Robert Dagobert Philipp
*10.2.1884 in Wanne Bickern; ✡ 3.3.1943
Staatsangehörigkeit
Vater evtl. Haim Heymann Philipp *7.1.1860 in Darfeld; ✡14.6.1924 in Bochum
Mutter unsicher Rosalie Leeser *30.11.1859 in Bochum; ✡29.2.1936 in Bochum
Geschwister unsicher Erna Philipp *15.6.1898; Juni 1989 in England
Beruf –
Adressen Wanne; Bochum; Kanstein Nr. 26
Heirat Berta Loeb *30.8.1886 in Wrexen; ✡ 3.3.1943
Kinder
Hilda Philipp *2.4.1913 in Wrexen; ✡7.11.2005 USA; oo Henry Studin; oo Leo Dauer
Erna Philipp *16.2.1920 in Kanstein; 5.2.1921 in Kanstein
Irmgard Philipp *17.12.1922 in Kanstein; ✡3.3.1943 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Robert verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Sachsenhausen; Häftlingsnummer ?
16.12.1938 entlassen aus dem KL Sachsenhausen
Schwester Erna Philipp organisiert als Fürsorgerin 11 Kindertransporte in der Region
17.5.1939 mit Ehefrau und Tochter Irmgard bei Minderheiten-Volkszählung
1942 Tochter Irmgard heiratet Werner Jacob (1920-1992)
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
Anfang März 1943 reichsweite Fabrikation besonders in Berlin, Breslau und Westfalen; die 300 überwiegend in kriegswichtigen Betrieben Zwangsarbeit verrichtenden Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg wurden im Saal der Gastwirtschaft Gerold am Brackeler Hellweg war in Dortmund als Sammelstelle interniert. In der Nacht vom 1./2.3.43 war die Gaststätte Zur Börse am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs zugleich Zwischenstation für Juden aus einen Koppelzug, der von Stuttgart kommend über Trier durch das Ruhrgebiet geführt wurde und bereits 212 Menschen aus Württemberg, Baden und dem Rheinland aufgenommen hatte. Am 2.3.43 fuhr dieser Zug mit nunmehr über 500 Juden vom Dortmunder Südbahnhof aus weiter in Richtung Bielefeld, wo etwa 250 Menschen für den Transport im Saal der Eintracht am Klosterplatz gesammelt wurden.
1.3.1943 Deportation von Kanstein nach Dortmund mit Ehefrau und Tochter Irmgard
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz
3.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;
Ernst Michel berichtet über den Großneffen Issy Philipp:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der „nichtarischen“ Häftlinge, Häftlingsnummer ;
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
Weitere Lebensdaten der Familie
Gedenken
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865254
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de865249
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_17.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7