*22.3.1882 in Bassenheim, Mülheim, Koblenz; ✡ 8.3.1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Friedrich Wilhelm Haymann *16.1.1844 in Bassenheim; ✡1
Heirat der Eltern 4.6.1873 in Weißenthurm
Mutter Regina Recha Mayer ✡ 1
Geschwister
Wilhelmina Haymann *26.1.1874 in Bassenheim; ✡?
Leopold Haymann *19.2.1875 in Bassenheim; ✡Ghetto Lodz 1942-45
Jacob Haymann *16.1.1844 in Bassenheim; ✡1
Clara Haymann *10.4.1878 in Bassenheim; ✡ ca 1942-45
Bertha Haymann *10.12.1879 in Bassenheim; ✡ ca 1942-45
Emil Haymann *17.9.1883 in Bassenheim; ✡20.8.1900 in Koblenz
Zerlina Haymann *25.2.1885 in Bassenheim; ✡?
Isidor Haymann *5.2.1887 in Bassenheim; ✡?
Beruf Buchhalterin
Adressen Bassenheim; Berlin; Spreenhagen; Neuendorf
Heirat –
Kinder
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
Als Buchhalterin nach Gut Winkel
17.5.1939 in Spreenhagen Gut Winkel bei Minderheiten-Volkszählung
September 1939 in der Liste des Landkreises Beeskow-Storkow erfasst
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
Februar 1943 Auflösung des Hachscharalagers Gut Winkel; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande; Zeitpunkt des Wechsels von Lisetta Haymann unklar
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Esther Bejerano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. Schimschon und Esther hatten sich getrennt, sie hatte inzwischen ein Auge auf Eli Heymann geworfen, an dessen Seite sie den Transport in die Hölle überstand.
20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“
Dazu gehörte auch Lisetta Haymann
Gedenken
–
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1065977
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71076338
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://www.ortschroniken-mv.de/images/d/d9/MAL_KZ_Aussenlager.pdf
https://www.ernster.com/annot/564C42696D677C7C393738333839313434333533387C7C504446.pdf?sq=2
https://www.topfundsoehne.de/ts/de/service/mediathek/videos/2020/139178.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883