Dora Ruchla Wilamowska
*15.1.1910 in Stutschin, Russland; ✡ November 1943 Tod in Auschwitz
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion Jüdin
Vater Jakob Moshe Wilamowski *27.3.1884 in Stawiski; ✡18.7.1941 in Stawiski
Mutter Chana Sora Orowicz *5.5.1884 in Szczuzyn, Galizien; ✡ 8.7.1941 in Stawiski
Geschwister
Josef Wilamowski *1912; ✡ 1979
Syma Wilamowski *1914; ✡ 2000
Rebecca Wilamowski *1917; ✡ 1918
Samuel Wilamowski *1919; ✡ 2005
Dov Wilamowski *1922; ✡ 2001
Lea Wilamowska *1923; ✡ 1941
Beruf Chorsängerin, Opernsängerin
Adressen Stutschin;Gera; Leipzig, Pölitzstraße 11; Berlin, Charlottenburg, Uhlandstraße 169 und Wilmersdorf, Trautenaustraße 16
Heirat Kurt Franz Löwy/Lewinsky *15.1.1903 in Beuthen; 10.9.1943 in Auschwitz
Kinder –
Weiterer Lebensweg
25.10.1935 angemeldet in der Israel. Religionsgemeinde Leipzig, Pölitzstraße 11 bei Lewinsohn
15.3.1936 abgemeldet nach Berlin
Auf Konzertreisen mit der KUBU Oper
17.5.1939 in Berlin Charlottenburg, Uhlandstraße 169 bei Minderheitenzählung
Zwangsarbeit bei Siemens in Berlin
Untergetaucht, lebte illegal in Berlin
19.5.1943 Sammellager Große Hamburger Straße in Berlin; (Flucht?)
15.8. 1943 15 Uhr im Landgerichtsgefängnis Konstanz, „Schutzhaft“, eingewiesen durch die Gestapo, vermutlich nach illegalem Grenzübertritt in die Schweiz
26.8. 1943 5 Uhr überstellt von Konstanz nach Berlin
10.9.1943 mit ihrem Partner Kurt Löwy auf dem 42. Osttransort von Berlin nach Auschwitz
10.9.1943 an der Rampe in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer ? in den linken Unterarm tätowiert; die Häftlingsnummern im September 1943 lagen bei 57 849 – 63 531
Das Mädchenorchester in Auschwitz
Auf Betreiben der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen als Pendant zum bereits bestehenden Männerorchester.
Mandl wurde im November 1944 nach Mühldorf versetzt, Außenlager von Dachau. Im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt
Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kollakova, Maria Mosz, Jadwiga Zatorska
Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden
Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen MItglieder
„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“
Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI
Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport
Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters
August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“
September 1943 Dora W. als Sängerin von Alma Rose ins Orchester aufgenommen
November 1943 Dora Wilamowska stirbt in Auschwitz Birkenau
Gedenken
–
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12057879
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129831636
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610
https://www.mappingthelives.org/bio/0aea1078-5f7c-42aa-9fda-a8b0f1777130
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT42-1.jpg
Helena Dunicz, Wege meines Lebens: Erinnerungen einer Geigerin aus Birkenau, 2013
Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“
http://thegirlsintheauschwitz.band/
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939