Trenk Eduard

Eduard Edi Trenk

*16.11.1898 in Koselup; ✡ April 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit Sudetendeutscher; Österreich

Religion jüdisch

Vater Jakob Trenk

Mutter Sophie Schwarz *31.12.1870 in Koselup

Tante Paula Friedmann geb. Schwarz *8.8.1872 in Kozelup

Geschwister

unbekannt

Adressen Koselup; Laufen, Oberbayern; Neuendorf

Beruf Kaufmann

Heirat 1.4.1942 im Standesamt Buchholz

Wilhelmine Winter *2.6.1914 in Recklinghausen; ✡ 6.1.1985 Tod in Phoenix / Arizona, USA

Trauzeugen aus dem Landwerk Neuendorf

Rudolf Weisskopf *15.10. 1898 in Wronki;

Willy Alexandrowitz *28.1.1899, Ortelsburg

Weitere Lebensdaten


1933-bis 1939 Eduard Trenk bei seiner Tante Paula Friedmann geb. Schwarz in Laufen, Berchtesgaden

1.2.1939 Edi Trenk zur Hachschara, Landwerk Neuendorf

11.1.1940 Vermögenserklärung beim Finanzamt Laufen: 29995 RM Vermögen

28. 6.1940 Mine Winter abgemeldet aus Recklinghausen ins Landwerk Neuendorf im Sande Brandenburg zur landwirtschaftlichen Ausbildung, Hachschara zur Vorbereitung auf die Alija nach Palästina

2.7.1940 Ankunft von Mine Winter in Neuendorf

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner darf noch im Landwerk arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

1.4.1942 Heirat im Standesamt Buchholz; der Neuendorf Leiter Gerson hatte ihnen angesichts des anstehenden Transports nach Warschau dazu geraten

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, so auch Edi Trenk und Wilhelmine Winter; sie werden aber kurz vor der Abfahrt zurückgestellt, da die Zahl von 1000 Deportierten bereits erreicht wurde; zurück nach Neuendorf

3.4.1942 Deportation der anderen aus dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 116885 in den linken Unterarm eintätowiert

Eingewiesen zur Zwangsarbeit im Buna Werk, Auschwitz- Monowitz

3.8.1943 letzte Aktennotiz in Monowitz

Vermutlich bereits 1943 in Auschwitz- Monowitz umgekommen

Schicksal der Ehefrau

18.1.-21./22.1. 1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz nach Loslau

22.1.-27.1.1945 Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“, März/ April bei Auflösung des „Jugendlagers“ für wenige Tage ins „Frauenlager“

Anfang April 1945 mit einem Personenzug ins Lager Malchow, Außenlager des KL Ravensbrück
3. 5.1945 Befreiung durch US-Truppen auf dem Todesmarsch in LübzMecklenburg

1945 Emigration nach Lima, Peru, zur Mutter und Bruder Karl
In Peru schwere Darmerkrankung verbunden mit schwerem Augenleiden, späterem Verlust der Sehkraft (vermutlich Morbus Crohn)

1950 in die USA, Milwaukee

1953 Adressbuch Milwaukee Wisconsin

1956 schreibt sie ihre Erinnerungen auf

12.3.1957 Einbürgerung in Chicago, Adresse 4957 W.End Ave.

August-September 1968 Besuch in Recklinghausen und Köln

6.1.1985 Tod in Phoenix / Arizona, USA

Quellen

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT37-25.jpg

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212887

https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=694

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Georg Möllers, Biografie der Familie Winter, PDF-Datei Anhang zur biographischen Datei

„Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes

in Recklinghausen 1933-1945“ – Link: www.recklinghausen.de/gedenkbuch

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, hg. v. W. Burghardt, S. 321 – 386

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986

Minderheitenzählung Mai 1939

Adressbuch Milwaukee 1953

www.vvn-bda-re.de/pdf/Juden.pdf

US Sterbeverzeichnis der Sozialversicherung SSDI

https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/23

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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