Hirschberg Sara

Sarah Hirschberg

*30.6.1921 in Frankfurt; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Arthur Hirschberg *27.8.1884 in Kolmar, Posen; ✡Mai 1942 nach Izbica

Mutter Mali Plaut *7.11.1890 in Burgpreppach; ✡ 1942 nach Izbica

Tante Anna Hirschberg *20.11.1877 in Kolmar, Posen; ✡Mai 1942 nach Izbica

Tante Bianca Hirschberg *26.5.1880 in Kolmar, Posen; ✡Mai 1942 nach Izbica

Geschwister

Augusta Hirschberg *27.6.1920 in Frankfurt; ✡ 20.7.2013 in Rockville; oo Morris Oberman

Moshe Hirschberg *1923 in Frankfurt; ✡ ?

Ruth Hirschberg *3.1.1925 in Frankfurt; ✡ 1 Izbica

Julius Hirschberg *1927 in Frankfurt; ✡ 1948 in Israel

Beruf

Adressen Frankfurt, Leibnizstraße 12, Schwanenstraße 13; Neuendorf; Hamburg; Hefetz-Haim

Heirat Simon Schönthal *13.1.1923 in Marienhafe; 21.2.1965 in Hefez Chaim

Kinder

Abraham Jehuda Schönthal *4.8.1951; ✡26.8.2021; oo Gal

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Ruth in Frankfurt bei Minderheiten-Volkszählung

13.4.1940 abgemeldet zur Auswanderung nach Paästina

Hachschara Lehrgut Neuendorf im Sande

10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Häftlingsnummer  ?

Sara Hirschberg gehört zu der privilegierten Gruppe der Neuendorferinnen, die in der SS-Kommandantur in Auschwitz I beschäftigt werden

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

21./22.1. 1945 Ankunft in Loslau

22.1.-27.1.1945 Miriam mit Anni auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“,

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

März/ April 1945 bei Auflösung des „Jugendlagers“ für wenige Tage ins „Frauenlager“

Anfang April 1945 mit einem Personenzug ins Lager Malchow, Außenlager des KL Ravensbrück

April 1945 Erneute Todesmärsche“ mit jeweils 2000 bis 3000 Frauen in zahlreichen Kolonnen aus dem bereits überfüllten KL Ravensbrück in mehrere Richtungen. Geschwächte und kranke Häftlinge, die dem Marsch nicht mehr folgen konnten, wurden erschossen. Die etwa 1500 Überlebenden des ca. 60 km langen Fußmarsches, die im April 1945 im Außenlager Malchow ankamen, sollten hier nur wenige Tage bleiben.

April 1945 Ankunft im Außenlager Malchow.

1.5. 1945 Befehl der SS, das Lager Malchow zu räumen, Todesmarsch über Plau endet in Lübz.

1.5.1945 werden sie erneut auf dem Marsch getrieben. In der Umgebung der Stadt Crivitz traf der größere Teil der Sachsenhausener Häftlinge aus dem Waldlager Below auf die Frauen aus dem KL Ravensbrück, deren Todesmarsch sie über das Außenlager Malchow, nicht weit von Below entfernt, geführt hatte.

Der Zug mischt sich mit großen Flüchtlingsströmen. Die Wachmannschaften werden von Tag zu Tag weniger, bis sie ganz verschwunden sind.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

1946 als DP-Patientin in der Kieferklinik in Hamburg-Blankenese zusammen mit den Neuendorf Freundinnen Hanna Stern und Jutta Pelz

Alija Beth möglicherweise auf der SS EXODUS; Verbringung in ein britisches Internierungscamp auf Zypern

Es gab zwischen August 1946 und Januar 1949 12 Internierungscamp auf Zypern bei Caraolos Dekhelia mit 53510 Juden

15.7.1947 Einreise nach Israel mit Ehemann Simon Schönthal auf der SS CYPRUS

Schicksal der Familie

8.5.1942 Eltern und Schwester von Frankfurt nach Izbica deportiert

Gedenken

3.5.1955 Pages of Testimony von Sohn Moshe Hirschberg Ayalon

Grabstein für

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883753

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883861

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883891

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883749

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883760

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70353490

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70646143

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212886

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420508.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Cyprus_internment_camps

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topic/1-2-1-1_15510045a?s=15510045a

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Es gab zwischen August 1946 und Januar 1949 12 Internierungscamp auf Zypern bei Caraolos und Dekhelia mit 53510 Juden

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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