Abraham Hans

Hans Abraham

*23.4.1911; ✡ Okt. 1882 in Manhasset, NY

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hugo Abraham *11.5.1878 in Altenkirchen; ✡ 1963 in New York

Mutter Johanna Spiegel *6.5.1876 in Dortmund; ✡   in USA

Geschwister

Kurt Abraham *23.3.1907 in Gelsenkirchen; Arzt, Dr. med. 16.6.1966 in Kongston, NY; oo Cora Beith

Beruf Arzt

Adressen Gelsenkirchen; Alt-Schermbeck;  

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater Hugo im 1. WL eingezogen , 5. Kompagnie des Infanterieregiments 364

3.10.1916 Vater Hugo in den Preußischen Verlustlisten gemeldet als schwer verwundet

Medizinstudium der Brüder Kurt und Hans

November 1928  Rücktritt des gesamten Gemeindevorstandes, bestehend aus dem Vorsitzenden Rechtsanwalt Baek sowie Salo Großmann, Rudolf Plaut, Justizrat Kaufmann und Leopold Friedmann; zu neuen Vorstandsmitgliedern wurden gewählt Hugo Abraham, Josef Stamm und Otto Samson

16.11.1930 Vater Hugo auf der Wahlliste zur Gründung der liberalen jüdischen Synagogengemeinde

5.-12.12.1934 Bruder Kurt mit Ehefrau Cora auf der SS MAJESTIC von Cherbourg nach New York

Der Bund deutsch-jüdischer Jugend BdjJ

Der BdjJ wurde 1933 als ein Zusammenschluss verschiedener jüdisch-liberaler und deutsch-patriotischer Jugendgruppen auf nationaler Ebene gegründet; inhaltlich liberal und assimilatorisch ausgerichtet, organisatorisch dem Reichsbund jüdischer Frontsoldaten nahestehend.

Um dem zunehmenden Emigrationsdruck zu entsprechen wurde, 1936 das Lehrgut „Groß Breesen“ als Umschulungslager für Übersee-Gruppenwanderer eingerichtet. Auf Druck der Behörden musste das Wort „deutsch-jüdisch“ aus dem Verbandsnamen gestrichen werden, weshalb die Umbenennung in „Ring, Bund der jüdischen Jugend“ erfolgte.  Im Januar 1937 musste der „Ring“ aufgelöst werden. Der BdjJ hatte bis zu 5000 Mitglieder in 16 Landesverbänden gezählt.

Haus Berta am Freudenberg bei Alt-Schermbeck

Auf Betreiben von Leo Gompertz, Vorsitzender der RjF-Ortsgruppe Gelsenkirchen entstand 1934 auf dem Heide und Waldgelände des Julius Goldschmidt ein Jugend-und Ferienheim, Haus Berta, benannt nach der Mutter des Julius Goldschmidt. Die feierliche Eröffnung fand am 29.7.1934 im Beisein von reichsweiter RjF- und Rabbinats-Prominenz statt. Heimleiter wurde Dr. jur. Willi Stern, 1933 von den Nazis außer Dienst gestellter Amtsgerichtsrat aus Recklinghausen. Madrich für das erste Landsommerhalbjahr 1935 war Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege.

Die geistliche Betreuung übernahm der zuständige Bezirksrabbiner Dr. Selig Auerbach aus Recklinghausen. Das Ehepaar Leo und Rosa Auerbach war für die Hauswirtschaft zuständig, Ruth Stamm für den Jugendsport und die Gymnastik. Die vom Hamburger Oberrabbiner Dr. Joseph Carlebach empfohlene Edith Möller aus Hamburg-Altona führte die streng koschere Küche.

Als Arzt fungierte schließlich Dr. Philip Harf aus Wesel, der nach Cambridge N. Y. auswanderte. Sein Assistent war Hans Abraham, der später in New York promovierte und sich dort Dr. Harvey Brandon nannte.

Jungkamerad (= nicht Soldat im 1. WK gewesen) Hans Abraham als Illustration eines Berichtes in „Der Schild“ über Haus Bertha

Hans Abraham verantwortlich für das »Programm« in Haus Berta

Vom 10.5.-31.10.1935 fand das bereits an einer Hachschara ausgerichteten erste Landhalbjahr statt; Madrich war Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege.

Als vermutlich bewusste Provokation wurde Haus Berta 1937 während eines wie immer besonders festlich begangenen Freitagabend-Gottesdienst zum jüdischen Schabbat von der Gestapo geschlossen.

Aus dem Lagebericht von 1937 der Staatspolizeidienststelle für den Regierungsbezirk Münster:

„Die polizeiliche Schließung des jüdischen Ferienhauses (…) hat nach dem vorliegenden Bericht des Landrats in Recklinghausen in der Bevölkerung lebhafte Befriedigung ausgelöst.“

Nach Auflösung von Haus Berta geht Hans Abraham zur Hachschara ins Überseewanderer-Umschulungslager des RjF nach Groß-Breesen

Vor der Emigration wohnt er in Hannover

1937 Hans Abraham auf der SS MANHATTAN von Hamburg nach New York

Heimat Adresse Vater Hugo Abraham

Ziel Bruder Dr. Kurt Abraham

29.9.1939 beide Eltern in Hendon Municipal Borough bei britischem Census

11.2.1940 Beide Eltern auf dem Cunard-Liner SS GEORGIC von Liverpool nach New York

Umbenennung in Harvey Brandon bei Naturalisation als US-Citizen

28.4.1950 Harvey Brandon erfasst bei US Census in Manhattan; Lebt mit Partner Robert Offergold

Harvey Brandon, Doktor in eigener Praxis

Quellen

http://www.gelsenzentrum.de/wahlliste_juedische_1930.htm

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 5951); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 5584); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://archives.cjh.org/repositories/5/archival_objects/785194

https://archive.org/details/leogompertzcolle01gomp/page/n59/mode/1up?view=theater

http://www.holstina.de/history/hausberta.html

https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345341#id20

http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/2012/05/28/haus-bertha-am-freudenberg-ein-lichtblick-und-kurzer-hoffnungsstrahl-fur-bedrangte-judische-kinder-aus-dem-reich-den-willen-zum-uberleben-gestarkt/

https://www.schermbeck-grenzenlos.de/index.php/aktuelles/2-uncategorised/17069-auf-den-spuren-der-geschichte-von-haus-berta

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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