Dr. jur. Hugo Freudenberg
*10.2.1884 in Bochum; ✡Tod in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Hermann Freudenberg *19.1.1848 in Hörste, Lippstadt; ✡7.9.1927 in Bochum
Mutter Franziska Rosenmeyer *29.4.1857 in Deisel, Kassel; ✡23.3.1917 in Bochum
Geschwister
Hedwig Gitl Rachel *13.1.1880 in Bochum; ✡22.9.1899 in Bochum
Erna Freudenberg *7.6.1890 in Bochum; ✡6.11.1931 in in Gadderbaum „Bethel“; oo Paul Windmüller (1882-1937)
Beruf Rechtsanwalt, Notar; Dr. jur.
Adressen Kassel; Bochum, Kaiserring 23, heute Am alten Stadtpark (Eigentümer)
Heirat 25.11.1919 in Kassel Marta Dora Oppenheim *25.1.1892 in Kassel; ✡1942 Riga
Sohn Gerd Freudenberg *22.3.1921 in Bochum; Februar 1939 nach England
Weiterer Lebensweg
Volksschule in Bochum
Oberrealschule
1904 Abitur
Jura-Studium in München, Freiburg, Berlin
1913 Promotion an der Uni München
Assessor am Amtsgericht Bochum
Nov. 1913 Zulassung als Anwalt am Amts- und Landgericht Bochum,
Kanzlei Bongardstraße 14
Mai 1915 – Nov. 1918 Kriegsdienst, ohne Verwundung; Eisernes Kreuz II. Klasse
1924 Zulassung als Notar
19.5.1933 Vertretungsverbot, Rücknahme nach Widerspruch am 26.5. („Frontkämpfer“)
21.1.1936 Entzug des Notariats
1936 Verlegung der Kanzlei in das Wohnhaus Kaiserring 23 (Am alten Stadtpark), Eigentum
Nov. 1938 Entzug der Anwaltszulassung
10.11.1938 Novemberpogrom; „Schutzhaft“ im Polizeigefängnis Bochum mit Sohn Gerd
13.11.1938 Transport mit Autobussen zur Steinwache Dortmund; mit dem Zug nach Oranienburg ins KL Sachsenhausen
28.11.1938 als Konsulent für Bochum eingesetzt
7.12.1938 Entlassung KL Sachsenhausen, mit Sohn Gerd
Februar 1939 Sohn Gerd emigriert mit Kindertransport nach England
17.5.1939 in Bochum mit Ehefrau Martha bei Minderheiten-Volkszählung
10.9.-18.9.1939 in Kassel bei Schwägerin Erna Freudenberg
1940 Zwangsumzug ins Judenheim, Franzstraße
1941 Antrag auf Nachfolge des emigrierten Konsulenten Marienthal wird abgelehnt
24.6.- 14.11.1941 in Kassel Vertretung als „Konsulent“
24.1.1942 deportiert aus Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
Tod im Ghetto Riga
Gedenken
Stolperstein in Bochum, Am alten Stadtpark für Martha und Hugo Freudenberg
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben, Juden in Bochum nach 1945; Berlin 2014
Hubert Schneider, Verschleppung jüdischer Männer, Bochum 2014
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de869248
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de869252
Hessisches Personenstandsregister, 1849-1931
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995 Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984