Sobotker Werner

Werner Karl Sobotker

*26.2.1924 in Berlin; ✡ 18.8.1942 in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch,staatenlos

Religion jüdisch

Vater Sally Sobotker *11. 9. 1891 in Hohensalza ; ✡ März 1943 in Auschwitz

Mutter Anna Nehab *21.1.1898 in Berlin; ✡ 29.10.1942 in Riga

Onkel Georg Sobotker *30.9.1887 in Hohensalza; ✡ 29.10.1942 in Riga

Geschwister ?

Beruf Krankenpflegepraktikant, Forstarbeiter

Adressen  Berlin, Küstriner Straße 13 (heute Damaschkestraße)

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

24.4.1930 (Ostern) Einschulung in der Jüdischen Volksschule in Berlin-Mitte

10.8.1930 nur 3 ½   Monate später Aufnahme in das Kinderheim Wolff, „Kinderheim für schwererziehbare Mädchen und Jungen“ in Berlin-Frohnau, Oranienburger Chaussee 53, eine von der Reformpädagogin Annemarie Wolff geb. Richter 1926 gegründete Einrichtung für schwer erziehbare Kinder

18.10.1930 Wechsel in die 18. Volksschule Sperweg 6 in Berlin-Frohnau

1.4.1937 Abgang aus der Schule Klasse vier (heute 5.Klasse) wegen Krankheit

17.5.1939 mit den Eltern in Berlin Charlottenburg bei Minderheitenzählung

zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf

Mai/Juni verm. 1940 auf den Lohnlisten von Hangelsberg, 4. von unten

1940/41 Arbeitseinsatz durch das Forstamt Hangelsberg, Schlagen von Grubenholz

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung in „Jü­di­sches Forst-und Ernte­ein­satz­lager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde

25.7.1941 Inhaftierung der Mutter im Zuchthaus Cottbus, vermutlich nach Verurteilung vor dem Volksgerichtshof

1942 Werner Sobotker Arbeiter bei der Firma Warneke und Böhm, Fabrik von Farben und Lacken, in Berlin-Weißensee

Der 18. Osttransport Berlin-Riga

15.8.1942 Werner Sobotker auf dem 18. Osttransport, Zug Da 401, 1004 Juden von Berlin nach Riga

Yad Vashem schreibt über den 18. Osttransport:

„Am 15. August wurden alle Deportierten vom Sammellager zu einem Güterbahnhof an der Putlitzstraße/Quitzowstraße in Berlin-Moabit gebracht. Dies geschah für gewöhnlich in den frühen Morgenstunden. Die Deportierten wurden gezwungen, ca. drei Kilometer zum Bahnhof zu marschieren, entlang der Jagowstraße, Alt-Moabit, Turmstraße, Perleberger Straße, Havelberger Straße und der Quitzowstraße. Nicht Gehfähige wurden mit Lastwagen dorthin gebracht.
Am Bahnhof standen von der Gestapo bestellte und von der Reichsbahn unter der Nr. Da 401 bereitgestellte Passagierwaggons dritter Klasse bereit und den Deportierten wurde befohlen einzusteigen. Dieser Transport fuhr am selben Tag ab. Es war der Achtzehnte von über 60 Transporten aus Berlin in den Osten (Osttransport), in denen insgesamt über 35.000 Juden aus Berlin in die Ghettos und Vernichtungslager in Osteuropa deportiert wurden.
Dieser Transport bestand aus bis zu 1.004 Männern, Frauen und Kindern, die meisten stammten aus Berlin. Das Durchschnittsalter der Deportierten betrug 46 Jahre. Unter ihnen waren auch 83 Kinder unter 15 Jahren sowie in einem separaten Abteil Insassen des Polizeigefängnisses am Berliner Alexanderplatz. Während der Fahrt wurden die Juden von einem Wachkommando der Schutzpolizei bewacht. Das Ziel wurde ihnen nicht mitgeteilt und nach drei Tagen in überfüllten Waggons kamen sie am 18. August am Bahnhof Skirotava am Stadtrand von Riga an. Schon kurz nach ihrer Ankunft wurden alle Deportierten in den Wäldern Rumbula und Bikernieki erschossen. Es gibt auch Berichte, dass eine Frau, eine Krankenschwester, überlebt hat.“

18.8.1942 Massenerschießung des gesamten Berliner Transport nach Ankunft in Skirotawa im Hochwald von Bikernieki

Der 22. Osttransport Berlin-Riga

26.10.1942 Mutter Anna mit Schwager Georg auf dem Osttransport von Berlin nach Riga

Der 22. Osttransport – RV intern auch „Personaltransport“ – erfolgte im Rahmen der Berliner Gemeindeaktion der Gestapo, von 1580 Mitarbeiter der Gemeinde sollten 533 sowie 328 Angehörige nach Riga deportiert werden. Da 19 Mitarbeiter nicht auffindbar untergetaucht waren verhaftetet die Gestapo 19 zumeist führende Funktionäre der JKV Berlin, acht werden im KL Sachsenhausen als „Abschreckung“ erschossen

29.10.1992 Massenerschießung des gesamten Berliner Transport von 798 Juden nach Ankunft in Skirotawa im Hochwald von Bikernieki

Fabrikaktion in Berlin

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

Anfang März 1943 reichsweite Fabrikation besonders in Berlin, Breslau und Westfalen

3.3.1942 Vater Sally in der Fabrikaktion auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz.

Mit dem 33. Osttransport, dem 3. Transport aus Berlin nach der „Fabrikaktion“, wurden ausschließlich Berliner Juden nach Auschwitz deportiert.

„Am 4. März 1943 wurde in Auschwitz der Zugang von etwa 1750 Menschen notiert. In dem Transport aus Berlin befanden sich 632 Männer und Knaben sowie 118 Frauen und Mädchen. Nach der „Selektion“ wurden 517 Männer sowie 200 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 1033 Menschen aus diesem Transport wurden in den Gaskammern von Birkenau getötet.“

Arbeitseinsatzführer Schwarz telegrafisch an das SS-WVHA:

„Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten.“

Gedenken

20.9.2011 Stolpersteine für Werner und seine Eltern in Berlin, Damaschkestraße 30

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1163224

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163334

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163336

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163208

https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/stolpersteine/artikel.179715.php

https://collections.yadvashem.org/de/deportations/5092664

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=4134453&ind=1

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot18.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot22.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11258916

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185319

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185325

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185327

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185317

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5185313

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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