Ezra Feinberg später Ezra Ben-Gershom
*22.4.1922 in Würzburg; ✡16.9.2006 Tod in Jerusalem
Religion jüdisch
Vater Dr. Gerson Elias Feinberg *20.8.1876 in Roth, Nürnberg; ✡ 18.8.1942 in Riga
Mutter Sara Pollak *31.5.1891 in Nagy Szöllös; ✡ 18.8.1942 in Riga
Geschwister
Dora Feinberg *28.4.1915 in Würzburg; ✡ ?; Dortmund; oo Salomon Weiss
Isaak Feinberg *7.10.1916 in Würzburg; ✡ 11
Moni Moses Feinberg *17.6.1918 in Würzburg; ✡ 1988 in Kanada
Hanna Feinberg *10.8.1920 in Würzburg; nach 1945 oo Schwager Salomon Weiss
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Wissenschaftler, Biochemiker
Adressen Würzburg; Heilbronn; Groß Strehlitz; Schönlanke; Steckelsdorf; Berlin;
Heirat ja
Kinder zwei Söhne und zwei Töchter
Weiterer Lebensweg
Vater Dr. phil. Gerson Feinberg war Rabbiner und Seminarlehrer in Würzburg und Schönlanke
Der Schwager Salomon Weisz war Religionslehrer
1922-1929 Umzug der Familie nach Heilbronn, Vater dort als Rabbiner
1929-1936 Familie Feinberg in Groß-Strehlitz, Vater Gerson als Bezirksrabbiner für 12 Gemeinden
1932 -1937 Besuch des Gymnasium in Groß-Strehlitz
1936-1937 Familie Feinberg in Schönlanke, Posen, Vater dort als Gemeinde-Rabbiner
1937 die Brüder nach Berlin, Ezra mit den Brüder Isaak und Moses auf dem orthodoxen Gymnasium Adass Jisroel im Siegmundshof in Berlin; dort dürften die drei Brüder in Kontakt mit Klara Levy gestanden haben, die später auch nach Steckelsdorf geht.
10.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom
29.11.1938 Entlassung des Vaters aus der „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.5.1939 Moses mit Bruder Isaak Feinberg in Berlin, Tiergarten bei Minderheiten-Volkszählung,
17.5.1939 die Eltern Gerson und Sari mit Schwester Hanna Feinberg in Schönlanke bei Minderheiten-Volkszählung
1939 Umzug der Eltern nach Berlin, Charlottenburg, dann Moabit, Solinger Straße 1; in Berlin ist der Vater ebenfalls als Rabbiner, in der Gemeinde in der Münchener Straße tätig
Nach Schließung des Gymnasium Adass Jisroel erzwungener Wechsel auf ein anderes Gymnasium, wo er das Abitur ablegt, Abmeldung am 1.12.1939
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1939 Ezra Feinberg zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Die Familie Dora Feinberg Weisz in Tschechien und Ungarn
Dora Feinberg-Weiss zieht nach Tschechien; Hanna Feinberg flüchtet nach Tschechien
1940 Schwester Dora mit Ehemann Salomon ihren Kindern Ruth und Susanne weiter nach Nagy Szöllös, Ungarn in den Geburtsort der Mutter mit ihren Kindern Ruth und Susanne; 1944 ist sie in Nagy Szöllös, dem Geburtsort der Mutter mit ihren Kindern Ruth und Susanne im Sammellager inhaftiert und soll Ende Mai/Anfang Juni nach Auschwitz deportiert worden sein. Ehemann Salomon Weisz leistet als ungarischer Jude Zwangsarbeit im Frontarbeitsdienst der ungarischen Armee; er überlebt und heiratet später die jüngere Schwester Hanna
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
20.8.1939 Bruder Moses Feinberg zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger istauch hier der Bachad.
8.1.1940 Moses Feinberg abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Berlin
21.6.1941 reichsweite Mitteilung, dass die Hachscharalager im Sommer 1942 aufgelöst werden müssen; Umstrukturierung der großen Lagr wie Neuendorf, Bielefeld, Paderborn in Arbeitseinsatzlager unter Kontrolle der örtlichen Behörden
Tod des Bruders Isaak im Zwangsarbeiterlager Posen-Remow
1.11.1941 Deportation des Bruders Isaak von Berlin ins Ghetto Lodz
7.11.1941 Bruder Isaak mit einer größeren Gruppe junger Männer ins Zwangsarbeiterlager Posen Remow
18.3.1942 Tod des Bruders Isaak im Zwangsarbeiterlager Posen
Tod der Eltern bei Massenerschießung in Riga
12.8.1942 Verbringung der Eltern in das Sammellager Synagoge, Levetzowstraße
15.8.1942 Eltern mit Johanna Feinberg (*1905) auf dem 18. Osttransport mit 1004 Deportierten aus Berlin nach Riga
18.8.1942 Tod der Eltern bei Massenerschießung in Bikernieki nach Ankunft Riga
Überleben in der Illegalität – Flucht nach Palästina
Januar 1943 Moses Feinberg geht mit seinen Geschwistern Hanna und Ezra in die Illegalität
Moses Feinberg kann von seinem Deportationstransport flüchten und schloss sich den Partisanen an.
Ezra für einige Wochen im Hansaviertel anschließend Unterschlupf in der Levetzowstraße bei einer Freundin seiner Mutter
Ezra zeitweilig mit Schwester Hanna bei dem Schuster Karl Geistler
Arbeit mit falscher Identität bei einem Elektroingenieur, Sozialdemokrat
April 1943 Flucht nach Wien
Juni 1943 Ezra nach Budapest
März 1944 nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Budapest Flucht nach Rumänien.
23.10.1944 Passausstellung in Bukarest
Flucht von Ezra Feinberg aus einem Lager in Rumänien
per Schiff über das Schwarze Meer ins türkische Üsküdar;
weiter über Land mit der Eisenbahn nach Haifa, Palästina
6.11.1944 Entlassung aus dem britischen Internierungscamp Atlith bei Haifa
Gibt als Adresse Beit Olim, Haifa an
Studium und Promotion als Biochemiker an der Universität in Jerusalem
Umbenennung in Dr. Ezra Ben-Gershom
20.2.1947 Einbürgerung in Palästina
1953 bis 1960 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Cambridge (England); dann in Wisconsin (USA)
1956-1960 Biochemiker im „wetenschappel ambt“ Wissenschaftsamt in Amsterdam
20.7.1960 Umzug nach Rotterdam, Gordelweg 160
1960-1986 Laborleiter an der Kinderklinik in Rotterdam.
1967 Ezra Ben Gershom schreibt unter dem Pseudonym Joel König seine Autobiografie „Den Netzen entronnen“
1986 nach seiner Pensionierung zog Ben Gershom mit seiner Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern nach Israel
16.9.2006 Tod in Jerusalem
Gedenken
23.2.2006 Pages of Testimony für die Eltern von Ezra Feinberg
2006 Beisetzung auf dem Har Menuchot Cemetery Givat Shaul, Jerusalem
9.11.2021 Stolpersteine für die Eltern in Berlin Moabit, Solinger Straße 1
Quellen
Joel König, Autobiografie „Den Netzen entronnen“, Vandenhoek & Ruprecht, 1967
Ezra Ben Gershom, „David – Aufzeichnungen eines Überlebenden“, EVA, Leipzig
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385342
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127204877
https://www.stolpersteine-berlin.de/en/solinger-strasse/1/sara-feinberg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot18.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en864281
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1016107
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1224215
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1016065
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1015890
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf