Thea Dorothea Perlmutter
*6.8.1924 in Wien; ✡ ?
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater Chaim Perlmutter *15.5.1895 in Zborow; ✡? in Israel
Mutter Malke Gottlieb *18.7.1897 in Plaucza; ✡ Januar 1945 in Israel
Geschwister
Adolf „Av“ Perlmutter *28.8.1927 in Wien; ✡17.8.2022 Kalifornien; oo Rut Gitberg
Beruf Landwirtschaftliche Volontärin; Pflegerin
Adressen Wien, Nestroygasse 5/5
Heirat 3.7.1946 in Jaffa mit Abraham Hirschberg *1923/24;
Schwiegereltern Josef und Hannah Hirschberg
Kinder drei
Jerome Hirschberg *1955 in Antwerpen; 1970 Los Angeles; ✡1990 Los Angeles
Weiterer Lebensweg
18.5.1938 Vater stellt Antrag zur Unterstützung zur Ausreise bei der Wiener Gemeinde
Kindertransport
11.1.1939 Thea mit Bruder Adolf auf dem Kindertransport von Wien nach Amsterdam
Sie kommen gemeinsam ins Emmahuis, Relweg 59, Wijk aan Zee (Beverwijk)
„Onze Bliscap“, Haarweg C213, Amerongen
29.6.1939 mit Bruder Adolf ins Burgerweeshuis Gouda, Spieringstraat 1, Gouda
Hachschara in Loosdrecht
2.10.1939 Thea Perlmutter Loosdrecht, Aliyah facility „het Paviljoen“, Loosdrechtse Raade

Im Heim der Jugend-Alija in Loosdrecht befreundet sie sich mit Metta Lande.

