Elisabeth Lisbeta Pereles Perelesova geb. Fischer
*7.3.1901 in Prag; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit tschechisch, staatenlos
Vater Isidor Fischer *31.1.1865 in Rokycany; ✡1942 Treblinka
Mutter Berta Schwarz *6.6.1877 in Decin; ✡ 1942 Treblinka
Geschwister
Marie Fischer *4.2.1906 in Prag; ✡ in Riga
Beruf –
Adressen Prag,
Heirat Frantisek Franz Pereles *9.6.1884 in Trhanov; ✡ in Riga
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Drei Transporte aus dem Ghetto Theresienstadt nach Riga Skirotawa
9.-12.1.1942 Transport (O) von 1005 Juden aus Theresienstadt ins Ghetto Riga; 103 Überlebende
15.-19.1.1942 Transport (P) von 997 Juden aus Theresienstadt ins Ghetto Riga; 18 Überlebende
20.8.1942 Transport (Bb) von 1000 Juden aus Theresienstadt ins Ghetto Riga; keine Überlebenden
23.8.1942 Massenerschießung des gesamten Transports Bb in Bikernieki
10.12.1941 Lisbeta und Frantisek Pereles auf Transport L, Nr. 198/199 von Prag -> Theresienstadt
9.1.1942 Lisbeta und Frantisek Pereles auf Transport O, nr. 982/983 von Theresienstadt -> Riga
Unterbringung im Prager Haus im Ghetto, Liksnas Iela =Prager Straße
Lisbeta Pereles eingeteilt zur Arbeit im Gewerbebetrieb des Ghetto Riga; hier wurden überwiegend alte Frauen, denen der tägliche Marsch in die Außenkommandos nicht mehr zugemutet werden konnte, mit Sortieren der Kleidung aus dem geraubten Gebäck der Neuankömmlinge und mit Ausbesserung von Wehrmachtskleidung beschäftigt. Die wenigen Männer waren in der Regel Schneider von Beruf.
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Lisbeta Pereles Nr. 3 auf der Liste der Gruppe Prag im Gewerbebetrieb des Ghetto Riga
Massenerschießung des Transports Bb aus Theresienstadt
3.8.1942 Schwester Marie Fischer auf Transport AAw, Nr. 299 von Prag -> Theresienstadt
20.8.1942 Schwester Marie Fischer auf Transport Bb, Nr. 512 von Theresienstadt -> Riga
23.8.1942 Nach Ankunft des Zuges Da 402 in Riga werden die 1000 Deportierten mit Bussen in den Wald von Biķernieki bei Riga gefahren; dort sind bereits große Sandgruben ausgehoben; Marie Fischer wird wie alle übrigen Deportierten in den Gruben erschossen; niemand hat den Transport Bb überlebt
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3.11.1943 Große Selektion bei finaler Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Gedenken –
Quellen
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/112782-lisbeta-perelesova/
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5069243
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5069231
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017