Söhne Franz und Gerhard Feuerstein werden in England interniert, nach Australien deportiert und dienen ab April 1942 im 8. Pionierkorps der australischen Armee.

Schwägerin Ella Estreicher geb. Feuerstein *13.10.1880 in Dresden; Alija beth auf der SS PACIFIC; 25.11.1940 ertrunken bei der Katastrophe der SS PATRIA im Hafen von Haifa

Weiterer Lebensweg

Egon Feuerstein leitet zusammen mit seinem Bruder Leon als Geschäftsführer die Fa. W.S. Feuerstein, die Reklameplakate, Werbekalender und andere Werbeprodukte fertigt.

7.2.1935 in Dresden Tod der Schwiegermutter Ida Feuerstein (geb. Levy * 9.5.1850

1939 Sohn Karl Heinz „Heini“ flieht mit Frau Käthe nach London

17.5.1939 Betty Feuerstein in Dresden mit Ehemann Egon bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Tochter Klara mit Ehemann und Sohn Franz-Josef in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

10.-21.6.1941 Tochter Klara mit Ehemann und Sohn Frank Josef auf der SS MOURINHO von Lissabon nach New York

Heimatadresse Vater Egon Feuerstein

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo

21.1.1942 deportiert aus Dresden

24.1.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga; Unterbringung in der Leipziger Straße, Ludzas Iela

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Betty Feuerstein auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten aus der Gruppe Sachsen  

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Betty Feuerstein geht mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee, wo eine Näherei in einer ehemaligen Nähgarnfabrik eingerichtet wird, die wiederum für die Wehrmacht arbeitet. Max Kann als fachlicher Leiter dieser Näherei, die einem Letten namens Johnson unterstand. Für das Lager Strasdenhof war das Reichskommissariat Lettland zuständig. Die Wachmannschaft bestand aber aus SS-Leuten unter dem Kommando von SS-Mann Döring und seinem Stellvertreter dem berüchtigten SS-Scharführer Hoffmann.

Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

24.7.1944 Tod von Betty Feuerstein bei der Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen bei der Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.

1946 Sohn Karl Heinz mit Ehefrau Katharina auf der SS DROTTNINGHOLM von Liverpool nach New York

Ziel Schwester Klara Lifmann geb. Feuerstein in New York;

Kontakt: Wilhelm Schrimmer und Ehefrau Ruth geb. Estreicher (Cousine) in London

Gedenken

4.12.2000 Page of Testimony für Betty Feuerstein von Tochter Klara Italiener

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865060

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865085

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865084

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865094

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6554); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7124); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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