Felsenthal Carl

Carl Felsenthal

*19.10.1883 in Bochum;✡ 24.8.1940 in Vlotho

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Alex Rosenthal *25.12.1850; ✡30.5.1925 in Bochum

Mutter Emma Weinberg *31.5.1856; ✡15.3.1917 in Bochum

Tante Julie Felsenthal *13.5.1854 in Münster; ✡8.8.1942 in Theresienstadt

Geschwister

Julius Felsenthal *24.6.1880 in Bochum; ✡5.11.1915 in Montevideo

Walter Felsenthal *5.5.1882 in Bochum; ✡ 16.4.1924; oo Toni Stein *1882  

Klara Felsenthal *23.12.1884 in Bochum; ✡1944 in Stutthof; oo 1921 Hans Frank (1878-1930)

Katharina Felsenthal *6.11.1890 in Bochum; ✡17.9.1942 in Auschwitz; oo Gustav Josephs (*1881 in Jever, 17.9.1942 in Auschwitz)

Beruf Kaufmann

Adressen Bochum, Gussstahlstraße; Goethestraße 14; Vlotho, Lange Straße 16

Heirat

1.Ehe mit unbekannt; Tod nach 1910

2. Ehe am 25.11.1931 mit Margarete Philipps *20.12.1906 in Herne; Jan 1986 in Eastbourne, Essex

Sohn aus erster Ehe

Hans Günter Felsenthal *29.1.1910 in Bochum; 29.9.1975 in Buenos Aires; oo Hildegard Anna Stieger

Weiterer Lebensweg

die Brüder Walter und Karl übernehmen nach Ausscheiden des Vaters Alex dessen Betrieb als Gebr. Felsenthal, Getreide-, Mehl- und Futtermittelhandel

1914-1920 Während und nach dem Ersten Weltkrieg übertrug die Stadtverwaltung den Brüdern einen Teil der Lebensmittelversorgung der Bochumer Bevölkerung;

7. 12.1918 wegen hierbei erworbener Verdienste erhält Karl die Denkmünze der Stadt Bochum

15.6.1920 Verleihung des Verdienstkreuzes für Kriegshilfe

16.4.1924 Tod von Bruder Walter; Karl übernimmt als Alleininhaber das vom Vater Alex begründete Handelsunternehmen Gebr. Felsenthal, Getreide-, Mehl- und Futtermittel. Außerdem betrieb er ein Mühlen- und Häckselwerk.

22.9.1927 Tod der Mutter Julie im Städt. Krankenhaus Bielefeld

1930 nach dem Tod von Alfred Kronheim am 14.12.1929 Carl Felsenthal als treuhänderischer Vormund für dessen Tochter Hannelore Kronheim eingesetzt.

1931 Karl lässt sich vor der Ehe mit Margarete katholisch taufen

1938 Sohn Hans Günter emigriert nach Buenos Aires

10.11.1938 die Wohnung von Schlägertrupps verwüstet, Carl Felsenthal verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen, Block 20, Häftlingsnummer 11754

7.12.1938 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

17.5.1939 mit Ehefrau und Tante Julie Felsenthal in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

1939 Zwangsverkauf der Immobilie Gussstahlstraße an die Stadt Bochum

24.8.1940 vor der bereits gebuchten Ausreise nach Argentinien starb Karl Felsenthal in Vlotho Krs. Herford, an einem Herzschlag, vermutlich bei einem Abschiedsbesuch bei seiner Schwester Klara Felsenthal-Frank; gemeldet in Vlotho, Lange Straße 16, bei Familie Alwin Juchenheim

Schwester Käthe Josephs geb. Felsenthal

19.2.1915 nach der Heirat mit Gustav Josephs Umzug nach Neuss; Gustav wird Geschäftsführer des der Kaufhauskette Alsberg in Neuss; Gustav aktiv in der jüdischen Gemeinde.

