Maier Karl

Karl Shimson Maier

*14.2.1920 in Saarbrücken; ✡20.2.2015 in Naharia, Akko

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Moritz Maier *5.12.1889 in Brauneberg ✡31.8.1942 in Auschwitz

Heirat der Eltern 1919 in Saarbrücken

Mutter Sabina Sima Lindenberger *5.5.1890 in Bochnien ✡ 31.8.1942 in Auschwitz

Geschwister

Siegfried Maier *15.2.1922 in Saarbrücken; ✡ 20.10.1992 in Haifa

Beruf Landwirtschaftl Praktikant

Adressen Saarbrücken; Mannheim, Schloßstraße 10, Kl. Wallstadtstraße 32

Heirat Gertrud Wajnflasz *4.10.1920, ✡8.6.2012

Familie Gertrud und Karl Meier

Kinder drei

Weiterer Lebensweg

Gemeinsam mit Bruder Siegfried im Maccabi Hazair

17.5.1939 Karl Maier in Spreenhagen bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 auch erfasst mit den Eltern und Bruder Siegfried in Mannheim bei Minderheiten-Volkszählung

Siegfried zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

Karl zur Hachschara iins Lehrgut Schocken,  Gut Winkel Spreenhagen

Bruder Siegfried Wechsel aus Ahrensdorf in das Hachscharalager Jessenmühle

Alija beth mit Bruder Siegfried und Gertrud Wajnflasz nach Palästina auf der SS PACIFICSonderhachschara 7

August 1940 abgemeldet mit Gertrud Wajnflasz mit einer Gruppe von  Chawerim aus Spreenhagen offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

10.8.1940 Bruder Siegfried abgemeldet aus Jessen-Mühle, zunächst Zugfahrt nach Berlin

16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Reiseleiter war Efraim Frank

30.8.1940

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chaluzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; Karl und Bruder Siegfried geben als Referenz an seinen Cousin Abraham Reinheimer, Ayelet Hashahar Past Rosh Pina

zunächst auchvon den Briten zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 jüdische illegale Einwanderer auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Schicksalswege der Familie

Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 Beide Eltern mit 116 Juden aus Mannheim, insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportiert

Deportation der Eltern nach Recebedou, Internierungslager

Deportation der Eltern ins Sammellager Drancy

28.8.1942 der Eltern von Drancy nach Auschwitz

31.8.1942 Tod der Eltern in Auschwitz

Gedenken

12.5.1983 Pages of Testimony für die Eltern von Karl Shimshon Maier

Grabstein für Siegfried Maier auf dem Tsur Shalom Cemetery, Kiryat Bialik, IsraeL

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921843

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921890

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71076340

Margit Naarmann, Jüdische Kinder und Angestellte im Jüdischen Waisenhaus Paderborn

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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