Schampanier Ernst

Ernst Meir Schampanier/ Mitchell

*24.10.1909 in Breslau; ✡  11.12.2007 in London

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Julius Schampanier *15.12.1859 in Kalisch; ✡ 2.4.1942 in Grüssau

Mutter Rosalie Löwenstein *24.2.1875 in Naugard; ✡ 30.3.1943

Geschwister

Edith Schampanier; oo Rosenthal

Halbgeschwister aus erster Ehe des Vaters

Max (*1885), Elsa (*1887), Alfred (*1889) Schampanier

Beruf Zahntechniker, Dentist

Adressen Breslau, Agnesstraße 5; Berlin Schöneberg, Taunusstraße 13, Stenzelstraße 20; Berlin-Lichterfelde-West, Gardenschützenweg 16; London

Heirat 1950 in Hemel Hempstead mit Majorie Mitchell; ✡ 2.4.1942 in Grüssau

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

Mutter Rose war am Seminar Dr. Nisle in Breslau ausgebildete Lehrerin, Anhängerin von Rudolf Steiners Anthroposophie-Lehre

1917-1920 Volksschule in Breslau

1920-1931 Gymnasium in Breslau

1931-1933 Hochschule Breslau

1935-1936 Lehre als Zahntechniker

1936-1937 Zahntechniker bei Dr. Weissblum

1937 Umzug von Ernst Schampanier von Breslau nach Berlin, dort als Dozent im Labor Dr. Cohn

17.5.1939 Ernst Schampanier in Berlin Schöneberg, Taunusstraße 13 bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 beide Eltern in Breslau, Agnesstraße 5 bei Minderheiten-Volkszählung

Deportation nach Riga

28.8.1942 Einweisung von Ernst Schampanier aus der Stenzelstraße 20 in das Sammellager Große Hamburger Straße

30.8.1942 Heinz Rosenthal mit Frau Hertha und den Schwiegereltern Julius Hamburger und Cilla Holländer auf dem 19. Osttransport von Berlin nach Riga; bei Ankunft werden 80 Männer weggeführt; alle anderen aus diesem Transport werden im Hochwald erschossen.

Die achtzig Männer wurden nach Mitau/Jelgava gebracht. Dort gab es eine Wehrmachts-Kommandantur. Sie werden untergebracht auf einen kleinen Bauernhof – Zwangsarbeit für die Organisation Todt OT: Bau eines Tennisplatzes für die SS; Bau eines Rangierbahnhofs auf Sand(!)

Weihnachten 1942 wegen Erkrankung ins Ghetto Lazarett von Riga

Pfingsten 1943 wieder arbeitsfähig

Anfang Oktober 1943 Aufnahme in das KL Kaiserwald; verschiedene Arbeitskommandos

Juli bis November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

November 1943 Auflösung des Ghetto Riga

Kasernierung in den Außenlagern

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

13.9.1944 Eröffnung des Stutthof-Außenlager Burggraben östlich von Danzig

Verlegung in das Lager Burggraben; verschiedene Kommandos, u.a. Schichau Werft

10.02.1945 Evakuierung des Lager Burggraben durch die SS; Todesmarsch in Richtung Lauenburg

Ernst Schampanier bleibt mit den kranken und nicht gehfähigen Häftlingen in Burggraben zurück

10.3.1945 Befreiung des Lager Burggraben durch die Rote Armee

Grüssau- Theresienstadt

Ab dem 5.10.1941 Einweisung der Breslauer Juden in die Lager Grüssau, Riebnig und Tormersdorf

Beide Eltern kommen in das Lager Grüssau, 1940 beschlagnahmtes Benediktiner-Kloster

2.4.1942 Tod des Vaters Julius in Grüssau

27.7.1942 Mutter Rose auf dem Transport IX/1 von Grüssau nach Theresienstadt

30.3.1943 Tod der Mutter Rose in Theresienstadt

Nach der Befreiung

April 1945 Ernst Schampanier Januar 1946 in Hospitälern der Roten Armee

18.11.946 DP-Camp in Berlin

1948 wieder als Zahntechniker in Berlin

Ernst Schampanier in Berlin-Lichterfelde-West, Gardenschützenweg 16

24.3.1948 Antrag auf Unterstützung zur Emigration nach England zu Schwester Edith in London

November 1950 Heirat mit Majorie Mitchell in Hemel Hempstead, England

1.10.1962 Einbürgerung als British Citizen und Namensänderung

20.11.1962 Anzeige der Namensänderung in Ernst Mitchell in „The London Gazette“

11.12.2007 Tod in London

10.4.2008 Testamentseröffnung

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Ernst Mitchell, Oral interview; Link: https://vha.usc.edu/testimony/36917?from=search&seg=14&mm=bio

https://www.mappingthelives.org

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5086877

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12671866

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68935417

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79699854

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127205088

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_420726.html

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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