1936 Fotoatelier Heinrich Kleu, Stadtarchiv Neuss

In Neuss werden die drei Töchter geboren: Lotte (*11.9.1917), Ilse (*11.6.1919) und Ruth Josephs  (*29.6.1921), sie besuchen später die höhere Mädchenschule. Tochter Ruth geht die Hachscharalager Gut Winkel bei Spreenhagen und  ins Landwerk Havelsberg

Sommer 1938 Arisierung des Kaufhaus Alsberg in „Kaiser und Ganz“

10.11.1938 im Novemberpogrom wird die Wohnung von Schlägertrupps verwüstet, Möbel aus dem Fenster geworfen, Gustav Josephs durch den Stadtgarten getrieben, anschließend verhaftet, „Schutzhaft“ im KL Dachau. Käthe wird mit den Töchtern im Nachthemde durch die Straßen von Neuss getrieben. Ehemann Gustav durch den Stadtgarten gejagd, verhaftet, es folgt die „Schutzhaft“ im KL Dachau

Dezember 1938 Entlassung des Ehemanns Gustav aus dem Konzentrationslager Dachau

April 1939 Tochter Ruth abgemeldet aus Havelberg wegen der geplanten Flucht nach Holland

8.5. 1939 Flucht nach Amsterdam, van Breestraat 166

1.6.1939 Käthe kauft die Altenpension „rusthuis“ Apollolaan 123 in Amsterdam (heute Hotel); Ehemann Gustav als Betriebsleiter des Alten-Pflegeheims Apollolaan; als solcher ab dem 20.7.1940 zunächst von Deportation freigestellt

12.9.1939 Umzug der Familie in die Apollolaan 123

15.7.1942 Töchter Ilse und Lotte Josephs verhaftet bei der großen Razzia in Amsterdam, sie stehen auf der Liste des ersten Transports nach Auschwitz

15.7.1942 Bahnfahrt zum Bahnhof Hooghalen, Fußmarsch ins Kamp Westerbork, dort nur Registrierung, keine Aufnahme im Lager Deportation von Bahnhof Hooghalen nach Auschwitz

30.9.1942 Tod in Auschwitz

12.9.1942 die Eltern entschließen sich daraufhin, freiwillig mit Ruth in das Judendurchgangslager Westerbork zu gehen

14.9.1942 Käthe mit Ehemann Gustav Josephs und Tochter Ruth unmittelbar auf den nächsten Transport aus dem Lager Westerbork nach Auschwitz gestellt

17.9.1942 Tod der gesamten Familie Josephs in Auschwitz

30.9.1942 Tod von Lotte und Ilse Josephs in Auschwitz

Tante Julie Felsenthal

Nach dem Tod von Carl zog die ledige Tante Julie Felsenthal

ins Altenheim Johannesstift in Bochum Wiemelhausen, Borgholzstraße 7-9

29.7.1942 Julie F. deportiert aus Bochum ab Dortmund auf Transport X/1 Nr. 714 nach Theresienstadt

8.8.1942 Tod von Julie Felsenthal in Theresienstadt eine Woche nach Ankunft an Altersschwäche

Gedenken

Grabmal der Familie Max, Julie und Julius Felsenthal auf dem Jüdischen Friedhof in Bochum,

7.1.2003 Pages of Testimony für Mitglieder der Familie Josephs von Alex Salm

20.10.2008 Stolperstein für Julie Felsenthal in Bochum, Borgholzstraße 7

2.12.2011 Stolpersteine für Käthe, Gustav und die drei Töchter in Neuss, Lörickstraße 6

19.6.2016 Pages of Testimony für zahlreiche Mitglieder der Familie Josephs von der Verwandten Claudia de Levie in Ashdod

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889531

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864811

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889523

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889533

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889517

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889569

https://www.statistik-des-holocaust.de/X1-36.jpg

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Felsenthal%22%7D https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Josephs%201881%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/12653151

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130314376

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/45469-julie-felsenthal/

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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