Loewy Ernst

Ernst Paul Loewy

*25.4.1920 in Krefeld; ✡ 17.9.2002 in Frankfurt

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Richard Loewy*15.2.1891 in Waidhaus, Bayern; ✡ 6.5.1969 in Frankfurt

Mutter Erna Levy *12.4.1892 in Krefeld; ✡ 19.7.1960 in Frankfurt

Geschwister

Beruf Buchhändler, Bibliothekar, Publizist, Schwerpunkt Exilforschung

Adressen Krefeld; Schniebinchen; Kiryat Anavim; Schweighof; Frankfurt

Heirat 1944 in Tel Aviv Regina Schaller *23.9.1919 in Schweighof; ✡24.8.2008 in Frankfurt

Kinder

Remy Loewy *12.4.1946; ✡9.8.2012

Peter Loewy *1951

Hanna Loewy *1961 in Frankfurt

Weiterer Lebensweg

Ostern 1926 Einschulung

Ostern 1930 Wechsel auf das Realgymnasium

1935 Abgang vom Realgymnasium ohne Abschluss

Hachschara Lehrgut Schniebienchen

Gut Schniebinchen war ein zuletzt dem Apotheker Otto Kaesbach gehörendes Landgut von 1117 Morgen bei Sorau/ Sommerfeld in der Niederlausitz. Kaesbach produzierte hier nach Aufgabe der Landwirtschaft Pharmaka wie das Sexmittel OKASA.

Seine geschiedene Ehefrau Martha Kaesbach stellte als Verwalter Herrn v. Horn ein. Die zum Gutsbesitz gehörende Wassermühle (Jessener Mühle) verkaufte Kaesbach 1929 an die Familie Lichting, auch hier entstand später ein Hachscharalager.

1933/34 Abschluss eines Pachtvertrages über 180 RM monatlich mit dem Jüdische Jugendbund Habonim Noar Chaluzi (Bauleute), der offizielle Briefkopf lautete:

Jüdische Jugendhilfe Schniebinchen über Sommerfeld NL, Telefon: Niewerle Nr. 11

Später lag die Verwaltung reichsweit bei der Ssochnuth (Sochnut, hebräisch הַסּוֹכְנוּתִ היְּהוּדִית לְאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל ha-Sochnut ha-Jehudit le-Erets Jisra’el, ‚Jewish Agency‘ auch ‚Jüdische Agentur für das Land Israel‘)

Dezember 1935 zur Hachschara ins Umschulungslager der Jüdischen Jugendhilfe Schniebinchen bei Sorau; in einem Brief an die Eltern schreibt er

„Gestern sind wir gut angekommen. Die Fahrt war todlangweilig. Von dreiviertel vier bis halb acht (ab Berlin). Alle drei Minuten hat der Zug gehalten, richtiger Bummelzug.Schniebinchen ist größer, als ich gedacht habe, ca. 20 Höfe, eine Ziegelei und eine Wirtschaft. ….Abends gehen wir um halb zehn ins Bett, morgens stehen wir um halb sieben auf….. Schlafen tun wir in einem großen Saale, in Feldbetten. …Das Gut ist nach meinen Begriffen übrigens sehr groß. Außer uns sind hier noch ca. 20 junge Leute ….. Der Schlafraum ist sogar geheizt, elektrisch Licht haben wir und im Waschraum ist sogar fließendes Wasser. Brausen sogar und auch vorgewärmtes Wasser. Das Kaff liegt wunderschön, viel Wald…. Nun etwas zu meiner Gruppe, 28 Jungens und 14 Mädels, am meisten vertreten Berliner Großschnauzen…..Ich will Euch über die Baulichkeiten schreiben. Wir haben hier einen Jungenschlafsaal, einen Mädelsschlafsaal, eine Küche, ein Buereau, eine Werkstatt, Baderaum und einen Tagesraum, weitere kleine Zimmer. Übrigens haben wir auch recht viel Freizeit…..“

April 1936 Ankunft von Ernst Loewy mit der SS TEL AVIV in Haifa

11.10.1936 Ankunft von Regina Schaller in Haifa, Alija auf der SS POLONIA

Zunächst im Kibbuz Kiryat Anavim bei Jerusalem als Landarbeiter; Ausbildung zum Buchhändler und Bibliothekar

1956 Entscheidung nach Deutschland – nicht in die DDR sondern in die BRD – zurückzugehen, zunächst nach Schweighof, Heimatort der Ehefrau

1957 Leiter der Judaica-Abteilung der Universitätsbibliothek der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt

1984 Gründungsmitglieder und Vorsitzender der „Gesellschaft für Exilforschung“

1989 Ehrendoktorwürde des Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Osnabrück zum Dr. phil.

Gedenken

Pages of Testimony für von

Grabstein für die Eltern

2007 Ausstellung im Kreismuseum Finsterwalde

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Ernst Loewy, Jugend in Palästina. Briefe an die Eltern 1935–1938, Brita Eckert (Hrsg.) Metropol, Berlin 1997

Ernst Loewy (Hg.), Literatur unterm Hakenkreuz. Das Dritte Reich und seine Dichtung. 1966

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

https://www.niewerle.de/Juedische-Ausbildungslager-Schniebinchen-und-Jessen-NL

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Loewy

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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