Ernst Moritz Löwensberg /Ernest Maurice Loew
*19.6.1919 in Ingelheim; ✡5.1.1986 in Norwich, CT, USA
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Salomon Löwensberg *25.9.1882 in Heidesheim; ✡ 17.1.1946 in New York
Heirat der Eltern 22.12.1912 in Ober-Ingelheim
Mutter Alice Babette Mayer *24.6.1885 in Ingelheim; ✡ Januar 1968 New York
Geschwister
Joseph Löwensberg * 12.1.1914 in Ingelheim; ✡21.3.1976 in Eilat; oo Charlotte Schellenberg
Irene Selma Löwensberg *6.11.1915 in Ingelheim; ✡10.6.2006; oo Guillermo Blum
Liselotte Lilo Löwensberg *28.3.1918 in Ingelheim; ✡USA
Beruf Milch-Bauer
Adressen Ingelheim, Mainzerstraße 49
Heirat 3.12.1945 in Manhattan: Eva Jacobsohn *26.6.1921 in Berlin; ✡10.5.2012 in Hampton
Kinder fünf
Susi Loew; oo Samios
Howard Loew *1949
Tochter Loew; oo Gambolati
Weiterer Lebensweg
Salomon Löwensberg, Besitzer der Nieder-Ingelheimer Malzfabrik
1.1.1936 Nichtjüdische Haushälterinnen in den jüdischen Familien Löwensberg, Neumann und Mayer verboten
Arisierungen durch starken wirtschaftlichen und politischen Druck:
„In Ingelheim zählten diejüdischen Viehhändler und Metzger, die Weinhändler und Kaufleute zu den Betroffenen. Von wirtschaftlicher Bedeutung für Ingelheim waren die Düngemittelfabrik Kahn & Herrmann, später Herrmann & Koch, in Nieder-Ingelheim und die Malzfabrik Löwensberg in der Mainzer Straße in Nieder-Ingelheim.“
5.-11.11.1937 Bruder Joseph auf der SS WASHINGTON von Southampton nach New York
1938 Emigration von Schwester Irene aus Ingelheim nach Chile
10.11.1938 Novemberpogrom in Ingelheim; Festnahme von Salomon Löwensberg, Moritz Haas, Max Jesselsohn, Alfred und Otto Friedrich Mayer, Karl und Hans Neumann und Sally (Salomon) Strauß.
17.5.1939 Beide Eltern in Ingelheim, Mainzerstraße 49 bei der Minderheitenzählung
29.9.1939 Schwester Lilo bei britischen Census in Chigwell, Essex
23.12.1939 -4.1.1940 Schwester Lilo auf der SS GEORGIC von Liverpool nach New York
Zieladresse Bruder Josef in New York
3.4.1941 Eltern Löwensberg abgemeldet aus Ingelheim in die USA
11.-21.4.1941 beide Eltern auf der SS Siboney von Lissabon nach New York
Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
Ernst Löwensberg zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war
10.11.- Dez.1938 interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer ?
Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“
William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)
1940 Vierundzwanzig Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.
30.4.1940 – bei US Census erfasst in Haytakol, Nottoway auf Hyde Farmlands als „farmhand“ mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi, 24 jüdischen Flüchtlingen aus Groß-Breesen, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen
Als „Head“ wird Henry Cornes Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege geführt
Ende 1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;
5.12.1945 in Manhattan Heirat mit Eva Jacobson
1954 schreibt Bondy in den Rundbriefen:
„LOEW, Ernest M. und Eva, RD 2, Hampton, Conn., USA Loews haben eine neue, größere Farm erworben. Zwei Kinder, Howard und Susi, helfen bei der Farmarbeit, und besonders der fünfjährige Howard versteht, wie Haka (Heinz Kahn) anlässlich eines Besuches berichtet, bereits mehr vom Maschinenpark als „the old man“ (Ernest). Eva erzählt auch von ihren Eltern, die oft und gern Gäste auf der Farm sind, wie überhaupt das Gastzimmer fast in jedem Brief gleichsam als Köder erwähnt wird. Die Farm umfaßt 150 acres (60 Hektar), davon etwas mehr als die Hälfte Ackerland. Rindvieh bei der letzten uns vorliegenden Zählung. – 55 Stück. Tagesproduktion: 450 Liter Milch.“
1981 Scheidung von Eva Loew
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6432); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6539); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer