Braun Alfred

Alfred „Fredi“ Braun

*18.9.1916 in Liegnitz ✡  31.3.1944 Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Georg Braun *7.10.1886 in Pr. Stargard; ✡ ?

Mutter Elise Blumenfeld *20.4.1886 in Liegnitz; ✡ ?

Geschwister

Erna Braun *20.12.1913 in Liegnitz; ✡August 2006 in Watford, London

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Liegnitz, Luisenstraße 34; Groß Breesen; Werkdorp;  Laag-Keppel; De Bilt, Hessenweg 240

Heirat

20.11.1942 in De Bilt mit Thekla Ruth Jeidel *13.9.1921 in Frankfurt; 2.9.1943 in Auschwitz

Schwägerin Alice Rothschiled geb. Jeidel *11.3.1906 in Frankfurt 31.8.1942 in Auschwitz

Kinder

Weiterer Lebensweg

Flucht der Familie nach England und Shangai

10.11.1938 Vater verhaftet; als „Aktionsjude“ im KL Sachsenhausen

17.5.1939 Eltern und Schwester Erna in Liegnitz, Luisenstraße 34 bei Minderheitenzählung

17.5.1939 Schwester Erna in Breslau, Steinstraße 18 bei Minderheitenzählung

1939 Schwester Erna mit Kindertransport nach England

10.7.1939 Beide Eltern flüchten nach Shanghai

Gruppenauswanderer-Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Alfred Braun nach Eröffnung zur Hachschara ins nichtzionistische Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden.

1936-1939 Lagerleiter und pädagogischer Leiter ist Curt Bondy, auf Bitten von Leo Baeck von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt.

Madrich Heinz Kahn in Groß Breesen

1.5.1936 Heinz Kahn aus Eschwege zur Hachschara nach Gut Groß-Breesen bei Breslau; zusammen mit Ruth Rothschild aus Haus Berta; dort trifft er die Chawerim Werner Angress (1920-2011), Ernst Cramer (1913-2010) und dem ebenfalls aus Eschwege stammenden Martin Dörnhau (1920-2013). In Groß-Breesen wieder als Madrich; Sprecher des ersten Ausbildungsjahrgangs; die Jungen dieses

Jahrgangs nannte man daher ironisch „HaKanesen“.

Schester Erni zeitweilig auch in Grß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Bewohner werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war.

10.11.-2.12.1938 Robert Feblowicz interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 27672

Flucht in die Niederlande, Werkdorp Wieringermeer

Anfang 1939 Flucht von Alfred Braun (Liegnitz) aus Groß Breesen ins Werkdorp

Juni 1939 Robert Feblowicz aus Breesen zur Hachschara ins Werkdorp Wieringermeer

Ab Juni 1939 gehen Robert Feblowicz und Alfred Braun den Weg gemeinsam!

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

Robert Feblowitz gehört zu der Gruppe der 60 noch im Werkdorp verbleibenden.

Die Ermordung der Werkdorper im KL Mauthausen

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

Der Kibbuz Laag en Keppel bei Hummelo

1941 Erwin Heinemann und Ernst Hartmann nach Hummelo in den Kibbuz Laag Keppel; der Kibbuz bestand von 1941 bis zur Räumung im März 1943

8.4.1941 Edith Bravmann (1939-1940 in Steckelsdorf) kommt in den Kibbuz Laag-Keppel

1.5.1941 Edith arbeitet als Küchenhilfe im Kibbuz Laag Keppel

21.7.1941 Robert F. kurzzeitig im Kibbuz Franeker (bestand 1935 bis Dezember 1941)

12.8.1941 Alfred Frank, Robert Feblowicz und Frau Willy wechseln in den Kibbuz Laag Keppel, Rijksweg

Dez. 1941 Karola Frohmann (mit Tochter Eva) als Hauswirtschaftsleiterin tätig; sie war bis Juni 1939 Hauswirtschafterin in Steckelsdorf

1942 die Chaluzim des Kibbuz Beverwijk kommen hinzu

12.11.1942 Heirat mit Ruth Jeidel in de Bilt, Wohnadresse Hessenweg 220, hier wohnte zuvor die Schwägerin Alice Jeidel-Rothschild

29.3.1943 Ankündigung der „Evakuierung“; einzelne Kibbuzim wie Gustav Simon versuchen unterzutauchen, werden aber verraten und verhaftet.

10.4.1943 Festnahme aller Kibbuzbewohner, interniert im KL Vught

21.5.1943 Verlegung von Alfred Braun nach Moerdijk, ein Außenlager des KL Vught beim Hafen von Rotterdam in alten Lagerhallen; es bestand vom 27.3.1943-Ende Februar 1944;

Verbringung ins Außenlager Moerdijk, Baracke 2a,

21.5.1943 Verlegung einer Gruppe ua. Robert Feblowicz, Manfred Michel und Ernst Hartmann nach Moerdijk

6.6.1943 Verlegung einer ersten Gruppe vom KL Vught in das Judendurchgangslager Westerbork

2.7./3.7.1943 Verlegung der Chaluzim aus Moerdijk ins polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork Baracke Nr. 57

6.7.1943 Ernst Willi Hartmann aus Strafbaracke 67 in Westerbork auf den nächsten, jeweils dienstags abgehenden Wochentransport nach Auschwitz

Juli/August 1943 der Versuch scheitert, mittels Palestina-Verklaring die drohende Deportation zu verhindern

31.8.1943 auf Transport von Westerbork mit Ehefrau Ruth, Robert Feblowicz mit Frau Willy und Manfred Michel nach Auschwitz

3.9.1943 Tod der Ehefrau nach Ankunft in Auschwitz

31.3.1944 Tod von Alfred Braun und Robert Feblowicz in Auschwitz

Gedenken

1.8.1999 Pages of Testimony für die Familie Braun von Erna Braun London

Grabstein für

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1573085

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130266675

https://yvng.yadvashem.org/ad

Alfred Braun

http://www.werkdorpwieringermeer.nl/en/robert-feblowitz/

https://www.joodsmonument.nl/en/page/226598/robert-feblowicz

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hiegentlich%22%7D&sort=%7B%22order_i_datum%22:%22asc%22%7D&page=5

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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