Swirsky Naomi

Naomi Ite Jutka Judit Swirski geb. Hendeles

*16.12.1923 in Kalisz; ✡ 8.5.1993 im Kibbuz Netzer Sereni

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Szlama Hendeles *15.11.1896 in Kalisz; ✡ 1943 in Jaslo

Mutter Emma Rosa Angel *1.8.1895 in Kalisz; ✡ in Auschwitz

Geschwister

Golda Hendeles *18.4.1918 in Kalisz; ✡1943 in Jaslo

Moniek Mosche Hendeles *11.11.1920 in Kalisz; ✡ 1944 in Auschwitz

Beruf landwirtschaftliche Arbeiterin; Dolmetscherin

Adressen Kalisz; Krakau, Sebastiana 16; Hattenhof Nr. 36; Netzer Sereni;  

Heirat Shlomo Swirsky

Kinder

Weiterer Lebensweg

Besuch der Volksschule

1938-1939 ein Jahr auf dem humanistischen Hebräischen Gymnasium in Kalisz

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

8.9.1939 Besetzung von Kalisz

Judit Hendeles wird zu einem Onkel nach Warta (zwischen Kalisz und Lodz) geschickt

10.12.1939 Anordnung des Regierungspräsidenten von Kalisch, mit der Errichtung des Ghetto Lodz zu beginnen.

1940 Das Ghetto Kalisch wird wieder aufgelöst. Vertreibungen nach Krakau, Warschau und Lodz

Arbeitsfähige Juden zur Zwangsarbeit in das nahegelegene Arbeitslager in Kozminek

1940 mehrere hundert nicht mehr arbeitsfähige Juden in mehreren Transporten mit unbekannten Ziel deportiert.

‚Kalisch judenfrei“, 1940 (wikipedia.org, CCO)

Zur Germanisierung des Warthegau müssen die polnischen Einwohner die Stadtmitte zu verlassen; zwischen 1942 und 1944 wurden etwa 30.000 polnische Bewohner deportiert.

15.8.1940 Ite Hendeles in Krakau gemeldet

Ghetto Krakau im Stadtteil Podgorze

Nach Jutkas Rückkehr nach Kalisch wird die Familie in Güterwaggons nach Krakau deportiert; dort wohnt die Familie in Przemyska ul.

3.3.1941 Einrichtung des Ghetto Krakau im Stadtteil Podgorze

19. 3.1942 Verhaftung 50 prominenter Juden in Auschwitz ermordet.

20.3.1941 Absperrung des Ghetto Krakau, die Familie zieht auch ein, zunächst ohne Wohnung; die Mutter ist herzkrank im Krankenhaus

20.3.1941 Ausstellung einer ID-Karte unter dem Namen Miriam Salz durch die Stadt Krakau

Zwangsarbeit in und außerhalb des Ghettos

28.5.- 8.6. 1942 Selektion und Verbringung von 6000 Juden ins Vernichtungslager Belzec

Erschießung von 300 Krakauer Juden noch vor dem Transport im Ghetto, darunter der Ghettoälteste Artur Rosenzweig

1942 Der Vater und eine Schwester werden aus Krakau nach in das Zentral-Arbeitslager Jaslo deportiert

Jutka Hendeles geht als Haushilfe und Kindermädchen zu der befreundeten Familie Finkelstein nach Mogila bei Krakau

27. und 28. 10.1942 Selektion im Ghetto; 7000 Juden nach Belzec und Auschwitz

Sie kann mit falschen Papieren zunächst in einer angemieteten Wohnung untertauchen, wird dann aber verhaftet, als sie den an Typhus erkrankten Bruder ins Ghetto bringt; einen Tag verbringt sie im berüchtigten Montelupich-Gefängnis von Krakau, wird dann aber als Jüdin ins Ghetto-Gefängnis verwiesen.

Ein Fluchtversuch scheitert, der Direktor gibt ihr den Spitzname „Nurmi“, da sie so schnell wegrannte.

13.3.1943 Liquidierung des Ghettos; Arbeitsfähige kommen ins Judenlager Plaszow, ab Januar 1944 Konzentrationslager; 2300 Juden deportiert nach Auschwitz

Bei Auflösung des Ghetto kommen 2300 Juden in das KL Auschwitz. Obwohl schon für die Gaskammer selektioniert, kann sich Judit mit Hilfe einer Ärztin noch retten, da sie sich als Krankenpflegerin ausgibt.

Sie bekommt einen privilegierten Job in der Bekleidungskammer.

Todesmarsch von Auschwitz nach Salzwedel

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

21./22.1. 1945 Ankunft der Frauen aus Auschwitz in Loslau

22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über Presnitz, Trautnau, Fallersleben nach Salzwedel

Neuengamme -Frauenaußenlager in Fallersleben und Salzwedel

Januar – April im Frauenaußenlager in Fallersleben; Produktion der Kübelwagen im Volkswagenwerk

April Evakuierung des Lagers Fallersleben; Transport der Frauen ins Frauenaußenlager Salzwedel; Zwangsarbeit in der Polte-Munitionsfabrik „Draht- und Metallfabrik Salzwedel“; Unterbringung in einem Barackenlager auf dem Gelände einer Düngemittelfabrik an der Gardelegener Straße

Salzwedel wurde als einziges Neuengamme-Außenlager nicht geräumt

14.4.1945 Befreiung durch die 9. Armee der US Army

Im DP Camp Salzwedel arbeitet sie für die Briten als Dolmetscherin

Mit der Akiva-Aktivistin Rosa Kleinberg geht sie auf den Gehringshof

1947 Alija beth mit Rosa Kleinberg nach Palästina

Vermutliche Internierung in einem der britischen Internierungslager auf Zypern

Im Kibbuz Netzer Sereni arbeitet sie in der Kinderküche

8.5.1993 Tod im Kibbuz Netzer Sereni

Gedenken

17.11.1956 Pages of Testimony für den Vater und Bruder Moshe von Naomi Swirsky

29.12.1977 Pages of Testimony für den Vater und Bruder Moshe von Naomi Swirsky

Quellen

https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/k-l/1021-kalisch-suedpreussen

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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