Rosa Schybilski geb. Zarek ; später Rosa Shipley
*15.7.1889 in Briesen, Pleschen
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Israel Haim Joachim Zarek *3.9.1862 in Repty Slaskie; oo 5.10.1888 in Pleschen
Mutter Auguste Kottek *1.6.1862 in Pleschen; +18.7.1955 in Michigan, USA
Geschwister
Sophie Zarek *8.5.1891 in Pleschen; oo David Kornblum (1886-1951)1941 USA; +19.11.1972
Hermann Zarek *17.11.1896; oo 1928 in Cook Illinois Rose Korenstein; +29.6.1963 in Florida
Beruf Schneiderin
Adressen Pleschen; Berlin, Pfalzbürgerstraße 82, Kulmbacher Straße 7
Heirat Martin Schybilski *6.8.1879 in Pleschen; + ca 1938
Kinder
Johanna Friederike Schybilski *17.7.1910 in Pleschen; Brüssel; 16.-26.8.1936 auf der „St.Louis“ nach New York; oo Morris
Stefanie Isabella Schybilski *23.6.1913 in Pleschen; oo 1945 Otto Posament +29.1.2002
Weiterer Lebensweg
Volksschule
8 Jahre Mittelschule und Lyceum
17.5.1939 mit Tochter Stefanie, Berlin bei Minderheiten-Volkszählung Johanna (bereits USA)
12.1.1942 in Berlin verhaftet und in Sammellager verbracht
19.1.1942 9. Osttransport von 1006 Personen Berlin nach Riga
23.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
19.-25.10.1945 in Stockholm mit Tochter Steffie und Otto Posament
1.12. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
11.4.-9.5.1946 auf der Drottningholm von Göteborg nach New York mit der Tochter und Schwiegersohn
1955 beim Tod der Mutter heißt sie Rosa Shipley
Quellen
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7102 and roll 5853); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://collections.arolsen-archives.org/archive/11257695/?p=1&s=Schybilski&doc_id=11257695
https://collections.arolsen-archives.org/archive/130501247/?p=1&s=Posament&doc_id=130501247
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Chris Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.