Lina Karolina Philipp geb. Strauß
*17.8.1881 in Wasenbach; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf –
Adressen Wasenbach; Hannover, Yorckstr. 9,zuletzt
Heirat 10.11.1910 in Hannover Hermann Philipp *1.6.1886 in Hannover; ✡ in Riga
Schwägerin Else Philipp *15.3.1894 in Hannover; ✡ in Riga
Kinder
Kurt Philipp *2.7.1911 in Hannover; ✡12.2.1963 in Buenos Aires; oo 24.2.1936 in Hannover mit Irene Ruth Fehr (1907-1964)
Ilse Philipp *16.12.1916 in Hannover; ✡26.12.1940 in Hannover
Weiterer Lebensweg
Sohn Kurt nach Paraguay
17.5.1939 mit Ehemann und Schwägerin Else Philipp in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus Herschelstr. 31; Schwägerin Else in die Ellernstraße 16
November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo
15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über die seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle entfremdete Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden
Lina, Hermann und Else Philipp per Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Lina Philipp auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Die Räumung des Ghetto Riga
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig mit 200 Häftlingen aus dem Außenkommando Armeebekleidungsamt ABA 701 in Riga Mühlgaben (Milgravis)
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Schwägerin Else Philipp im KL Stutthof
Gedenken –
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865302
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017