Heinz Alexander Silberstein
*20.12.1904 Berlin; ✡ 1942/44 in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Salo Silberstein *17.4.1875 Fraustadt, Posen; ✡ 1.8.1937 in Berlin
Mutter Amalie Zutermann *8.8.1872 in Dirschau; ✡ 29.7.1939 in Berlin
Geschwister
Beruf ?; landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin Charlottenburg, Kantstraße 90, Wilmersdorf, Holsteinische Straße 52; Hattenhof;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom in Berlin
Inhaftierung als „Aktionsjude“ im KL Sachsenhausen
17.1.1939 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
29.7.1939 Suizid der Mutter Amalie in Berlin
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
29.11.1939 Heinz Silberstein zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
6.2.1940 Heinz Silberstein abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Berlin
1.10.1941 Mitteilung der Gestapo an die Jüdische Gemeinde Berlins, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde.
Januar 1942 Deportationsbescheid der Gestapo
Verbringung in das provisorische Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8
19.1. 1942 Heinz Silberstein auf dem „9. Osttransport“ von 1006 Juden über den Bahnhof Grunewald nach Riga
23.1.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. 11.1943 Große Selektion bei finaler Auflösung des Ghetto Riga;
Tod von Heinz Silberstein im Ghetto Riga
Gedenken
Beisetzung des Vaters auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee, Berlin
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1161115
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1160947
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995