Elsa Golab geb. Rosenthal
*4.12.1892 in Hannover; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Felix Rosenthal (1862-1936); Kaufmann in Hannover
Mutter Johanna Frohnhausen (1867-1931) Hannover
Geschwister –
Beruf Verkaufsleiterin im Schuhhaus BOA in Köln
Adressen Hannover, zuletzt Juden-Ghettohaus, Dietrichstraße 28
Heirat Isaak Max Meier Golab *11.10.1899 in Mannheim
Kinder keine
Weiterer Lebensweg
Ehemann Isaak zeitweilig am jüdischen Lehrerseminar in Burgpreppach bei Würzburg
Weitere Stationen von Isaak: Frankfurt, Mannheim, Köln, später Hannover
Frühjahr (April?) 1933 Elsa als Verkaufsleiterin entlassen
Tod des Vaters Felix 1936; die Mutter war bereits 1931 verstorben
April 1936 Umzug nach Hannover in die Wohnung ihrer Eltern in Hannover, Fundstraße 10
Januar 1939 Verkauf des elterlichen Hauses
17.5.1939 mit Ehemann Isaak in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
Verschiedene Emigrationsversuche nach USA, Liberia, Kuba schlagen fehl.
15.2.1940 Umzug in die Yorkstraße 15 nach Zwangsemittierung aus der Fundstraße 10
Elsa zuletzt nur als Putzfrau in der Dietrichstraße
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Dietrichstraße 28
November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo
15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle umfirmierte Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden
Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Elsa Golab auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten (Nr. 8)
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Gedenken
25.5.2022 Stolpersteinverlegung für Isaak und Elsa Golab in Hannover, Fundstraße 10
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874845
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874847
Infoblatt Isaak und Elsa Golab (Golomb) – Fundstr. 10
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017