Hans Josef Ehrlich/Joske Ereli
*13.9.1921 Bad Kissingen; ✡ 4.11.2014 Ein Gedi, Hadarom
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Ludwig Ehrlich *27.3.1883✡ 10.7.1948 in Givat Brenner
Mutter Greta Efrem *27.2.1892 ; ✡ 2.2.1952 in Jerusalem
Geschwister
Suse Ehrlich *11.3.1915 in Kissingen; ✡11.11.2008 Rishon Le’Tsion; oo Asael Ben David(1908-2001)
Felix Phil Ehrlich *2.4.1919 in Kissigen; ✡12.2.2019 in Toronto; oo Pearl Kalb
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Bad Kissigen Ludwigstraße 17; Rüdnitz;
Heirat 9.7.1943 Rachel Schenker *13.1.1924 in Palästina; ✡30.4.2014 in Ein Gedi
Kinder
Abner Neri Ereli *1947 im Kibbuz Givat Brenner
Ronni Ereli *1950 im Kibbuz Givat Brenner
Weiterer Lebensweg
Einschulung Volksschule
Ostern 1932 -1935 Besuch der Realschule in Kissingen;
Juli 1935 von der Schule verwiesen
6.1.1936-1937 Jüdisches Internat in Coburg; Abschluss mittlere Reife
1938 Studium der Landwirtschaft von Schwester Suse in Toulouse, Abschluss als Agronomin
10.11.1938 Während des Noemberpogroms weilen die Eltern bei Schwester Sus in Toulouse, um den ersten Enkel Menachem zusehen. Sie fliehen nach London.
1939 Emigration der Eltern nach England
März 1939 Bruder Felix von Berlin nach England
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
29.9. 1939 Eltern bei britischem Census in Dutch House Sussex
29.9. 1939 Bruder Felix bei britischem Census in Brighton, Sussex
Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz
Hachschara-Vorbereitungskurs der Chaluz-Bewegung in Hamburg-Blankenese auf dem Anwesen der Familie Warburg
26.7.1938 Hans Joachim Ehrlich zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Leiter war Erich Marx.
Der Hof Wecker in Rüdnitz an der Bahnlinie Berlin-Eberswalde gehörte der Familie Schocken; er bestand von 1933 bis 1941 als Ausbildungslager der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung
Joske Ereli schreibt über seine Hachschara:
„Für mich war das alles ein Abenteuer. In Hamburg arbeiteten wir hauptsächlich mit Torferde, fertigten Ziegel für den Bau von Hütten oder kleinen Gebäuden – körperliche Schwerstarbeit. In Rüdnitz traf ich am 26. Juli 1938 ein. […] Hauptsächlich stopften sie uns dort den Kopf mit Zionismus voll. Die anderen Kameraden hatten viel mehr zionistischen Hintergrund als ich bereits von zu Hause aus oder von der Jugendbewegung her. Sie kamen mit einem zionistischen Bewusstsein, das zweifellos viel stärker war als meines, zum Vorbereitungstraining, um nach Erez Israel einzuwandern. Als ich dort ankam, kannte ich keinen Menschen, doch das war kein Problem für mich. Bis heute fühle ich mich sofort überall zuhause. Ich sage immer: `Wo ich mich bette – ist mein Zuhause.´“
Jugend-Alija mit der Jewish Agency
September 1938 Alija nach Palästina; von Kissingen mit der Bahn über München nach Triest
29.9.1938 Ankunft der Chaluzim Gruppe auf der SS ADRIA in Tel Aviv; Transport auf LKW in den Kibbuz Givat Brenner
1941 geht die Gruppe in den Kibbuz Gescher im Jordantal
1942 Rückkehr von Hans Ehrlich in den Kibbuz Givat Brenner; dort lernt er Rachel Schenker kennen
5.9.1943 Heirat mit Rachel Rochik Schenker in Givat Brenner
Eintritt zunächst von Rahel, dann auch Hans in die Untergrundorganisation Hagana
Eintritt von Rahel und Hans in den Palmach (paramilitärische Elitetruppe der Haganah)
1943 Namensänderung auf Drängen Ben Gurions in Joske Ereli.
Mai 1946 Die Eltern emigrieren aus England zu Hans und Suse in den Kibbuz Givat Brenner
16.4.1948 Gründung der „Harel-Division“ des Palmach; Divisionskommandeur war Itzchak Rabin
14.5.1948 Ausrufung der Staatsgründung Israel durch Ben Gurion
Unabhängigkeitskrieg; Hans als Offizier in der Palmach Division „Harel“, die den Auftrag hatte, Jerusalem zu befreien
1949 Auflösung des Palmach; Überleitung Palmach Division „Harel“ in die israelische Armee (IDF);
Umzug aus Givat Brenner nach Zahala bei Tel Aviv;
Joske bis 1953 bei der Militätpolizei
1953-54 Führungsoffizier bei der „Gadna“, (vormilitärische Jugendorganisation) auf deren Jugendfarm im Negev
1954-1967 Berater bei der Jewish Agency beim Aufbau landwirtschaftlicher Siedlungen
1967-1977 Manager einer Versicherungsgesellschaft
1977 Eintritt in den Kibbuz Ein Gedi am Toten Meer,
Sekretär im Kibbuz Ein Gedi für Tourismus.
Aktiv für Völkerverständigung zwischen Israel und Deutschland
Sommer 2001 Familientreffen der Familie Ehrlich in Bad Kissingen
2001 Silberne Ehrenmedaille der Stadt Kissingen
17.8.2009 Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz für seinen Beitrag zur Völkerverständigung
Gedenken
Beisetzung des Ehepaares Joske und Rchel Ereli auf dem Ein Gedi Cemetery
Quellen
https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=94
https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332
Joske Ereli, Von Hampi Ehrlich zu Jossl Ereli – Meine Lebensgeschichte
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Foto © Joske Ereli, Ein Gedi
Foto By ארכיון השומר הצעיר יד יערי – Hashomer Hatzair Archives Yad Yaari, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6032233
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328