Wertheim Alfred

Alfred Wertheim

11.6.1920 in Rüddingshausen, Gießen; ✡ 12.10.1941 in Zasavica

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Meier Wertheim *8.12.1887 in Rüddingshausen ; ✡ 26.4.1942

Heirat der Eltern 1.9.1919 in Guxhagen

Mutter Rickchen Speier *15.1.1893 in Guxhagen; ✡ 25.11.1941 in Kauen

Großmutter Johanna Wertheim geb. Jacob *1.11.1866 in

Tante Thekla Wertheim *10.2.1896; Juni 1981 in Detroit; oo Max Adler in Londorf

Großcousin Rolf Abrahamsohn *9.3.1925 in Marl; 23.12.2021 in Recklinghausen

Geschwister

Ludwig Wertheim *6.1.1923 in Rüddingshausen; ; ✡ 25.11.1941 in Kauen

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Rüddingshausen; Londorf; Würzburg; Hattenhof;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Verhaftung von Alfred Wertheim im Novemberpogrom

Inhaftierung im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 22519

2.12.1938 Mutter Rickchen überweist 20 RM „Fahrgeld“

21.1.1939 Entlassung von Alfred Wertheim aus dem KL Buchenwald

17.5.1939 mit der Großmutter Johanna in Rüddingshausen bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 mit der Mutter Rickchen in Londorf bei Minderheiten-Volkszählung

10.9.1939 abgemeldet aus Rüddingshausen

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

11.9.1939 Alfred Wertheimzur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

16.11.1939 Alfred Wertheim abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Palästina

21.6.1941 reichsweite Mitteilung, dass die Hachscharalager im Sommer 1942 aufgelöst werden müssen; Umstrukturierung der großen Lager wie Neuendorf, Bielefeld, Paderborn in Arbeitseinsatzlager unter Kontrolle der örtlichen Behörden

Alfred Wertheim auf dem Kladovo-Transport

Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.

19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.

21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.

24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag

Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava

12.12. 1939 weiter nach Bezdan

14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise

18.12.-30. 12.1939 in Prahovo

31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord

Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben

Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft

19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt

Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher

März 1941 in Kladovo treffen 140 Studentenzertifikate von der WIZO für weibliche Jugendliche unter 18 Jahren ein (BIII Studentenzertifikate mit der Verpflichtung die Ausbildung fortzusetzen)

März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Ursel Marcuse, Netty Lychenheim und Irmgard Höchster -letztere kurz vor ihrem 18. Geburtstag; über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut

30.3.1941 Ankunft in Haifa; 4 Wochen in Atlit interniert

6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien

August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert

11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

Januar 1942 die Frauen und Kinder werden ins KL Sajmiste deportiert

19.3. -10.5.1942 jede Woche werden Frauen unter Herbert Andorfer während eines vorgeblichen Transportes in einem Gaswagen ermordet.

Weitere Daten der Familie

16.7.1940 bis 31.5.1941 Bruder Ludwig ebenfalls auf dem Gehringshof

15.8.1940 Umzug der Mutter nach Frankfurt, Rotlintstraße 31

22.11.1941 Deportation der Mutter und des Bruders Ludwig ab Frankfurt nach Kauen

25.11.1941 Tod der Mutter und des Bruders Ludwig bei Massenerschießung im Fort IX in Kauen

18.8.1942 Großmutter Joahanna Wertheim deportiert ab Frankfurt nach Theresienstadt

19.2.1943 Tod der Großmutter in Theresienstadt

Gedenken

18.9.1981 Pages of Testimony für Ludwig Wertheim von Cousine Ruti Bacow

28.1.1979 Page of Testimony für Rickchen Wertheim von Ihrer Schwester Berta Rother Speier

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990322

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990747

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990698

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990724

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1008354

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385342

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110892

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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