Hedwig Fahrenkrug geb. Salomon
*7.9.1875 in Kiel; ✡ 1944 in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater unbekannt Salomon
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf unbekannt
Adressen Kiel; Wien
Heirat August Fahrenkrug *5.6.1873 in Kiel; ✡nach Mai 1939
Tochter
Hedwig Helene Jeanette Fahrenkrug *4.4.1902 in Kiel; ✡Herbst 1944 in Stutthof
oo 28.9.1920 Wolf Willy Hirsch (*10.11.1898 in Kiel; ✡13.3.1945 in Rieben)
Enkelsöhne
Wolf Hirsch * 18.11.1921 in Kiel; ✡1973 in Kiel
Heinz „Heinerle“ Hirsch * 12.7.1924 in Kiel; ✡15.3.1945 in Rieben
Weiterer Lebensweg
1937 Tochter Hedwig lässt sich pro forma scheiden und nimmt ihren Mädchennamen Fahrenkrug wieder an
10.11.1938 Schwiegersohn Willy und dessen Bruder Martin Hirsch in Kiel verhaftet im Novemberpogrom; von der Germania Werft „aus Gründen der Staatssicherheit“ entlassen
17.5.1939 Hedwig und August Fahrenkrug in Kiel bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Tochter Hedwig Helene in Kiel bei Minderheiten-Volkszählung
1939/1940 nach Wien
3.12.1941 Hedwig Fahrenkrug mit Transport 13 von Wien nach Riga, Lettland
6.12.1941 Ankunft in Riga Skirotawa; Fußmarsch ins Außenlage Jungfernhof
6.12.1941 Tochter Helene mit Familie auf Transport von Kiel/Hamburg nach Riga, Lettland
9.12.1941 Ankunft von Tochter Helene in Riga Skirotawa; Fußmarsch ins Außenlager Jungfernhof
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Hedwig Fahrenkrug auf der Liste des Gewerbebetriebs im Ghetto Riga (Nr.7)
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Tochter Helene mit Familie in Stutthof; Helene stirbt in Stutthof
Schwiegersohn Willy mit den Enkelsöhnen auf dem Todesmarsch von Stutthof in das 100 km entfernte, erst im Februar 1945 eingerichtete Auffanglager Rieben (Bau von Befestigungsanlagen)
10.3.1945 Befreiung des Arbeitslagers Rieben durch die Rote Armee
13.3.1945 Tod des Schwiegersohns Wolff Willy in Rieben kurz nach der Befreiung
15.3.1945 Tod des Enkelsohnes Heinz in Rieben
Enkelsohn Wolf Hirsch überlebt in Rieben
Gedenken
28.6.2018 sechs Stolpersteine für die Familie der Tochter Hedwig Helene Hirsch in Kiel, Faulstraße 41
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863885
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1005960
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017