Günther Levy
*1.8.1925 in Dortmund; ✡ 30.9.1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Friedrich Levy *23.12.1898 in Dortmund; ✡ ?
Mutter Helene Jonassohn *2.10.1899 in Lünen; ✡ ?
Geschwister
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Dortmund, Leopoldstr. 34; Eindhoven, Jonckbloetlaan 13; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
4.1.1939 Kindertransport von Dortmund in die Niederlande über Bielefeld, Rheine nach Amsterdam
4.1.1939 in Amsterdam wurden drei Gruppen gebildet
– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen
– Losser K.L. Smitoord nur Mädchen
– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen
5.1.1939 Ankunft von Horst Levi im Dommelhuis, Eindhoven
Beide Eltern emigrieren in die Niederlande
26.2.1940 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
17.5.1939 Eltern in Dortmund gemeldet bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Vater Friedrich auch in Borghorst im Zwangsarbeiterlager erfasst bei Minderheiten-Volkszählung
Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.
Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“
27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten: Günter Levy bei der Witwe Münzer, Amsterdam, Uiterwaardenstraat 115-II, mit Oskar Schüftan, überlebt als onderduiker
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941
Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam
10.11.1941 Wohnungswechsel bei Eröffnung des Jugendheim des Joodse Raad
Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten.
15.7.1942 mit den Bewohnern des Jeugdhuis auf der ersten Transportliste nach Auschwitz;
im Lager Westerbork nur Registrierung, keine Aufnahme
30.9.1942 Tod in Auschwitz
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912293
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912148
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912620
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/226431/g%C3%BCnther-levy
www.dokin.nl/deceased_children/gunther-levy-born-1-aug-1925/
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Levy%201925%22%7D
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer