Selma Berta Zeller
*22.10.1920 in Köln; ✡ vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Baruch Zeller *12.6.1882 in Sanok, Galizien; ✡ nach 1939 in Polen
Mutter Ruchla Trom /From *5.5.1891 in Lansk/Polen; ✡5.10.1936 in Köln, Israelit. Asyl
Geschwister
Klara Zeller *19.6.1924 in Köln; ✡18.8.1942 in Auschwitz
Mila Zeller *5.1.1926 in Köln; ✡27.8.1942 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Köln, Antwerpener Straße 33;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
5.10.1936 Tod der Mutter in Köln Ehrenfeld, Israelitisches Asyl (Krankenhaus)
28.10.1940 Vater Baruch verhaftet in der 1. Polenaktion und abgeschoben nach Zbaszyn
Selma zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
März 1942 und April 1943 wurden die noch in Neuendorf Verbliebenen gruppenweise deportiert.
Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942 über Selma (Benedikta):
„Die Kappe hat Benedikta Zeller bekommen, die überhaupt keine Kopfbedeckung besitzt. Sie ist 21 Jahre alt und war betroffen, weil sie staatenlos ist. Aus dem gleichen Grunde sind auch noch einige ganz junge Mädchen und Jungen dabei. Benedikta ist schon eine wirkliche Persönlichkeit, sehr kräftig, klug, arbeitsam und immer hilfsbereit und heiter. Die jüngeren Kinder sagten, sie hätten keine Angst, weil Benedikta dabei wäre.“
2.4.1942 Verhaftung von gut 60, besonders älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Bewohner des Landwerks Neuendorf; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin dazukommen.
3.4.1942 Deportation auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht; Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, verzeichnete in seinem Tagebucheintrag vom 5.4.42: „Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“
Tod von Selma Zeller vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
Die Schwestern Klara und Mila
1939 Emigration der Schwestern aus Köln nach Belgien
15.10.1942 Schwester Klara aus der Kaserne Dossin in Mechelen nach Auschwitz
24.10.1942 Schwester Mila aus der Kaserne Dossin in Mechelen nach Auschwitz
Gedenken
Grab der Mutter auf dem jüdischen Friedhof Köln-Bocklemünd bestattet, Flur 17 A Nr. 121
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1625367
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1614655
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316