Salomons Irma

Irma Salomons  Bochumer Straße 138

*15.1.1923; ✡ 31.12.1970 in Flushing New York

Vater Walther Salomons *Juli 1891 in Krefeld; ✡5.12.1928 in Recklinghausen

Mutter Herta Schönfeld*28. 9.1897 in Nikolei, Pless, Schlesien, ✡ 1. 2.1975 in New York

Adressen Bochumer Straße 138, Recklinghausen
Bis 24.1.1942 Bochumer Straße 100, Ghettohaus

Heirat November 1955 in New Jersey Simon Gerber, *19.8.1918; ✡ 5.11.1994 Flushing, New York

Geschwister

Ida Salomons *29.4.1921, 1939 nach England; oo Schreier

Alfred Joseph Salomons *26.1.1926, 1939 nach England

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Irma, Ida, Herta und Alfred Salomons Foto Scheideler

Weitere Lebensdaten

1928 Vater Walter Salomons stirbt

1.11.1938 Verkauf des Geschäftes an Wilhelm Becker

8./9. November 1938 Geschäft wird von den SA-Trupps aus Herne „verschont“

21.3.1939 Ida und Alfred Salomons mit Kindertransport der britischen Regierung nach England

Das „Wolff-Seminar“ für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen

April 1937 Umzug des Seminars in eine große Villa in der Wangenheimstraße 36

1. Juli 1938 Gründerin Lina Wolff gibt die Seminarleitung an die in „Mischehe“ lebende Nichtjüdin Margarethe Fraenkel ab.

6.1.1940 Abmeldung Irma Salomons zur Ausbildung als Kindergärtnerin in „Dr. Fraenkels Internat für jüdische Mädchen“ in der Wangenheimstraße 36, die einzige noch offene derartige Einrichtung zur Kindergärtnerinnen-Ausbildung in Berlin; vermutlich absolvierte sie diese zusammen mit Hannelore Wolff aus Aurich

Irma Salomons teilt vermutlich auch das Zimmer mit Hannelore Wolff in  „Dr. Fraenkels Internat für jüdische Mädchen“ in der Wangenheimstraße 36

Hannelore Wolff schreibt über sie:

„Irma hatte oft Heimweh. Sie vermisste ihren jüngeren Bruder. Aber dennoch sie liebte es Spaß zu haben, unterhielt uns mit exotischen Tänzen.“

29.7.1940 Erneute Abmeldung Irma Salomons aus Recklinghausen nach Berlin

Das Seminar konnte noch bis Ende April 1942 offen gehalten werden

24.5.1941 Anordnung der Stapo Münster zur Räumung und Schaffung der Ghettohäuser

7.7. 1941 Abmeldung Herta Salomons mit Großvater Schönfeld Oskar, Ghettohaus

Oktober 1941 Irma Salomons nicht auf der Ghettohaus Liste Bochumer Str. 100 des RVJD

Nov./Dez. 1941 Rückkehr von Irma aus Berlin wegen der zunächst für Dezember angekündigten Deportation der Mutter nach Riga, die dann aber wegen der Weihnachtsurlaube der Wehrmachtssoldaten auf Januar verschoben wird

22.1.1942 Tod des Großvaters im Israelitischen Krankenhaus Köln-Ehrenfeld

24.1.42 deportiert mit allen Bewohnern der „Ghettohäuser“ Recklinghausens auf Lastwagen nach Gelsenkirchen

27.1.1942 Transport Gelsenkirchen über Dortmund nach Riga

2.11.1943 Auflösung des Ghetto Riga ins KZ Kaiserwald

Ab 6.8. bis 10.10.1944 Deportation per Schiff über die Ostsee nach Danzig, dann weiter über die Weichsel mit Lastschiffen ins KZ Stutthof, 35 km östlich von Danzig

8./9.August 1944 Ankunft in Stutthof

Ab 25.1.1945 Teilräumung von KZ Stutthof, 11000 Insassen bei minus 20°C auf dem Todesmarsch nach Chinow bei Lauenburg-Leborc (Stutthof-Außenlager), nach 11 Tagen Marsch nur 7000 angekommen; u.a. aus Recklinghausen Frieda Ruf (dort an Typhus verstorben)

Befreiung in Chinow bei Lauenburg, durch die Rote Armee

Irma Salomons mit Martha Markus (de Vries) ins Krankenhaus nach Danzig

Mit Mutter Herta Salomons zusammen mit Martha Markus von Danzig per Anhalter nach Hamburg

1945 Nach Ankunft in Recklinghausen zunächst Berghäuser Str. 5: Herta und Irma Salomons und Meijer Friedel (*19.5.1914 in Bonn)

28.11.1945 Anmeldung Bochumer Straße Str. 138

von Berghäuser Str.5 kommend: Herta und Irma Salomons und Meijer Friedel

von Paulustr.6 in die Bochumer Str. 138 kommend Rolf Abrahamsohn, er hat mit der Irma Salomons ein enges Verhältnis wie Bruder und Schwester.

5.3.1946 Ida Schreier geb. Salomons mit 4-jährigem Sohn Walter A. Schreier

Ankunft Flughafen New York von Hurn/England mit American Overseas Airlines

15.5.1946 Meijer Friedel aus Bochumer Str.138 abgemeldet nach Stuttgart

April 1946 bis Oktober 1949 Rastatt Prozesse vor dem französischen Militärgericht Tribunal generale; die SS-Aufseherin im KL Kaiserwald Koba zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt; Zeugen der Anklage: Irma Salomons und Rolf Abrahamsohn

29.2.1948 Minna Aron schreibt an den früheren Lehrer Erich Jacobs:

Irma Salomons und Rolf Abrahamsohn Zeugen der Anklage gegen die Kaiserwald-Aufseherin Koba
Irma Salomons (r.) und Ruth Eichenwald (l.) bei der Einweihung des Mahnmals auf dem Jüdischen Friedhof am Nordcharweg 1948 (Foto: Archiv Georg Möllers)

16.7.1949 Emigration mit der Mutter zu den Geschwistern nach New York in die USA

Nov. 1955 Heirat in New Jersey Simon Gerber *19.8.1918

31.12.1970 Tod in Flushing New York

Quellen

https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=581

Laura Hillman (Hannelore Wolff) I will plant for you a lilac tree – a memoir of a Schindler’s list survivor, Atheneum, 2005

Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013.
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986, S.225-252. Stadtarchiv Sta Re III Jüdische Gewerbebetriebe um 1938; Sta Re III 6520 Jüdische Einwohner im 3. Reich; Sta Re III 4407 Jüdische Kinder;
Jüdische Einwohner Recklinghausens, Sta Re III 6520

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/4624023/?p=1&doc_id=4624025

New Jersey Heiratsregister, 1915-2016, Zertifikat 34353

Georg Möllers, Horst D. Mannel, Zwischen Integration und Verfolgung, 1988, Dokument 56
Von der Wiege bis zur Bahre. Menschen der Recklinghäuser Südstadt in den 1930er Jahren, bearbeitet v. Klaus Weberskirch und Matthias Kordes, Recklinghausen 2011

TRANSOCEAN AIRLINES YOUTH ARGOSY NO. 46; transit countries and final destinations: USA IRO

U.S. Social Security Applications and Claims, 1936-2007; Nr. 65222416707

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8225); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Jewish Displaced Persons and Refugee Cards, 1943-1959

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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