Schmidt Bina

Bina Sabine Schmidt

*11.10.1920 in Kolo; ✡ 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Abraham Schmidt *19.1.1894 in Grabow; ✡ in Israel

Mutter Feiga Fanny Franziska Gottsmann/Gozmann *14.3.1896 in Grabow; ✡ 28.12.1935

Geschwister

Dorothea Schmidt *5.10.1926 in Weilheim; Überlebende; oo Jakobi; ✡ ?

Bernhard Schmidt *17.12.1930 in Weilheim; ✡1943 in Auschwitz

Johanna Schmidt *12.8.1933 in Weilheim; ✡1943 in Auschwitz

Beruf Praktikantin

Adressen Kolo; Weilheim, Herrenfeldstraße 9; Bielefeld; München, Antonienstraße 7; Teuplitz

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Wegen der schweren Erkrankung der Mutter kamen Bina und ihre Geschwister nach München in das Antonienheim. Ihr Vater emigrierte im Juni 1937 nach Haifa, lebte 1938 in Gan Javne bei Tel Aviv, Palästina, und versuchte, sie nachzuholen.

1.6.1934 Zuzug von Weilheim nach München, Herrenfeldstraße

13.6.1934 Sabina im Antonienstraße 7 – IKG Kinderheim

6.7.1934 – 27.9.1938 Schwester Johanna im IKG Kinderheim, Antonienstraße 7

28.12.1935 Tod der Mutter nach schwerer Krankheit

10.1.1936 Sabina als Hausangestellte bei Fam. Neumeyer Kaiser-Ludwigs-Platz 5

1.3.-1.4.1936 Bruder Bernhard Schmidt im IKG Kinderheim, Antonienstraße 7

1.4.1936 bis 27.9.1938 Geschwister Bernhard und Hanna in Schopfloch, vermutlich bei einer jüdischen Gastfamilie

Im Herbst 1938 mussten alle Schopflocher Juden gemäß Anordnung der örtlichen Verwaltung ihre Heimatstadt verlassen.

1.6.1937 Sabine gemeldet Georgenstraße 85/I

Juni 1937 Vater Abraham emigriert von Weilheim nach Palästina

14.6.1937 Ankunft des Vaters von Triest auf der SS GALILEA in Haifa

17.5.1939 Bina bei der Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Schwester Dora in München im IKG Kinderheim bei der Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Bernhard und Hanni Schmidt in München bei der Minderheiten-Volkszählung

1.7.1939 gemeldet im IKG Kinderheim Antonienstraße 7

14.10.1939 notarieller Verkaufsvertrag durch Fritz Abraham, Vormund der vier Geschwister Schmidt, Grundstücksverkauf in Weilheim, Herrenfeldstraße 9

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

1939 kommt sie zur Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

23.3.1940 wechselt sie in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a

Daniel Hoffmann schreibt, dass sie bei Bombenalarmen in Bielefeld  im Luftschutzgraben die Nähe seines Vaters Paul Hoffmann suchte:

„Sabina Schmidt aber, die ihn als ihren Freund auserkoren hatte, suchte jedesmal in den schwach beleuchteten Graben seine Nähe, um sich anzukuscheln. Bina, 19 Jahre alt, war zwar in Polen geboren, hatte aber in München gelebt und sprach daher bayerischen Dialekt. Sie war voller Lebensfreude, gesund und arbeitsam. Damit brachte sie alle Voraussetzungen mit, um zumindest im Arbeitslagerbereich der Nazis bestehen zu können.“

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

9.8.1940 Abmeldung der staatenlosen Siegmund Schadchin, Alfred Sender, Berta Schanzer, und Lina Schmidt aus Bielefeld in das Rittergut Eichow, Forst- und Ernteeinsatzlager bei Krieschow. Sie kommt später in das Lager Feldschneidemühle

19.1.1941 abgemeldet aus München nach Krieschow bei Cottbus

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Juli 1941 -23.10.1942 Unterschleißheim, Zwangsarbeitslager Flachsröste Lohhof; hier mussten hunderte jüdischer Frauen unter extremen Bedingungen für die Kriegswirtschaft der Nazis schuften.

Sie soll auch im Lager Landwerk Neuendorf gewesen sein.

1942 Forsteinsatzlager Teuplitz, Gartenstraße 4

19.4.1943 Bina Schmidt auf dem 37. Osttransport von Teuplitz über Berlin nach Auschwitz

Tod in Auschwitz

Die Geschwister

13.3.1943 Dora abgemeldet mit Bruder Bernhard in München; Transport München/Augsburg nach Auschwitz in der Fabrikaktion

17.3.1943 Ankunft in Auschwitz

18.1.1945 Dora bei der Evakuierung von Auschwitz; Ravensbrück; Malchow; HASAG; Buchenwald

11.6.1945 Dora Schmidt entlassen von alliierter Kommission in Buchenwald; Ziel Palästina zum Vater

Gedenken

Grabstein der Mutter: Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 18, Reihe 4, Platz 7

9.5.1955 Page of Testimony von Schwester Dora Jakobi-Schmidt

2010 Gedenkstein auf dem Weilheimer Friedhof für die Geschwister Schmidt

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=11381

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153829

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11256621

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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1 Kommentar

  1. Hi
    Bina is my aunt. Dora Schmidt was my mother. I just wonder where all this information taken from and who collected it. I eish I can talk to him/her. Thanks.

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