Goldstein Martino

Martino Goldstein-Godelli

*10.6.1920 in Rumänien; ✡ 2014 in Israel

Staatsangehörigkeit italienisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Avi Itzchak Goldstein ; ✡ ?

Mutter Clara Gödel; ✡ ?

Geschwister

Carlo Goldstein

Francisco Goldstein

Stefano Goldstein

Beruf Kaufmann;

Adressen Fiume; Triest; Netzer Sereni;

Heirat Gisi Kugler *2.4.1921 in Fiume

Kinder

Tamar Godelli; oo Pepkin

Yoav Godelli

Weiterer Lebensweg

Geboren in Rumänien, aufgewachsen in Fiume (Rijeka)

1928-1938 Besuch der Grundschule und des Gymnasiums bis zur 12. Klasse

1936 die Familie italienisiert den Namen von Goldstein in Godelli

1939-1940 zur landwirtschaftlichen Hachschara, Kibbuz in Ricavo di Castellina in Chianti; 1934 als Lager des Bachad bei Siena gegründet; Foto M. Frankenstein

10.6.1940 Kriegseintritt Italiens

16.6.1940 das erwartete Palästinazertifikat verfällt

1940 Eintritt in ein großes Importunternehmen als Sachbearbeiter, wo er sich bis zum Direktor hocharbeitet

25.7.1943 Sturz des faschistischen Mussolini-Regime durch oppositionelle Faschisten und Monarchisten

Kurz darauf überfallen Antifaschisten das Gefängnis in Fiume, um ihre Genossen zu befreien, Martino Godelli wird dabei angeschossen. Er ist im Weiteren für Botendienste in der Resistenza aktiv.

14.9.1943 Übergabe von Fiume vom italienischen an den deutschen Platzkommandanten

Oktober 1943 Errichtung des KL „Risiera San Sabba“ in der früheren Reismühle (it. Risiera) im Triester Vorort San Sabba

Bis Januar 1944 keine antisemitischen Aktionen in Fiume

Martino Goldstein Leiter Kartoffelimportfirma in Mazukh

10.1.1944 zwei SS-Unterführer bestellen ihn für den 25.1.1944 zum Verhör

25./26.1.1944 serielle Verhöre in der ehemaligen Wortmann-Brennerei in Susak, die der SS als Ort für Verhöre und Inhaftierungen diente,  bei denen er geschlagen wird

27.1.1944 Deportation in das KL „Risiera San Sabba“ in Triest;

Von Triest gingen 22 Deportationszüge ab mit politischen Gefangenen und Juden, die im Gebiet Triest, Gorizia, Friuli, Fiume (Rijeka) und Istrien verhaftet worden waren

Deportation von Martino Goldstein von Triest nach Auschwitz

30.1.1944 Transport von 700 Juden und politischen Gefangenen ab Norditalien über Bozen, den Brenner nach Auschwitz

6.2.1944 Ankunft in Auschwitz, bei Selektion an der Rampe werden nur 97 Männer und 31 Frauen für die Zwangsarbeit eingeteilt, 572 werden in den Gaskammern ermordet.

Martino Goldstein bekommt die Häftlingsnummer 173154 in den linken Unterarm tätowiert; im Februar 1944 vergebene Auschwitz- Nummern 173152 bis 174595

In Auschwitz-Birkenau in verschiedenen Arbeitskommandos: Zementkommando, Kartoffelkommando, als „Schlosser“.

Dann verweist in der Lagerkommandant Höß  in das Kommando „Rampe Kanada“, da er Deutsch und Italienisch spricht; für drei Monate wird er bei den Selektionen an der Rampe eingesetzt, wo sie die Neuankömmlinge beruhigen und disziplinieren müssen, aber sich auch an den Ausplünderungen beteiligen.

Oktober 1944 Ende der Deportationen nach Auschwitz und der Tötung in die Gaskammern.

Sein Kommando wird mit der Bahn nach Groß Rosen verlegt , Außenlager Märzbachtal und Lärche (Lager Riese) zum Tunnelbau für die unterirdische Rüstungsproduktion

Drei Monate in Groß Rosen

Anfang Februar 1945 Todesmarsch nach Flossenbürg

15.2.1945 Ankunft in Flossenbürg

Ein Monat in Flossenbürg ohne Arbeitskommando

16.3.1945 mit dem Zug nach Leonberg bei Stuttgart, Außenlager des KL Natzweiler; ebenfalls auf diesem Transport Klaus Stern aus Breslau; in Leonberg bis zu 3.500 Häftlinge; April 1944 bis April 1945 Produktion von Tragflächen für die Messerschmitt Me 262 im Engelbergtunnel

April 1945 Evakuierung von Leonberg; Todesmarsch nach Dachau; Dachau ist überfüllt

April 1945 Überstellung nach Dachau-Mühldorf; Reparatur-Kolonne für bombardierte Bahngleise

Mai 1945 Finnenzelte in Mühldorf-Ampfing, Foto George Mallinder, USHMM

Zwischenzeitliche Flucht

Zuletzt eingeschlossen in einem Bahnwaggon

Anfang Mai Befreiung durch US Army in Tutzing

Anfang Juni 1945 mit Typhus in einem Feldlazarett der US-Army in Tutzing

Juni bis August 1945 im DP Camp Feldafing

Bei Plünderungen in Häusern verhafteter SS-ler wird Goldstein mit anderen von der Militärpolizei gestellt und verhaftet, dann zu 90 Tagen Haft verurteilt, die sie aber nicht absitzen müssen, nach 5 Tagen werden sie wieder entlassen.

Dp Camp in Garmisch, von dort über Verona nach Mailand; Rückkehr nach Fiume zu den Eltern.

Aus dem jugoslawisch besetzten Fiume nach Triest

Für einige Jahre in der Organisation der Alija beth von Italien aus aktiv

Versuche in den Kibbuz Givat Brenner zu kommen schlagen fehl

1954 geht er nach der Spaltung in Givat Brenner in den Kibbuz Netzer Sereni

1955 kann er seine Eltern nachkommen lassen

Zeitweilig ist er Schatzmeister im Kibbuz Netzer Sereni. Esther Forscher/Landgarten, Leiterin der Hauswirtschaft, erinnert sich:

„Es war sehr gut, mit Martino zu arbeiten.“

Der Eichmann-Prozeß in Jerusalem

11.4.1961 erste Sitzung des Amtsgerichts zum Strafverfahren 40/61 im „Beit Ha’am“ in Jerusalem;

Martino Godelli war als einer der wenigen Überlebenden des Kommandos „Rampe Kanada“ ein wichtiger Zeuge beim Eichmann Prozess, Staatsanwalt Gideon Hausner kam mit seinen Assistenten Gabriel Bach und Yakov Bar-Or zur Zeugenbefragung vom Martino Godelli in den Kibbuz Netzer Sereni, da er sich strikt weigerte, vor Eichmann zu stehen!

15. 12.1961 Eichmann zum Tode verurteilt.

2014 Tod in Israel

Gedenken

Buch von Silvia Cuttin, „Ci sarebbe bastato“, 2011, Epika

Quellen

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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