Emma Etelka Weiss/Weisz
*7.4.1885 in Nitra, Slowakei/Ungarn; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Josef Adolf Weiss; Schuhmacher
Mutter Julie Fried
Geschwister unbekannt
Beruf Hausangestellte
Adressen Nitra; Hildesheim; Hamburg, Sedanstraße 23, Hindenburgstraße 25 b
Heirat ledig
Nichte Gretel Weisz aus Hamburg, Tochter ihres Bruders; „Halbjüdin 2.Grades“, Überlebende
Weiterer Lebensweg
Ab Anfang der 1920er Jahr führte Etelka Weisz ein Damenhut- und Putzmachergeschäft in Rostock in der Blutstraße 1
Dezember 1938 Stillegung des Geschäftes in Rostock „per Verordnung“
17.5.1939 in Hildesheim bei Minderheiten-Volkszählung (Ergänzungsbogen zur Volkszählung)
Sie geht zu ihrem Bruder nach Hamburg, wohnt im Altenheim Sedanstraße 23
Umzug in Hamburg, Hausangestellte bei Margot Rothschild (*24.6.1883 in Hamburg)
November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo
6.12.1941 Etelka zusammen mit der von ihr betreuten Margot Rotschild deportiert aus Hamburg nach Riga
9.12.1941 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch in Fünferreihen entlang der Dünaburger Landstraße ins provisorische Lager Jungfernhof
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Als Emma Weiss mit Nr. 25 auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Gedenken
Stolperstein in Hamburg, Winckelmannstraße 25 (Altona, Nienstedten)
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de989222
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411206-27.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411206-33.jpg
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=4867
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017