Silberberg Lisbeth

Lisbeth Silberberg

*26.2.1900 in Grätz; ✡ 5.8.1942 in Treblinka(ungesichert)

Vater Moritz Silberberg *16.12.1867 in Posen; Rabbiner; März 1932 Tod in Berlin

Großvater Samuel Silberberg Kaufmann und ehrenamtlicher Rabbinatsassessor von Posen-Stadt

Vater Rabbi Dr. phil. Moritz Silberberg

1896/97 Vater Moritz Rabbiner in Grätz (Grodzisk Wielkopolski), Posen

1901 Vater Moritz Rabbiner bei der IRG Adass Jisroel in Königsberg

1904 Vater Moritz Rabbiner in Schrimm(Śrem), Posen,

1914 Vater Moritz zweiter Rb. in Posen-Stadt;

24.6. 1921 Vater Moritz Nachfolger von Dr. Joseph Weiß Bezirksrabbiner des Vereins zur Wahrung des überlieferten Judentums in der Provinz Westfalen in Recklinghausen

13.11.1921 Moritz Silberberg weiht das Denkmal für die gefallenen jüdischen Soldaten auf dem jüdischen Friedhof  ein, im Beisein der Kriegervereine und OB Sulpiz Hamm; der Zug ging zunächst zum katholischen und evangelischen sowie abschließend zum jüdischen Friedhof.

1921 Moritz Silberberg verlegt den Sitz des Rabbinats und Wohnsitz nach Gelsenkirchen

Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin Ausgabe 1929/1930, Reichenberger Straße 36 in Kreuzberg

März 1932 Tod des Vaters in Berlin

Weiterer Lebensweg

27.10.1920 bestandene Reifeprüfung am Realgymnasium in Posen

Umzug nach Recklinghausen

Ostern 1921 Eintritt in die Seminarklasse für Lehramtsanwärterinnen des Oberlyceums Recklinghausen

“Lisbeth Silberberg, welche die Reifeprüfung des Realgymnasiums  laut Zeugnis vom 27.Okt. 1920 bestanden und von Ostern 1921 an die Seminarklasse des Städt. Oberlyceums in Recklinghausen besucht hat.

Entwurf Geschichte  genügend

Ausführung              genügend

Pädagogik :               gut

Lehrgeschick:            genügend”

heißt es in unserem Schularchiv in der Akte “Lehramtsprüfung Ostern 1922 und Ostern 1923   Entwurf der Zeugnisse”.

Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft – „Samson Raphael Hirsch-Schule“

1923 Liesbeth Silberberg nach bestandener Lehrerinnenprüfung nach Frankfurt a. M; dort wird sie Lehrerin an der orthodoxen Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft mit Lyzeum (Mädchen-Oberschule) und Realschule für Jungen; an dieser Schule galten entgegen den damaligen Gepflogenheiten die gleichen Lehrpläne für Jungen und Mädchen.

1928 Zum 75 -jährigen Bestehen Umbenennung der Realschule in „Samson Raphael Hirsch-Schule“ 1928 400 Schüler und 22 Lehrer; Direktor Dr. Marcus Elias; Adresse Frankfurt, Am Tiergarten 8

28.10.1938 „Polenaktion“; zahlreiche Schüler mit polnischer Staatsangehörigkeit werden verhaftet und mit ihren Familien nach Zbaszyn abgeschoben

10.11.1938 Novemberpogrom, Verhaftung und Verschleppung der Lehrer und Schüler über 16 Jahre in das Konzentrationslager; der Lehrer Meier-Schüler rückblickend 1939/1940 in einer Schrift über die „Samson Raphael Hirsch-Schule“:

„Am 10. November musste dann wegen der Aktion gegen die jüdische Bevölkerung die Schule geschlossen werden. Die an diesem Tag eingesetzten Maßnahmen entzogen den Direktor und fast sämtliche männliche Mitglieder des Kollegiums für Wochen, teilweise für Monate ihrem Dienste.“

Ende November 1938 starten die verbliebenen Lehrerinnen einen Notunterricht für ca. 200 Schüler. Im Schulgebäude müssen weitere jüdische Institutionen einquartiert werden, wie die Israelitische Volksschule.

„Es wurde sehr bald offenbar, dass die Fortführung der Samson Raphael Hirsch-Schule in der alten Weise unmöglich sein würde, da fast sämtliche Lehrer in Kürze das Land zu verlassen gedachten und es ausgeschlossen war, Ersatzlehrkräfte zu finden; auch war damit zu rechnen, dass die Schülerzahl durch Auswanderung weiter stark zurückgehen würde.“

Von ArcCan – Eigenes Werk

30.3.1939 Auflösung der Samson Raphael Hirsch-Schule, die verbliebenen 84 Schüler wurden in die Israelitische Volksschule oder das Philanthropins übergeleitet. Einzelne Schüler konnten noch bis zum Kriegsbeginn am 1.9.1939 mit „Kindertransport“ aus Deutschland herausgebracht werden.

