Marlit Gertrud Rehfeld
*17.12.1924 in Lyck; ✡ 1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Bruno Rehfeld *18.10.1893 in Lyck; ✡nach August 1944 in Stutthof
Mutter Elina Czerninski *1.2.1892 in Zarnen, Goldap; ✡ 13.9.1942 in Theresienstadt
Geschwister vier
Werner Rehfeld *5.5.1922 in Lyck; ✡nach August 1944 in Stutthof
Rita Rehfeld *19.12.1920 in Lyck; Überlebende; oo Max Ullmann *11.8.1915 in Haigerloch
Beruf Landwirtsch. Praktikantin
Adressen Lyck; Schippenbeil, Kirchenstraße 8; Königsberg; Neuendorf
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
Marlit von Neuendorf über Berlin auf dem 24. Osttransport
Margit Rehfeld und Doris Löwenberg verhaftet in Neuendorf und Verbringung in das Sammellager Große Hamburger Straße in Berlin
9.12.1942 Marlit von Neuendorf auf dem 24. Osttransport Nr. 726 nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich zwei Chaluzoth aus Neuendorf: Marlit Rehfeld und Doris Löwenberg (*13.9.1924 in Stettin) und einer aus Radinkendorf: Jakob Kuttner (*7.2.1889 in Koschmin). Unter den Berliner Deportierten befanden sich 11 der im Zusammenhang mit der „Gemeindeaktion“ vom 20.10.42 (vgl. Hinweise zum 22. Osttransport) verhafteten leitenden Mitarbeiter der JKV Berlin und der RV, wie Bernhard Adler, Marta Henschke, Bruno Mannheim, Johanna Karminski, Robert Bielschowsky, Kurt Rosenberg und Walter Sprinz (siehe Transportnummern 829-839), sowie Angehörige der nach dem 20.10. Verhafteten, einschließlich der im Konzentrationslager Sachsenhausen Erschossenen, wie Herta Blumenthal (Transportnummer 696), Helene Lamm (Nr. 791), Margot Mendelsohn (Nr. 691), Erika, Emma und Heinrich Selbiger (Nr. 686, 687 und 688), Ilse Looser (Nr. 682), Herta und Ruth Joseph (Nr. 700 und 701) sowie Edith Wolff (Nr. 699).
Ein laufendes, aber nicht abgeschlossenes Strafverfahren wegen eines kleineren „Vergehens“ ist für Doris Löwenberg und Marlit Rehfeld zu vermuten, es käme auch eine „Strafaktion“ in Betracht.
Darauf deuten die Notizen auf der Karteikarte von Margit Rehfeld.
Schwester Rita auf dem Neuendorf-Transport
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf
Max Ullmann wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 117092 in den linken Unterarm tätowiert; er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen
Rita eingewiesen nach Auschwitz Birkenau; dort später in der Wäscherei in der SS-Kommandantur.
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
21./22.1. 1945 Ankunft der Frauen in Loslau
22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“,
März/ April 1945 bei Auflösung des „Jugendlagers“ für wenige Tage ins „Frauenlager“
Weitertransport nach Bergen-Belsen
15.4.1945 Rita in Bergen-Belsen befreit
1946 Rita Ullmann in verschiedenen Lagern in Italien erfasst
Juli 1947 Schwester Rita im DP Camp Bergen Belsen, Block 65
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https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de983674
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de947684
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1138255
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de983798
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de947652
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11269066
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11252849
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4609733
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10770541
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832955
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212887
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/2743883
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/35230-emil-ullmann
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013