Arthur Herz
* 18.5.1908 in Heiligenhaus; ✡ 16.5.2006 in Brooklyn
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Isidor Samuel Herz *6.9.1880 in Monheim; Viehhändler; ✡Juli 1967 in Köln im Altersheim
Mutter Meta Jakobs *27.3.1880 in Heiligenhaus; ✡24.7.1944 in Riga- Kaiserwald
Eltern vor dem 1. Weltkrieg geschieden
Zweite Frau des Vaters Toni (Antonie) Tomaszewsky; „Mischehe“?, Heirat vor 1939
Geschwister
Alfred Herz *2.12.1905 in Heiligenhaus; ✡ Okt 1966 USA
Hilde Herz *9.4.1907 in Heiligenhaus; oo 1934 Siegmund Oss; 22.4.1942 von Essen nach Izbica, dort ermordet
Dora Herz *26.9.1910 in Heiligenhaus; oo Georg Grüneberg (*1.2.1909 in Münster, ✡ Außenlager Burggraben); +16.4.1961 USA
Beruf Metzger, Koch
Adressen Heiligenhaus; Gelsenkirchen, Bochumer Straße 74/76, zuletzt Nr. 92
Heirat Lilian Beatrice Silverman * 31.3.1924 in Kings; ✡17.3.1989 in New York
Kinder
Michael Herz *16.3.1961 in Brooklyn
David Herz *22.4.1963 in Brooklyn
Weiterer Lebensweg
1913 Umzug mit Mutter und Geschwistern nach Gelsenkirchen
1914 Besuch der Volksschule, später Gymnasium
31.12.1918 Vater Isidor Infanterieregiment 381, 12. Kompanie wird im 1. Weltkrieg als vermisst gemeldet
Lehre zum Metzger
Jugendfußballer beim 1.FC Schalke 04
1933 Ausschluss vom Spielbetrieb des Schalke 04
Juli 1934 – Mai 1935 in den Niederlanden
Rückkehr nach Gelsenkirchen
Betreuer von Jugendmannschaften im jüdischen Sportverein Schild des Reichsbunds Jüdischer Frontsoldaten
22.6.1938-31.1.1939 Vater Isidor für 4 Monate ins KL Sachsenhausen; dort schwer mißhandelt: drei Rippenbrüche, Oberschenkelbruch, Fraktur des linken Lendenwirbels, Beckenbruch, Schulterbruch; Vater Isidor 1941 -1944 als Bergmann auf Zeche Nordstern. Überlebt im Versteck
10.11.1938 in der Pogromnacht aus dem Fenster geworfen, mit gebrochenem Arm
bis Ende November 1938 im Gerichtsgefängnis Gelsenkirchen;
Ab 1939 zur Zwangsarbeit im Tiefbau verpflichtet
17.5.1939 mit der Mutter Meta in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Vater Isidor mit 2. Ehefrau in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung
1939 Magenoperation
Sommer 1941 Zwangsumzug ins Judenghettohaus Bochumer Straße 92
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
Beriets Dezember 1941deportiert nach Riga:
13.12.1941 Eltern des Schwagers Georg Grüneberg aus Münster
11.12.1941 Onkel Alfred Herz *1882 in Monheim mit Ehefrau Goldine Blumenfeld, deportiert aus Düsseldorf nach Riga, beide vor 1945 in Riga verstorben
24.1.1942 mit der Mutter, Schwester Dora und Schwager Georg Grüneberg ins Sammellager Wildenbruchhalle Gelsenkirchen
Ebenfalls Transport Gelsenkirchen nach Riga:
27.1.1942 Transport von Gelsenkirchen über Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
2.4.1942 500 junge Männer aus dem Ghetto ins Aufbaulager Salaspils
Anfang August 1942 192 junge Männer nach Aufbau von KL Salaspils zurück ins Ghetto
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghettos
6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
24.7.1944 Mutter Meta vor den Augen von Arthur und Dora in Riga- Kaiserwald erschossen
24. Juli 1944 Alle Personen unter 15 und über 50 Jahren werden selektiert und im Wald von Bikernieki erschossen („Krebsbach-Aktion“).
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
3 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Zelten im „Kleinen Lager“
8.9.1944 Transport ins Kommando Wille, BRABAG-Hydrierwerke in Tröglitz
April 1945 Transport mit dem Zug in Richtung Leitmeritz / Theresienstadt, Ziel: KL Dachau
In Reitzenhain, Grenzort zu Tschechien, neunzig Kilometer vor Theresienstadt, endete die Zugfahrt aufgrund eines Angriffs der amerikanischen Luftwaffe.
Dort erschossen Angehörige der SS und Einwohner vor Ort etwa 380 Häftlinge, nachdem diese versucht hatten zu fliehen.
20.4.1945 Ankunft in Theresienstadt
8.5.1945 die „Rote Armee“ erreicht Theresienstadt
Rückkehr nach Gelsenkirchen
1.12.1946 in Gelsenkirchen, Wittekindstraße 12
Der Vater Isidor lebte nach 1945 ebenfalls in Gelsenkirchen und Essen
September 1949 mit Schwester Dora Grüneberg im DP-Camp Grohn, Bremen
21.9.-1.10.1949 auf dem US-Marinetransporter „General Sturgis“ von Bremerhaven nach New York
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de862024
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de880517
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411213-Muenster4.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen4.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster7.jpg
Preußische Verlustlisten vom 31.12.1918 Seite 28496
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11511594&ind=1
Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019
Peiffer L., Wahlig H., Jüdische Fußballvereine im nationalsozialistischen Deutschland; 2015
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/4492341?s=Artur%20Herz%201908&t=222871&p=1
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen5.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster8.jpg
https://www.niewieder.info/informieren/download/Biografien11Freunde.pdf
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017