Satzmann Fritz

Siegfried Fritz Satzmann

*16.11.1922 in Scheßlitz, Zeckendorf, Bamberg ; ✡ 8.12.1942 in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Martin Satzmann *5.4.1881 in Zeckendorf; ✡ 1927

Heirat der Eltern 20.12.1920 in Altenschönbach, Prichsenstadt

Mutter Selma Gutmann *5.4.1895 in Altenschönbach; Tod vor 1932

Onkel Josef Satzmann *10.9.1874 Zeckendorf; ✡ nach April 1942 in Krasnystaw

Tante Regina Wimmelbacher *9.12.1880 in Ermreuth ; ✡ nach April 1942 in Krasnystaw

Cousins

Max Satzmann *11.2.1910 in Scheßlitz, Bamberg ; ✡ ?

Irma Satzmann *27.6.1911 in Scheßlitz, Bamberg ; ✡ ?

Gertrud Satzmann *26.4.1918 in Scheßlitz, Bamberg ; ✡ ?

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Scheßlitz; Altenkunstadt; Hattenhof; Fürth, Schützenhof 11, Waisenhaus Julienstraße 2; Nürnberg, Fürtherstraße 14

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Tod des Vaters 1927; früher Tod der Mutter, sie ist auf dem Jüdischen Friedhof Zeckendorf-Demmelsdorf beigesetzt; nach dem Tod der Mutter lebt er bei einer Verwandten, der Witwe Paula Lindo, bis diese 1933 nach Nürnberg zieht

1933Siegfried Satzmann im Israelitischen Waisenhaus in Fürth, Julienstraße 2

10.11.1938 Cousin Max im Novemberpogrom verhaftet; „Schutzhaft“ in Dachau

Ralf Hallemann, der Sohn des Waisenhaus-Leiters berichtet später:

„Mitten in der Nacht, um 1.30 Uhr, kamen dann SA-Männer ins Waisenhaus. Alle 49 Kinder mussten sich schnell anziehen und mit den Erwachsenen das Haus verlassen. Sie wurden in der kalten Novembernacht durch die Stadt zum Schlageterplatz (der heutigen Fürther Freiheit) getrieben. Dort mussten sie zusammen mit den anderen Fürther Juden stundenlang schweigend in der Kälte stehen.“

Die Waisenhausfassade wird mit der Naziparole „Wir lassen einen Deutschen nicht von Juden morden“ beschmiert

17.5.1939 Satzmann in Fürth bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

20.11.1939 Siegfried Salzmann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

21.6.1941 reichsweite Mitteilung, dass die Hachscharalager im Sommer 1942 aufgelöst werden müssen; Umstrukturierung der großen Lager wie Neuendorf, Bielefeld, Paderborn in Arbeitseinsatzlager unter Kontrolle der örtlichen Behörden

9.6.1941 Siegfried Salzmann abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach

19.11.1941 Postzustellung des Evakuierungsbefehls der Gestapo

27.11.1942 Verhaftung von 89 Juden in Fürth und Verbringung in das Kriegsgefangenenlager Ecke Breslauer-/Zollhausstraße in Nürnberg- Langwasser, nahe des Reichsparteitagsgeländes;

29.11.1942 Verbringung zum Nürnberger Bahnhof Märzfeld

29.11.1941 Transport mit dem Zug „Da 32“ von Nürnberg nach Skirotawa, Riga

2.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

13.12.1941 200 -250 junge Männer aus dem Jungfernhof zum Aufbau nach Salaspils; es ist unklar, ob er dazu gehörte

Ende März bleiben nur 450 kräftige Arbeiter/innen im Jungfernhof zurück; die übrigen werden ins Ghetto Riga eingewiesen.

Juli 1942 Verbringung von 150 Häftlingen aus dem Jungfernhof ins Ghetto Riga

8.12.1942 Fritz Satzmann erschossen mit 10 weiteren im Gefängnishof im Ghetto Riga: Angeblich hatte man bei ihm organisierte „Sachen in den Taschen“ gefunden.

Zeugenaussage Bertha Eichhorn vom 10.April 1967:

1946 Suchanfrage von Cousine Gretchen Maier in Newark, NY

Gedenken

Beisetzung der Eltern auf dem Jüdischen Friedhof Zeckendorf-Demmelsdorf

Pages of Testimony für Siegfried Satzmann von Cousin Ludwig Louis Lauer

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959001

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de958998

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959000

Scheffler, Wolfgang / Diana Schulle: Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden. Hg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. München 2003, S. 559

https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=fue00868

Gisela Naomi Blume, Die israelitische Waisenanstalt Fürth, Fürther Geschichtsblätter 2010

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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