12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.
15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.
13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.
Joodsche Schouwburg
März 1943 Bruder Av wird in Amsterdam mit dem Sohn der Gastamilie Cohn verhaftet und in das Sammellager die ehemalige Joodsche Schouwburg verbracht. Von hier gehen die Transporte nach Westerbork ab. Av kann in einem unbewachteten Moment fliehen und überlebt im Versteck bis zur Befreiung von Zuid-Limburg im November 1944
Der gescheiterte Grenzübertritt
Thea und Ruth Direktor aus Berlin entschließen sich aus dem Versteck heraus zur Flucht über die nahe Grenze bei Eindhoven: auch Lotte Wahrhaftig soll von Koning und Joop Westerweel über die grüne Grenze nach Belgien gebracht werden, wird aber zunächst zurückgestellt von Bouke Koning
11.3.1944 Koning und Joop Westerweel werden aber verhaftet, als sie sich der Grenze nähern um die ihnen folgenden Ruth Direktor und Thea Perlmutter über die Grenze zu bringen. Thea und Ruth laufen zum Treffpunkt zurück und werden mit den dort Wartenden verhaftet.
Bouke Koning überlebt die KL Vught, Sachsenhausen, Groß-Rosen Dora, Ravensbrück und wurde am 2.5.1945 im Außenlager Malchow von der Roten Armee befreit. Joop Westerweel wird am 11.8.1944 im KL Vught hingerichtet.
15.3.1944 Thea Perlmutter als Strafgefangene in das Judendurchgangslager Westerbork, eingesperrt in der zusätzlich bewachten Strafbaracke 67
28.3.1944 von Westerbork in das KL Vught, dort arbeitet bei Philipps in Eindhoven
„PHILIPS Deportation“
3.6.1944 mit 496 Philips-Gefangenen auf der Transportliste vom KL Vught nach Auschwitz „PHILIPS Deportation“
Lilly Klafter aus Amsterdam berichtet:
„They told us that we were being sent East, to work. They put us on passenger trains in good condition. We didn’t know where we were going. Two days later we reached the camp [Auschwitz-Birkenau]… They got us off the trains with screams and deadly blows. They stood us in a line… they brought us to the „sauna“. We smelled something dreadful, and asked the veteran inmates what the strange smell was. „That’s scorched human flesh.“ We didn’t believe our ears. What did that mean? „Yes, here, human beings are burned.“ When they brought us to the „sauna“, we saw chimneys belching out thick smoke…“
Nach etwa sieben Wochen wird die Gruppe der „Philips-Facharbeiterinnen“ verlegt nach Reichenbach in die Telefunken-Fabrik
Februar 1945 nach Bombenangriff auf die Telefunken-Fabrik Verlegung in das Frauenlager Langenbilau I; Arbeit in der Radiofabrik bei Hagenuk I und II, (Hanseatische Apparatebau Gesellschaft, vormals Neufeldt & Kunke, Kiel)
Februar 1945 Todesmarsch über vier Tage in das Lager nach Treutenau in Tschechien
wegen des Heranrückens der Roten Armee durch tiefen Schnee, über das Eulengebirge
Februar 1945 Weitertransport in Güterwaggons in das Frauenlager Frettholzweg in Hausberge, Porta Westfalica; 1000 Frauen in den unterirdischen Hammerwerken zur Philips-Röhrenproduktion im oberen Stollenteil (Stöhr 1, 9 Stockwerke, knapp 9000 qm)
Lore Mainzer berichtet:
Als es kein Material mehr gab, brachte man uns nach einem Monat über ein Lager bei Helmstedt in die Lüneburger Heide. Zehn Tage lang saßen wir im Zug, um danach in Hamburg Tankfallen zu graben.“
26.4.und 2.5.1945 Bernadotte-Aktion für nicht-skandinavische Häftlinge; Transport von 2800 Frauen mit vom Roten Kreuz bereitgestellten Zügen aus den Außenlagern des KZ Neuengamme nach Padborg in Dänemark an der dänisch-deutschen Grenze; kurz danach weiter nach Schweden zur Rehabilitation
Rückkehr in die Niederlande
1945 in Enschede, Getfurtweg 49, bei Gootlieb
Alijah Beth auf der SS MATAROA
7.8.1945 Alijah Beth von Bruder Adolf mit 1204 Emigranten auf der SS MATAROA von Marseille nach Haifa
15.8.1945 Ankunft von 1204 Emigranten in Haifa; Internierung im britischen Camp Athlit
Alijah Beth auf der SS TEL HAI
März 1946 großer Militär-LKW-Konvoi nach Marseille. Mitten in der Nacht erreichte der Konvoi ein Feld in der Nähe von Marseille, wo Mitglieder der „Bricha“ und Abgesandte des „Mossad für Aliyah Bet“ warten. Nach Erhalt des Befehls fahren die Lastwagen in die Stadt ein und setzten die illegalen Einwanderer in einem französischen Flüchtlingslager ab, von wo aus sie mit französischen Armeebooten zum Hafen von „La Ciotat“ transportiert wurden, 30 km östlich von Marseille. Dort gingen sie an Bord der von der Haganah gecharterten SS TEL HAI.
17.3.1946 am Abend Abreise auf der SS TEL HAI mit 743 Menschen an Bord, davon 736 illegale Einwanderer darunter etwa 300 NOHAM Mitgliedern, etwa 60 vom Gehringshof und aus Bergen-Belsen Die Überfahrt ist stürmisch, das Schiff muss in Bonifacio/Korsika und auf Kreta einen schützenden Hafen suchen

28.3.1946 Ankunft in Haifa auf der SS TEL HAI
Nach wenigen Tagen werden die internierten Ma’apilim aus Athlit entlassen, nachdem sich die Britische Protektoratsbehörde ein letztes Mal überreden lässt, die Zahl der Ma’apilim auf die ausstehenden Zertifikatskontingente anzurechnen.
Ebenfalls an Bord der TEL HAI der spätere Ehemann Abraham Hirschberg, Mauthausen-Überlebender
Einwandererlager Binyamina bei Haifa
Gedenken
Quellen
http://www.dokin.nl/surviving_children/adolf-perlmutter-born-28-aug-1927/
http://www.dokin.nl/surviving_children/dorethea-perlmutter-born-6-aug-1924/
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316