Helene Brandris geb. Eisenberg
*14.1.1890; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Summer Eisenberg *1847 in der Bukowina; ✡ 5.4.1912 in Wien
Heirat der Eltern 10.6.1898 in Wien
Mutter Reisel Eidel Traurig *22.10.1854 in Nowy Sacz; ✡1934 in Wien
Geschwister
Emanuel Eisenberg *1.3.1880 in Wien; ✡ 25.2.1919 in Berlin
Regine Eisenberg *26.2.1882 in Wien; ✡ 1943
Cäcilie Eisenberg *21.8.1884 in Wien; ✡ 1.2.1942
Bernhard Eisenberg *14.9.1886 in Wien; ✡ in Riga
Beruf Schneiderin
Adressen Wien, Sterngasse 5
Heirat Joseph Brandris *15.6.1889 in Gzymalov, Polen; April 1942 in Auschwitz
Kinder
Edith Brandris *19.2.1921 in Wien; ✡25.6.2005 Los Angeles; oo Rudolf Sax
Gertrude Brandris *2.12.1923 in Wien; ✡24.11.1997 in Kfar Blum; oo Korenreich
Alfred Brandris (später Bolton)*16.8.1926 in Wien; ✡27.10.1997 in Brockville, Ontario
Weiterer Lebensweg
29.5.1938 Anordnung von „Schutzhaft“ in der „Judenaktion“
31.5.1938 Ehemann Joseph verhaftet
3.6.1938 Ankunft im KL Dachau Häftlingsnummer 15028
23.9.1938 Verlegung ins KL Buchenwald
28.6.1938 Schließung des Altwaren- Geschäfts, Schuh- und Kleiderhandel
6.11.1938 Helene B. stellt im Namen des Ehemannes (im KL Buchenwald) Antrag auf Unterstützung zur Emigration nach Bolivien bei der Fürsorgestelle der Israelitischen Gemeinde Wien
9.1.1939 Ankunft in Haifa von Tochter Gertrud mit Studentenzertifikat B (III)
26.10.1939 Ehemann von Wien deportiert nach Nisko, Lemberg
Vier Transporte aus Wien nach Riga Skirotawa
Von den Sammellagern Verbringung in offenen Lastwagen bei Tag über den Schwedenplatz, die Ringstraße und die Ungargasse zum Aspang-Bahnhof im 3. Bezirk
3.-6.12.1941 Transport 13 1000 Wiener Juden nach Riga Jungfernhof; 18 Überlebende
11.-15.1.1942 Transport 14 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof; 31 Überlebende
26.-31.1.1942 Transport 15 mit 1201 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 33 Überlebende
6.-10.2.1942 Transport 16 mit 1004 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 36 Überlebende
Januar 1942 Deportationsbefehl der Gestapo
26.1.1942 Helene Brandeis auf Transport 15 mit Bruder Bernhard Eisenberg von Wien nach Riga
31.1.1942 Ankunft am Rangierbahnhof Skirotawa; Fußmarsch ins Ghetto Riga
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Helene Brandris auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
April 1949 Tochter Edith stellt Antrag auf US Sozialversicherung
Gedenken
27.10.1974 Page of Testimony für Helene und Joseph Brandris von Tochter Edith Sax
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130501264
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429233
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10621558
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017