Kurt Löwenthal
*22.12.1910 in Neuss; ✡ in Polen vor 1945
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Samuel Siegfried Löwenthal *30.12.1972 in Berlin ; ✡ 9.3.1935 in Düsseldorf
Mutter Rosa Hess *14.8.1884 in Bergen, Hanau; ✡ nach 1941 in Minsk
Großeltern Samuel Heß und Rickchen Berger; Hauptstraße 126 zuletzt Düsseldorf
Großtante Franziska Hess ;oo3.8.1887 in Frankfurt Samuel Rosenthal
Geschwister
Werner Löwenthal *8.5.1915 in Neuss; Lund in Schweden; 11.6.1995 in Stockholm
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Neuss; Düsseldorf, Charlottenstraße 81a
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1933 Samuel Löwenthal und Julius Markahn gaben im Laufe des Jahres ihre Geschäfte am Büchel und in der Oberstraße in Neuss auf.
Umzug nach Düsseldorf, Klosterstraße 146
Tod des Vaters Samuel
11.3.1935 Tod des Vaters Samuel, nachts um 1 Uhr auf der Straße vor dem Hause Ecke Karl-Anton- und Horst-Wessel-Straße (Kölner Straße) in Düsseldorf in 300 m Entfernung von der Wohnung Klosterstraße; (gewaltsamer Tod?); der Tod wird von der Polizei aufgenommen und auch vom Polizeipräsidenten am 11. März beim Standesamt gemeldet.
Umzug in Düsseldorf, Charlottenstraße 81a
10.11.1938 Bruder Werner in Düsseldorf verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Buchenwald, Häftlingsnummer 29773
21.12.1938 Entlassung des Bruders Werner aus dem KL Buchenwald mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
1939 Kurt zur Hachschara ins Lehrgut Schocken, Gut Winkel
1.5.1940 angemeldet in Beeskow-Storkow, Kreis Fürstenwalde zusamen mit Herbert Lichtenstein aus Düsseldorf-Oberkassel; zuvor in Hangelsberg, Kreis Fürstenwalde zur Zwangsarbeit auf dem Waldgut Stutgarten, Hangelsberg bei Fürstenwalde (525,3 ha; Besitzer ab 1929 Benno Lewin)
3.7.1940 ins Forsteinsatzlager Kaisermühl
Weitere Einsatzlager: Jüdische Arbeitsgruppe Teuplitz
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung in „Jüdisches Forst-und Ernteeinsatzlager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
10.11.1941 Mutter Rosa ab Düsseldorf deportiert nach Minsk
2.4.1942 Verhaftung von Kurt Löwenthal mit 23 Zwangsarbeitern im Forsteinsatzlager Treplin
2.4.1942 Verhaftung von10 Bewohnern des Gut Wulkow und 62 des Landwerks Neuendorf, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
3.4.1942 Deportation von Kurt Löwenthal mit 23 Zwangsarbeitern aus Treplin mit der 1. Welle auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht
Tod in Polen, Ort und Datum unbekannt
Bruder Werner zur Hachschara in Dänemark
1940 Bruder Werner als Landarbeiter bei Familie des Ole Johansen in Verninge, Odense, bei Volkszählung in Dänemark
Ausnahmezustand in Dänemark – Massenflucht über den Öresund 1943
29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen
17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark
September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark
„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.
28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem treffenden mit dänischen Sozialdemokraten.
Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.
Flucht nach Lund, Schweden
30.10.1946 Heirat mit Eva Bardos in Stockholm
1952 Geburt der Tochter Solveig Lőwenthal in Stockholm
8.11.1987 Tod von Tochter Solveig in Stockholm
11.6.1995 Tod von Bruder Werner in Stockholm
Gedenken
Mahnmal (Monolith von Ulrich Rückriem) in Neuss mit den Namen von Kurt, Rosa und Samuel Löwenthal
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de920328
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de920401
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de920463
Volkszählung in Dänemark von 1940
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-Duesseldorf33.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt7.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt8.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71032185
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11246156
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6512554
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185319
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185325
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185327
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185317
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5185313
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316