3. April 1939 Abschluss des „Judenvertrags“ zwischen der Stadt Frankfurt und der Jüdischen Gemeinde: „…und die Israelitische Realschule, Am Tiergarten 8, die innerhalb Jahresfrist geräumt wird, um sie für dringende städtische Bedürfnisse bereitzustellen.“

Liesbeth Silberberg war zuletzt die Direktorin an der jüdischen Schule.

17.5.1939 Lisbeth Silberberg wohnt in Frankfurt Schwanenstraße 13 (fußläufig zum Schulgebäude) bei der Minderheitenzählung

Jüdische Hausgemeinschaft der Nr. 13 umfasste 23 gemeldete Personen

1939 wohnten auf der Schwanenstraße Nr. 6, 7, 12, 13,14, 20, 22 insgesamt 158 Juden

Die Hausbewohner wurden überwiegend auf einem der beiden Transporte von Frankfurt nach Izbica (8. und 24. Mai 1942) deportiert, einzelne auch nach Theresienstadt

In der “ Datenbank” des “Museums Judengasse” in Frankfurt a. M. heißt es über sie:

“Lisbeth Silberberg war laut Angaben in den Entschädigungsakten bis zum 31. März 1942 , zuletzt als Direktorin, an der Samson – Raphael – Hirsch – Schule als Lehrerin tätig.

Lisbeth Silberberg wurde im Mai 1942 in ein Vernichtungs- oder Konzentrations-lager verschleppt, wo sie zu Tode kam. Laut nicht näher bewiesener Angaben in den Entschädigungsakten starb sie am 5.8.1942 im Vernichtungslager Treblinka”.

Der erste Frankfurter Transport vom 8.5.1942 mit 938 Juden sowie der zweite vom 24.5.1942 mit 959 Juden wurde nach Izbica in den Distrikt Lublin des Generalgouvernements geleitet. Eine Liste der Deportierten ist bisher nicht gefunden worden.

Die Hausgemeinschaft 1939 in Frankfurt, Schwanenstraße 13

Gertrud Ansbacher geb. Ansbacher *2.12.1978 in Fürth

Martin Ansbacher *24.12.1871 in Floß, Neustadt/Weinstraße, Bayern

Bolz Reizle *25.6.1887 in Obervisa/Ungarn

Jenni Dahlberg geb. Rosenthal *23.6.1894 in Frankfurt

Norbert Dahlberg *26.5.1921 in Frankfurt

Meta Mannheimer geb. Dahlberg *29.10.1900 in Kleeberg

Karolina Herz geb. Schoemann *13.8.1889 in Bengel, Wittlich ; Argentinien

Arthur Hirschberg *27.8.1884 in Kolmar

Maly Hirschberg geb. Plaut *7.11.1890 in Burgpreppach

Hirschberg Ruth *3.1.1925 in Frankfurt

Sara Hirschberg Sarah *30.6.1921 in Frankfurt/ Neuendorf/ Exodus/ oo Schönthal

Katz Max *13.7.1863 in Tuchola ; ✡22.9.1942 in Theresienstadt

Katz Rosa  geb. Witkowski *2.4.1876 in Thorn

David Loeb *31.10.1876 in Pfungstadt ; ✡6.1.1943 Theresienstadt

Martha Loeb geb. Kwilecki *4.8.1880 in Xions

Jenny Loewy  geb. Wreschner *18.12.1893

Frieda Oppenheimer geb. Rindskopf *10.9.1868; ✡3.12.1942 Theresienstadt

Arthur Rothschild *15.2.1898 in Frankfurt; Theresienstadt; ✡ in Auschwitz

Flori Rothschild geb. Oppenheimer *9.8.1896 in Mainz; Theresienstadt; ✡ in Auschwitz

Lisbeth Silberberg *26.2.1900 in Grätz; ✡ 5.8.1942 in Treblinka

Clara Wetzlar geb. Oestreicher *13.10.1877 in Frankfurt

Gerson Wetzlar *19.1.1869 in Fulda; ✡ 17.4.1940 in Frankfurt Rebecca Wreschner geb. Goldschmidt *29.4.1870; ✡21.12.1941 Theresienstadt

Quellen

Schularchiv in der Akte “Lehramtsprüfung Ostern 1922 und Ostern 1923   Entwurf der Zeugnisse”.

Meier- Schüler: Geschichte der Samson-Raphael-Hirsch-Schule 1928–1939, Frankfurt 1940

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420508.html

Deutsche Minderheitenzählung vom 17.5.1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.frankfurt1933-1945.de/beitraege/institutionen-juedischen-lebens/beitrag/samson-raphael-hirsch-schule-schule-der-israelitischen-religionsgesellschaft

http://www.steinheim-institut.de/edocs/books/Biographisches_Handbuch_der_Rabbiner_Teil_2.pdf

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Moritz_Silberberg

Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin, Ausgabe 1929/1930 (Public Domain)

Hans Chanoch Meyer (Hrsg.), Geschichte und Leben der Juden in Westfalen, Frankfurt/M. 1962

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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