Neumann Cäcilie

Cäcilie Neumann

*22.2.1914 in Berlin; ✡ in Sydney

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Felix Neumann *4.3.1880 in Berlin; ✡ 26.3.1928 in Berlin

Mutter Margot Köhne *19.1.1891 in Berlin; ✡ 15.3.1943 in Auschwitz

Geschwister

Hilde Neumann *24.3.1911 in Berlin; ✡?

Max Ludwig Neumann *1.2.1916 in Berlin; ✡ 15.6.2006 in Canberra

Ursula Neumann *20.9.1919 in Berlin; England; USA; ✡ ?

Beruf Schneiderin

Adressen Berlin; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat 12.4.1941 in Wieringen Helmut Georg Holzheim *21.6.1913 in Gülzow; ✡27.5.1985 in Sydney;

Kinder zwei

Ursula Selma Holzheim *Dez 1942 in den Niederlande, überlebt im Versteck

Weiterer Lebensweg

Helmut Holzheim zur Hachschara Werkdorp Wieringen, Barsingerhorn

16.10.1936 Anmeldung von Schwägerin Hanna Holzheim im Werkdorp

7.10.1937 Hanna heiratet in Barsingerhorn Rudolf Kaufmann

2.1.1938 formale Ummeldung aller Werkdorp-Bewohner von Barsingerhorn nach Wieringer Meer

10.12. 1938 Schwager Ernst Kaufmann Flucht in die Niederlande

27.12.1938 Schwager Ernst zur Hachschara Werkdorp Wieringen, Barsingerhorn

5.4.1939 Cäcilie Neumann aus Berlin ins Werkdorp

17.5.1939 Mutter Margot und Schwester Ursula in Berlin Wilmersdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Helmut Holzheim gehört zur 60er-Aufräumgruppe

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten; Rudolf und Schwester Hannah Kaufmann kommen in die Familie de Beer, Amsterdam, de Lairessestraat 126;

12.4.1941 Heirat im Werkdorp mit Helmut Holzheim

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

8.7.1941 Tod von Schwager Ernst Kaufmann in Mauthausen

11.10.1941 Tod von Schwager Rudolf Kaufmann in Mauthausen, offiziell „Bauchfellentzündung“

10.9.1941 nach endgültiger Auflösung angemeldet als Helfer auf dem Bauernhof der Familie Blauw in Heerhugowaard G 32, in der Nähe des Werkdorps

1.4.1942 gemeldet im Stammhaus der „Deventer Vereniging“ in Deventer, Papenstraat 45; Helmut arbeitet auf einem Bauernhof in Twello, einem Nachbarort; auf dem Weg zur Arbeit kommt er immer am Bauernhof des Johan van Drooge vorbei, mit dem er sich anfreundet.

Dezember 1942 Tochter Ursula Selma wird in Deventer geboren.

Jeugdhuis Franschelaan 13 in Amsterdam

April 1943 die Werkdorper werden nach Amsterdam beordert; Helmut und Cäcilie ins Jugendheim des Joodse Raad

Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten

12.3.1943 Mutter Margot Neumann auf dem 36. Osttransport, dem 6. Und letzten der Berliner Fabrikaktion aus Berlin-Halensee, Joh. Georgstraße 22 nach Auschwitz

11.5.1943 Schwägerin Hanna Kaufmann ins Judendurchgangslager, Baracke 67

18.5.1943 Transport der Schwester Hanna von Westerbork nach Sobibor

21.5.1943 Tod der Schwester Hanna in Sobibor

Im Mai 1943 werden Cäcilie und Helmut vor der unmittelbar bevorstehenden Internierung in Westerbork gewarnt. Sie bringen ihre Tochter Ursula bei dem Ehepaar Johan und Sytske van Drooge in Twello, später Umzug nach Borculo.

Zuletzt ist Ursula bei der Mutter von Sytske untergebracht.

27.5.1943 Cäcilie und Helmut ins Judendurchgangslager Westerbork, Baracke 60 und 7; Helmut und Cäcilie werden nicht deportiert; die Gründe (Funktion? Beziehungen?) sind nicht erkenntlich

12.4.1945 Befreiung von Cäcilie und Helmut durch kanadische Truppen in Westerbork

1945 -1947 wohnt die Familie Holzheim bei den Van Drooges in Borculo.

1947 Auswanderung von Helmut und Cäcilie mit Ursula nach Australien

Ehrung

4.5.2008 Johan van Drooge und seiner Frau Systke Stoffel wird in Yad Vashem der Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ (Righteous Among the Nations) zuerkannt

Orden von Oranje-Nassau in Gold für Johan van Drooge

Gedenken

10.4.2012 Page of Testimony für Margot Neumann von Enkelin Ursula Holzheim

Stolperstein für die Mutter Margot Neumann in Berlin

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Holzheim%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Neumann%201914%22%7D

https://www.joodsmonument.nl/en/page/226478/hanna-kaufmann-holzheim

http://www.humanitarisme.nl/personen/index.php?m=family&id=I387297

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896641

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896317

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896913