Rita Konicepolska/Wassermann
*15.12.1923 in Krakau; ✡ ?
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion jüdisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf –
Adressen Krakau; Hattenhof Nr. 36;
Heirat Oskar Wasserman *20.7.1913 in Lemberg; ✡ ?
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Bis Mai 1945 fehlen genauere Daten; vermutlich hat sie aber einen ähnlichen Weg genommen wie Lola Sultanik (Ahuvia)
Lola Sultanik – der Weg zur Befreiung
Deportation ins das Zwangsarbeitslager HASAG Werk C in Skarzysko-Kamienna, Munitionsfabrik; bereits 1939 hatte der Leipziger Rüstungskonzern HASAG (Hugo Schneider AG) drei polnische Rüstungswerke übernommen: Skarżysko-Kamienna, Kielce und Tschenstochau.
13.3.1943 endgültige Liquidierung des Ghetto Krakau, zuvor wurde ein Attentat auf das in der Stadt nur Deutschen vorbehaltene Café Cyganeria verübt. Mutter und Geschwister kommen um
Von Skarżysko-Kamienna wird sie in das von SS-Frauen geführte Stammlager der HASAG in Leipzig verlegt. Von Leipzig auf den Todesmarsch; Lola Sultanik:
„Wir verließen Leipzig zu Fuß, eskortiert von SS-Männern mit Hunden, es war verboten, aus der Reihe zu tanzen. Wir liefen kilometerweit, jeden Tag des Tages, und nachts blieben wir in den Schützengräben am Straßenrand, auf der Decke oder auf dem Boden.“
Auf dem Marsch können sich sechs Mädchen unbemerkt absetzen und gehen nach Westen der US Army entgegen. Sie kommen in ein polnisches Lager und machen sich dann nach Buchenwald auf.
Rita Konicepolska war zuletzt in dem SS-geführten Arbeitslager der HASAG in Leipzig.
Auf der Suche nach Überlebenden Verwandten kommt sie nach Bergen Belsen; Rita Wasermann schreibt:
„Ich erfuhr von der Gründung des Kibbuz, als ich mit ein paar anderen Freunden, die nach dem Krieg auf der Suche nach Juden freigelassen worden waren, durch Deutschland wanderte. Nach der Befreiung trafen wir Juden, die sagten, dass nicht weit von unserem Standort das Lager Buchenwald sei, und von dort aus wurde der Kibbuz, dem wir beigetreten waren, organisiert. Ich wusste damals nicht einmal, was der Kibbuz bedeutete, also sah ich ihn nur als eine Möglichkeit, nach Israel auszuwandern.“
Kibbuz Buchenwald I auf Hof Egendorf
3.6.1945 eine erste Gruppe von 16 Chaluzim zieht auf den Hof Egendorf bei Blankenhaim, den sie „Kibbuz“ Buchenwald nannten
Kibbuz Buchenwald II -Gehringshof
24.6.1945 53 Chawerim aus Eggendorf mit einem Bus und zwei LKW’s auf den Gehringshof
August 1945 Oskar Wasserman und Rita Konicepolska auf der Belegungsliste des Gehringshofs
27.8. 1945 Oskar Wassermanund Rita Konicepolska mit insgesamt 80 Chaluzim der Gründergruppe – 53 Männer, 27 Frauen – vom Gehringshof über Baden nach Marseille
Nach der Abreise befanden sich noch 40 Chaluzim auf dem Gehringshof und in Gersfeld
4.9.1945 Abfahrt der SS MATAROA aus Marseille
Kibbuz Buchenwald III – Netzer Sereni
8.9.1945 Ankunft der 78 Chaluzim in Haifa auf der SS MATAROA mit Arbeiterzertifikat C/L
Nach kurzem Aufenthalt im britischen Internierungscamp Atlith gehen viele in den Kibbuz Afikim.
Die erste Kibbuz-Versammlung in Afikim mit Berichten der Chaluzim wird zur großen Enttäuschung; Rita Wassermann schreibt:
„Zuerst waren sie sehr interessiert, aber die erste Frage war sehr peinlich, sie fragten immer wieder: ‚Warum seid ihr wie Schafe zur Schlachtbank gegangen?‘ „
29.6.1946 „Black Sabbath“, „Operations Agatha und Broadside“ der Briten gegen die Anschläge des PALMACH und der HAGANAH; eine britische Fallschirmjägereinheit stürmt den Kibbuz Afikim, Palmach -und Haganah-Männer unter Kommandant Zwi Tzur (Chera) werden verhaftet und in das britisches Internierungslager Rafah gebracht; zu den 2500 Verhafteten gehören 10 „Buchenwalder“-Chaluzim u.a. Aharon Bacia und Oskar Wasserman. Nach zwei Monaten können die Inhaftierten nach Afikim zurück.
Aharon Bacia berichtet über die Internierung in Rafah :
„Oskar Wasserman, einer der Buchenwalder, erkrankte an einer Lungenentzündung. Seine Temperatur stieg stark an und sie wollten ihn evakuieren, aber Oscar weigerte sich, zu evakuieren. Niemand wie er wird nach Hause zurückkehren, solange seine Freunde zwischen Zäunen gefangen sind. So war die Atmosphäre, so war die Freundschaft, und so waren die Tage.“
9.5.1948 Besetzung der von den Briten geräumten Spohn-Farm durch die Givʿati-Brigade (Namensgebung nach dem Verwalter der Jahre 1894-1917 Matthäus Spohn, arabischer Name „Bir Salim“)
14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs
Mai 1948 der Schatzmeister des Kibbuz Buchenwald Jehuda Luksenburg wird bei einem ägyptischen Luftangriff auf den Busbahnhof von Tel Aviv getötet.
Mai/Juni 1948 Mitglieder des Kibbuz erhalten den militärischen Auftrag die benachbarte verlassene Spohn-Farm zu verteidigen
20.6.1948 die erste Gruppe von sechzehn Mitgliedern des Kibbuz Buchenwald, bewaffnet mit tschechischen Gewehren, auf die Spohn-Farm; nach 3 Monaten Kriegsdienst konnten die Verteidiger der Farm ihre Frauen und Kinder nachziehen; später beantragen sie bei der Sochnuth/Jewish Agency, dass ihnen die Farm in Erbpacht zugesprochen wird.
1951 Oskar Wasserman und Peter Giora als Kibbuz-Schatzmeister Nachfolger von Aharon Bacia
Quellen
Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998
Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994
Aharon Bacia – Eine Lebensgeschichte, 2010
https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald
https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
http://hachshara-dor-hemshech.com/de/home-deutsch/
https://www.mappingthelives.org
http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947