Meinhardt Mechel

Mechel Alfred Aharon Anschel Meinhardt

21.4.1885 in Schwedt/Oder, Angermünde, Brandenburg; ✡ 15.10.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit polnisch

Vater Gustav Meinhardt *28.4.1848 in Schwedt; ✡20.8.1923

Mutter Bertha Salinger *4.1.1863 in Schwedt; ✡ 15.2.1929

Geschwister

Ernst; Berthold; Ella; Grete; Dorothea Meinhardt

Beruf Viehhändler, Landwirt

Adressen Schwedt, Bahnhofstraße; Berlin, Chausseestraße 121; Ahlem ; Hattenhof;

Heirat Margarete Marcuse *5.10.1891 in Fiddichow, Greifenhagen; ✡5.3.1943 in Auschwitz

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ausbildung in der Gartenbauschule in Ahlem, Hannover

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Als Landwirt/Madrich  in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

17.5.1939 Mechel Meinhardt in Hattenhof bei Minderheitenzählung

17.5.1939 auch in Berlin erfasst mit Ehefrau Margarete bei Minderheiten-Volkszählung

Jan 1940 Paula Eiba gibt ihn als Referenz in Atlit an, Alija Beth auf der SS HILDA

Deportation nach Auschwitz

3.3.1943 Ehefrau Margret in der Berliner Fabrikaktion auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

17.3.1943 auf dem 4. großen Alterstransport I/90 ab Berlin nach Theresienstadt

12.10.1944 Transport Eq von Theresienstadt nach Auschwitz

Bei der Selektion in Auschwitz wird er als Zwangsarbeiter in das Außenlager Jamlitz-Lieberose eingewiesen; er bekommt die Häftlingsnummer 112 627 in den linken Unterarm tätowiert.

Oktober 1944 an der Rampe von Auschwitz als Zwangsarbeiter für Jamlitz-Lieberose rekrutiert. Hier praktizierten die Nazis das unmenschliche Prinzip der Vernichtung durch Arbeit. Mechel Meinhardts Häftlingsnummer war 112 627.

November 1943 Errichtung des Sachsenhausen Außenlagers, das „Arbeitslager Lieberose“ in Jamlitz Dieses Arbeitslager wurde im Laufe des Jahres 1944 zum größten jüdischen Häftlingslager im Osten des Altreiches. Es unterstand dem SS-Führungshauptamt. Die Häftlinge mussten Kasernen, Straßen und militärische Anlagen für den SS-Truppenübungsplatz „Kurmark“ errichten.

Von schätzungsweise 6.000 bis 10.000 jüdischen Häftlingen aus 12 europäischen Ländern, vor allem aus Polen und Ungarn, starben bis zur Auflösung des Lagers weit mehr als die Hälfte oder sie wurden zur Vernichtung nach Auschwitz-Birkenau zurückgebracht.

Bei der Liquidierung des Lagers am 2. Februar 1945 ermordete die SS auf dem Lagergelände etwa 1.200 marschunfähige Häftlinge, weitere 1.500 wurden auf den Evakuierungsmarsch nach Oranienburg getrieben. Den Krieg überlebten etwa 400 der jüdischen Häftlinge.

21.1.1945 Tod von Mechel Meinhardt im Lager Lieberose

Gedenken

Als 1971 ein Massengrab mit Gebeinen der Ermordeten bei Staakow entdeckt wurde, entschieden die DDR-Verantwortlichen, nicht am historischen Ort in Jamlitz, sondern einige Kilometer entfernt in der Stadt Lieberose ein Mahnmal und später ein Museum zu errichten. In Jamlitz wurden stattdessen die letzten Zeitzeugnisse wie der Lagerstein und der Torpfeiler beseitigt. Von 1973 bis zum Ende der DDR 1990 erinnerte in Jamlitz nichts an dieses Lager.

Pages of Testimony

10.11.2021 Stolpersteine für Mechel Meinhardt in Schwedt, Bahnhofstraße

Quellen

https://mwae.brandenburg.de/de/30009

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212614

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5063553

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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